HFV-Sportgericht entscheidet diese Woche. 1:1 gegen Schwarzenbek könnte Abschiedsspiel sein

Hamburg. Adrian Höhns konnte einem leidtun. Verkrampft saß der Dassendorfer Schiedsrichter im Verhandlungssaal des Hamburger-Fußball-Verbandes (HFV) und berichtete dem HFV-Sportgericht mit stockender Stimme über die Geschehnisse am 14. August. Höhns leitete an jenem Abend am Ladenbeker Weg das Pokalspiel zwischen GSK Bergedorf und dem SC Concordia. Cordi siegte 8:7 nach Elfmeterschießen. Die sportjuristische Aufarbeitung der Partie war - wie so oft, wenn der GSK beteiligt ist - denkwürdig.

Höhns ließ keinen Zweifel daran, dass er und seine Assistenten nach der Partie Todesängste gehabt hatten. Sie seien von GSK-Fans beleidigt und bedroht worden. Im Schiedsrichtercontainer, für den das Gespann keinen Schlüssel hatte, soll Höhns einen Tritt in den Magen erhalten haben. Zudem habe der ehemalige zweite Vorsitzende Dogan Y. ihm mit den Worten "Wenn du einen Bericht schreibst, bringe ich dich um" gedroht. Der damalige Trainer Durak D. habe gesagt, er könne im Falle eines Berichts "für die Sicherheit nicht garantieren". Nach 90 Minuten sei das Gespann von der Polizei aus dem von einigen Fans belagerten Container befreit worden. Einige GSK-Verantwortliche hatten die Spielleiter geschützt.

Bei Gericht legte die GSK-Seite einen uneinheitlichen Auftritt hin. Dogan Y. und Durak D. waren nicht da. Platzwart Mustafa P. entschuldigte sich für seine Beleidigungen, führte aber an, Höhns die vorgeschriebenen 64,50 Euro gezahlt zu haben. Berater Manfred Braasch schilderte, er habe sich "nach Abpfiff ans Paderborn-Spiel des HSV erinnert". Am 21. August 2004 besiegte Paderborn den HSV, begünstigt durch Skandalschiedsrichter Robert Hoyzer, im DFB-Pokal mit 4:2. Später entschuldigte sich auch Braasch beim Gespann.

Die beste Figur machte Trainer und Präsidentschaftskandidat Hakan Karadiken. Er blieb ruhig und sachlich, warb "um eine letzte Chance für den GSK". Ob es so kommt, ist offen. "Wir sitzen in schöner Regelmäßigkeit zusammen, und Ihre Glaubwürdigkeit steht nicht gerade bei Triple A", kommentierte HFV-Sportrichter Christian Koops die Skandalhistorie des Klubs. Das Urteil soll in dieser Woche schriftlich ergehen. Wird der GSK ausgeschlossen, war das gestrige 1:1 gegen Schwarzenbek das letzte Saisonspiel.