Amateurfußball: Tangermanns Mutter verschluckt Wespe. Superjoker Ismaili kriegt Ärger, Bramfeld sieht schwarz, Schönteich will Titel für de la Cuesta

Ismailis große Show. Einen Auftritt zwischen Himmel und Hölle lieferte Adem Ismaili von TBS-Pinneberg beim Spiel der Landesliga Hammonia zwischen UH-Adler und TBS-Pinneberg. 15 Minuten nach seiner Einwechslung erzielte Ismaili das 1:1 für TBS (71.). Nach einem Eigentor von Shoab Sedeghi bejubelte Ismaili das 2:1 (82.). Der Treffer zählte aber nicht, da Ismaili Sedeghi irritiert und somit Abseits gestanden haben soll. Also machte es Ismaili selbst. Seitlich zum Tor stehend traf er aus 16 Metern mit einem Außenristheber zum 2:1 (86.) - und startete wütende Wortgefechte mit Sedeghi.

Nachdem sich Pinnebergs Heißsporn endlich beruhigt hatte, schnappte er sich den Ball und leitete mit einem sensationellen Solo das entscheidende 3:1 durch Onur Akcan (90.) ein. "Das 2:1 war Glück, und beim 3:1 spielen meine Kollegen den Angriff toll zu Ende", sagte Ismaili bescheiden. "Die Situation mit Sedeghi heizte sich auf. Wir haben das geklärt." Sein Trainer Florian Gossow hat dafür etwas mit Ismaili zu klären: "Eine Show wie nach dem 2:1 kann sich Adem in Zukunft sparen. Er kriegt mehr Ärger als Lob. Ich kenne ihn und weiß, was er braucht."

Ganz schwarz gesehen. Nicht angepfiffen wurde die Begegnung SC Teutonia 10 gegen Bramfeld II in der Bezirksliga Nord. Die Gäste waren nur mit schwarzer Spielkleidung erschienen. Gastgeber Teutonia wollte in Schwarz-Weiß spielen. Die Ausweichkluft war schwarz. Schiedsrichter Christian Henkel gab Bramfeld eine halbe Stunde, um einen neuen Trikotsatz herbeizuschaffen. Es gelang nicht. "Wir müssen als Gastgeber sowieso nicht ausweichen. Bramfeld hätte sich über unsere Vereinsfarben informieren können. Außerdem spielen die nicht das erste Mal gegen uns", wunderte sich Teutonias Liga-Obmann Kadir Koc. Die Punkte gehen wohl kampflos an Teutonia.

Jetzt erst recht. Bei der Oberligapartie SC Vier- und Marschlande gegen Buchholz landete nach 34 Minuten ein Rettungshubschrauber auf dem Platz. Die Mutter von SCVM-Akteur Robin Tangermann hatte eine Wespe verschluckt. "Sie konnte kaum sprechen und Luft holen, weil sie in den Hals gestochen wurde", berichtete der SCVM-Spieler.

Zehn Minuten später flog der Hubschrauber los, Robins Freundin begleitete seine Mutter ins Krankenhaus.

Tangermann wurde später sogar noch eingewechselt. "Ich muss erst mal anrufen, wie es ihr geht", sagte der 21-Jährige nach dem Spiel lächelnd. Die Gefahr, dass Tangermann mit seinen Gedanken woanders hätte sein können, sah sein Trainer Benjamin Scherner übrigens nicht: "Ich habe gefragt, ob er rein will, und er sagte: 'Jetzt erst recht!'"

Schönteich wählt de la Cuesta. "Das war eine tolle Woche", sagte Dassendorfs Trainer Jan Schönteich nach dem 3:0 gegen Lohbrügge. Drei Siege, im Pokal in Runde vier, Zweiter der Landesliga Hansa - Schönteich lag richtig. Dennoch dominierte das Thema Sascha de la Cuesta. Der erst vor Saisonbeginn von Bergedorf an den Wendelweg gewechselte Spielmacher wollte die TuS schon wieder verlassen. Eine Freigabe bekommt der Spielmacher jedoch nicht. "Es gab unterschiedliche Auffassungen über die Trainingsintensität.

In einem Gespräch räumten wir alle Unklarheiten aus. Sascha wird weiter für uns spielen", erklärte Schönteich. Zuvor wünscht der Trainer ihm einen Titel. "Ich hoffe, er wird beim Jahresempfang des Hamburger Fußballs zum besten Spieler der letzten Saison gewählt. Er hätte die Auszeichnung verdient. Außerdem habe ich ihn gewählt."

Gala des Hamburger Fußballs. Heute Abend findet im Hotel Grand Elysée (18.30 Uhr, Rothenbaumchaussee 10) ebenjener Jahresempfang des Hamburger Fußball-Verbands statt. Geehrt werden unter anderem der beste Trainer, der beste Spieler und der beste Schiedsrichter der abgelaufenen Saison 2011/12 sowie die Gewinner des "freundlich & fair"-Preises der Sparda- Bank Hamburg. Moderiert wird die Veranstaltung vom Sportchef des Lokalsenders Hamburg 1, Uli Pingel.

Zwei Zweite, vier Punkte. Die Nachwuchsabteilungen des HSV und des FC St. Pauli sorgen weiter für Wirbel in der Regionalliga Nord. Der HSV II siegte mit 5:0 bei Weiche Flensburg. Manuel Farrona-Pulido traf dreimal. St. Pauli II erreichte durch einen Treffer von Marcel Andrijanic, tags zuvor ohne Einsatz im Profikader bei der Zweitligapartie in Cottbus, ein 1:1 in Rehden.

Condor und Hellbrook trauern. Mit einer Gedenkminute ehrte Oberligist SC Condor vor dem Spiel gegen Curslack (1:1) seinen nach schwerer Krankheit verstorbenen Pressesprecher Helmut Bielfeldt. Das Team lief mit Trauerflor auf. Bielfeldt, 71, engagierte sich über 50 Jahre in verschiedenen Funktionen (u. a. Spieler, Trainer, Liga-Obmann) für Condor. "Sein Tod reißt ein großes Loch in das Herz des Vereins", sagte Trainer Meik Ehlert. Ebenfalls verstorben ist Peter Woltemath. Er war seit Gründung des 1. FC Hellbrook 1967 Präsident des Vereins.