0:2 in Halstenbek verschärft Krise. Coach Hüllmann: “Aus kleinen Kindern werden Männer“

Hamburg. Jungen bei ihren ersten tapsigen Versuchen mit dem Ball zuzusehen, kann für erfolgsorientierte Trainer anstrengend sein. Die Kleinen stolpern, treten daneben, fallen auf die runde Kugel. Gepflegtes Kurzpassspiel, feine Kombinationen und Kaltschnäuzigkeit im Abschluss müssen sich erst entwickeln. Nun ist der Vergleich kickender Bubis mit Niendorfs Oberligatruppe sicher übertrieben. Dennoch ließ das 0:2 in Halstenbek - die siebte Niederlage im neunten Spiel - bei Trainer Frank Hüllmann den Wunsch entstehen, einige seiner Spieler möchten nicht in der fußballerischen Pubertät verharren. "Die Jungs müssen beißen. Dann werden aus kleinen Kindern Männer", sagte Hüllmann.

Noch fordert die Verjüngungskur des Kaders ihren Tribut. Niendorf spielt passabel mit, macht daraus nichts, gerät in Rückstand und verliert. Dieses Muster wiederholt sich fast wöchentlich. So auch in Halstenbek. Nick Scharkowski vergab eine gute Chance kläglich (8.), Keeper Dennis Wolf ließ "eine echte Marmel" (Hüllmann) von Jacques Rodrigues passieren (25.) - und fortan war vom NTSV nicht mehr viel zu sehen. Rodrigues erhöhte bald auf 2:0 (38.). Fast ohne Probleme schaukelte Halstenbek das Spiel nach Hause.

"Unser Umbruch ist groß. Wir stecken im Abstiegskampf, haben aber die Qualität, ihn zu bestehen", sagte Kapitän Özden Kocadal. Warum erfahrene Spieler wie er, Tobias Herbert oder Markus Schwoy jungen Talenten wie Scharkowski oder Ebener Utz keinen Halt geben können, erklärte Kocadal mit der "Unsicherheit im Team". Besonders ausgeprägt scheint diese bei Schwoy zu sein. Er schlich eine Halbzeit lang fast unsichtbar über den Platz.

Große Vorbilder fürs Großwerden fehlen formbedingt. Von Schwoy war Hüllmann besonders enttäuscht, umschiffte die Frage nach seiner Leistung aber geschickt: "Auch die älteren Spieler müssen selbstkritischer sein. Sie müssen Führungsqualität zeigen, mehr Laufen, mehr Zweikämpfe bestreiten."

Hoffnung macht Hüllmann die Saison. Sie altert automatisch. "Und ich bin ein Trainer, der in der Rückrunde immer viele Punkte holt."