Amateurfußball Oberligist siegt mit neuem Trainer Seeliger. Altona hat keine Torhüter, Hoose hat Nerven, Niendorf zu wenig Punkte

Kappler zeigt Mumm. Das ungewöhnlichste Spiel seiner Karriere bestritt Altonas Abwehrspieler Andreas Kappler in der Oberligapartie in Meiendorf. Nach der Roten Karte für AFC-Keeper Boris Lastro stellte sich Kappler nach drei Minuten selbstbewusst ins Tor. Stammtorhüter Kindler laboriert noch an einer Armverletzung, ein weiterer Keeper befand sich nicht im Kader. Kappler hielt gut und trug keine Schuld an der unglücklichen 2:3-Niederlage des AFC, der in Hälfte zwei in Unterzahl einen 0:2-Rückstand aufholte. "Er kann im Tor bleiben, bis unsere Keeper wieder spielen dürfen", scherzte Trainer Oliver Dittberner nach der Begegnung. Der Spieler outete sich als Freund des Tempospiels Fußball. "Es ist merkwürdig, wenn man im Tor steht und gerne laufen würde. Die Zeit geht irgendwie gar nicht vorbei", sagte der 24-Jährige.

Hoose schlägt zu. Mit dem Siegtor bestrafte der am vergangenen Montag zum Spieler des Jahres gewählte Victorianer Benny Hoose am Freitagabend im Spiel der Regionalliga Nord seine Gegenspieler von Weiche Flensburg. "Kurz vor dem Schlusspfiff sprachen die anderen schon von einem gelungenen Unentschieden", sagte Hoose. Weit gefehlt, denn in der 90. Minute wurde Maurizio D'Urso vom SC Victoria im Strafraum gefoult. Den fälligen Elfmeter versenkte Hoose, zuvor bereits zweifacher Torschütze, sicher unter die Latte zum 3:2 und somit zum ersten Saisonsieg. Hoose war in der vergangenen Oberligasaison mehrfach vom Punkt gescheitert. Sein Trainer Lutz Göttling, ebenfalls vergangenen Montag mit einem Titel (Trainer des Jahres) ausgezeichnet, adelte Hoose nach der Begegnung für seine Nervenstärke: "Benny war klar der Mann dieses Spiels."

Öfter mal was Neues. Für Unterhaltung vom Feinsten sorgte in dieser Woche Oberligist Eintracht Norderstedt. Am späten Sonntagabend vor acht Tagen verkündete der Verein die Trennung von Matthias Dieterich aufgrund seiner künftig höheren beruflichen Belastung. Am Dienstag kassierte das Team unter Interimstrainer Stefan Siedschlag ein 1:2 im Nachholspiel beim SC Condor. Verteidiger Jan Savelsberg und Keeper Johannes Höcker flogen vom Platz.

Am Donnerstag begrüßte Sponsorenbetreuer Eberhard Münch in einem Schreiben an Presse und Sponsoren die Trennung von Dieterich. Der Schritt sei "konsequent", schließlich habe "das Team einen fulminanten Fehlstart hingelegt". Münch stellte später klar, dies sei seine "private Meinung". Am Sonnabend einigte sich Präsident Reenald Koch mit Blankeneses Liga-Obmann Sven Piel auf einen sofortigen Wechsel des Blankeneser Trainers Thomas Seeliger zur Eintracht. Diese siegte am Sonntag schließlich nach verkrampfter Vorstellung 1:0 gegen den SC Vier- und Marschlande. Seeligers Kommentar: "Das Team ist verunsichert. Es muss taktisch neu ausgerichtet werden."

Null Punkte drohen. "Wenn Bergedorf zurückzieht, haben wir null Punkte", sagte Niendorfs Trainer Frank Hüllmann nach dem 1:2 gegen Elmshorn scherzhaft. Letzte Saison feierte Oberligaklub NTSV noch die beste Spielzeit seiner Vereinsgeschichte, am Sonntag gab es im fünften Spiel die vierte Pleite. Gewonnen wurde nur am ersten Spieltag - 2:1 gegen Bergedorf. Hüllmann: "69 Sekunden nach Gegentor eins kriegen wir noch eins. So geht es nicht weiter. Letzte Saison hat niemand in der Vorbereitung Urlaub gemacht. Diesmal einige schon. Das merkt man ihnen an."

Seit Mai kann das Team zudem nicht mehr auf Rasen trainieren, da dort kommenden Freitag das Spiel gegen den HSV stattfindet. Niendorf erwartet, vor allem dank Rafael van der Vaart, ein ausverkauftes Stadion. "Ich freue mich auf das Spiel, aber dann müssen wir uns wieder auf die Liga konzentrieren", sagte Hüllmann.

Oddset-Pokal. Die vierte Runde wird heute im Vereinsheim von Altona 93 (18.30 Uhr, Griegstraße) ausgelost. Veranstalter ist die "Hamburger Morgenpost".