“Elstern“ nach 0:2 gegen Meiendorf Oberliga-Schlusslicht. Feldverweis für Kunath passt ins Bild

Hamburg. "Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht", sang Herbert Grönemeyer auf seinem gefeierten Album "Mensch". Selbst dieser gute Tipp hilft Oberligist Bergedorf 85 momentan nicht weiter. Als der niedersächsische Schiedsrichter Marcel Weinert am Sonnabend um 16.45 Uhr zwei Minuten Nachspielzeit in der Partie gegen den Meiendorfer SV anzeigte, lachte Angreifer Yayar Kunath. Weinert, der ihm bereits wegen angeblicher Schwalbe Gelb gezeigt hatte, zog Gelb-Rot. "Du lachst mich nicht wegen der Nachspielzeit aus", gab er dem bedröppelten Stürmer mit auf den Weg an die Seitenlinie. Die Szene passte ebenso ins Bild wie die nicht geöffneten Kassenhäuschen und die fehlenden Eintrittskarten des Kassierers beim Einlass - und natürlich wie das Spiel selbst.

Sechs Pflichtspiele, fünf Niederlagen, im Pokal ausgeschieden, in der Oberliga punktloser Letzter. Das 0:2 gegen Meiendorf markiert den vorläufigen Tiefpunkt der Entwicklung an den Sander Tannen. Verdient nahm der MSV durch die Treffer von Lennard Bahn (8.) und Gabriel Subasic (72.) drei Zähler mit. "Es fehlt der Siegeswille. Wir waren läuferisch nicht gut und auch im Spielaufbau nicht", sagte der angeschlagene 85-Coach Olaf Poschmann.

"Anfang Mai stand unsere Abmeldung zur Debatte", sagte der Sportliche Leiter Florian Menger. "Wir mussten in der Sommerpause bei null anfangen." Allerdings gibt Menger zu, dass die Probleme durch die Posse um die Nichtmeldung für die Regionalliga Ende März (das Abendblatt berichtete) entstanden. "Viele Spieler gingen. Die Kaderzusammenstellung war schwierig." Menger hofft jetzt auf die Verpflichtung eines Stürmers und eines Innenverteidigers bis zum 31. August.

Nach dem Rückritt von Präsident Ronny Wenzel soll mit der Wahl seines Nachfolgers am 1. September auch im Vorstand Ruhe einkehren. Marcel Knothe, bisher Zweiter Vorsitzender, erklärte sich zur Nachfolge bereit. Sportlich hilft demnächst vielleicht doch Grönemeyer. Der Mensch, sang er, sei Mensch, "weil er kämpft". Beim einstigen Oberligatopklub Bergedorf, einem über Jahre verlässlichen Garanten für wunderschönen Fußball, hat der Abstiegskampf begonnen.