Amateurfußbal:l Palomas Trainer gibt sich verbal offensiv. Buchholz ungewohnt sauer, Korczanowski trifft als Einparkopfer, Bergedorf spendet

Fairplay-Konkurrenten unter sich. Für Aufregung sorgte die 74. Minute im Oberligaspiel VfL Pinneberg gegen Buchholz 08. Der Pinneberger Tugay Hayran drang beim Stand von 0:1 in den Strafraum ein und wurde vom Buchholzer Keeper Henrik Titze zu Fall gebracht. So sah es Schiedsrichter Fabian Porsch (Barsbütteler SV), und Pinnebergs Thomas Koster nutzte den Elfmeterpfiff zum Endstand von 1:1. Die Buchholzer, die sonst selbst fragwürdige Entscheidungen gegen sich aus Fairnessgründen unkommentiert lassen, waren außer sich. Mehrere Akteure wollten Porsch nach seinem Pfiff überzeugen, Hayran zu befragen. Trainer Thomas Titze klassifizierte Hayrans Flug als "Schwalbe" und musste nach dem Spiel seinen Torhüter und Sohn Henrik davon abhalten, dem Schiedsrichtergespann deutlich die Meinung zu sagen. Pikant: Buchholz hatte im März zum achten Mal in Folge den Fairplay-Preis gewonnen, knapp vor den zweitplatzierten Pinnebergern.

VfL-Trainer Michael Fischer stellte sich schützend vor Hayran. "Die Situation konnte ich von der Bank aus nicht beurteilen. Ich bin jedoch der Allerletzte, der unfaires Spiel ansagen lässt. Außerdem bekamen wir bei unserer Pokalniederlage in Egenbüttel den klarsten Elfmeter der deutschen Fußballgeschichte nicht, und auch gegen Buchholz gab es mindestens eine groteske Abseitsentscheidung gegen uns. Ich bin es leid, diese Diskussionen zu führen."

Guter Ersatz, gutes Original. Durch mangelnde weibliche Fahrkünste ließ sich Hansa-Landesligist SC Concordia nicht am Auswärtssieg beim FC Türkiye hindern. Zunächst profitierte Nico Harms von der Verspätung seines Mitspielers Janis Korczanowski. "Eine Frau hat Janis beim Einparken die Seite seines Autos aufgerissen", erklärte Betreuer Gerd Angelbeck.

Harms nutzte den unerwarteten Startelfeinsatz und erzielte in der 32. Minute das 1:1. Als die Concorden führten und den Sack nur noch zumachen mussten, war der "Unfallstürmer" gefragt. Korczanowski, in Minute 55 für Stellvertreter Harms eingewechselt, machte vier Minuten vor Schluss das 3:1. "Er hat um die Sache kein großes Aufheben gemacht", sagte Angelbeck. "Die Schuldfrage ist ja eindeutig."

Halbe Rache, starker Wechsel. BU-Fanbetreuer Detlef Grand hatte beim Oberligaspiel gegen Paloma eine Überraschung für die Gäste. Die "Tauben" hatten Mittwoch in der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel im Pokal mit 9:0 gewonnen - unter den Augen des Justizvollzugsbeamten Grand. Also entrollte der Fanclub Barmbeker Pöbel ein großes Transparent und forderte: "Pöbel & BU - Rache für Santa Fu".

Danach sah es in der ersten Hälfte auch aus. BU war überlegen, führte verdient 1:0. Dass der USC zu defensiv eingestellt war, wies Trainer Marco Krausz später von sich: "Hör mir auf mit 'zu defensiv'." Wenn da zehn Feldspieler auf dem Platz sind, von denen nicht einer einen Zweikampf führt, kann ich auch zehn Stürmer aufstellen, ohne dass es eine Rolle spielt." Krausz brachte schließlich mit Miroslav Chipenko und Sven Körner kurz nach dem Seitenwechsel zwei neue Außen und bewies ein glückliches Händchen. Körner erzielte den verdienten 1:1-Endstand im Nachbarschaftsduell, und Krausz fand gewohnt ironische Worte: "Manchmal macht der Trainer etwas richtig."

Für eine bessere Gesellschaft. Auf gefährlicher Talfahrt befindet sich seit Saisonbeginn der FC Bergedorf 85. Raus im Pokal in Runde zwei, zwei Niederlagen in der Oberliga und Tabellenplatz 16 stehen als Zwischenbilanz zu Buche. Das Derby gegen Curslack ging mit 1:4 verloren. Florian Menger, sportlicher Leiter in Bergedorf, war danach nicht gut auf seine Mannen zu sprechen. "Wir sind körperlich überhaupt nicht auf der Höhe. Das sage ich seit Saisonbeginn. In Hälfte zwei brachen wir völlig ein. Ich werde hinterfragen, warum das so ist", kündigte Menger an.

Wenigstens drei Bergedorfer Einrichtungen konnten die Elstern mit dem Derby eine Freude machen. Die Hälfte der Einrittsgelder der 778 Zuschauer geht an die Bergedorfer Tafel, das Spielhaus und den "Begleiter". "Der FC Bergedorf 85 muss ein Herz haben für Menschen in Not. Wir müssen uns gesellschaftlich einfach wieder ganz anders präsentieren", erklärte Menger die großzügige Spende, die sich nach ersten Schätzungen auf etwa 2000 Euro belaufen wird.

St. Pauli on top. Bei St. Pauli II läuft es richtig rund. Nach dem 2:1 beim VfB Oldenburg ist die Mannschaft von Trainer Jörn Großkopf weiter Tabellenführer der Regionalliga Nord. Beide Treffer für die Braun-Weißen erzielte Neuzugang Kemo Kranich, der in der vorletzten Saison noch für den Wedeler TSV auflief. Der unverschuldete Sturz von der Spitzenposition ist am nächsten Wochenende allerdings wahrscheinlich. St. Pauli II hat spielfrei.