Amateurfußball: Beim Oddset-Pokal hilft ein Fan. Altona-Fans feiern Revanche. Curslack verliert

Gunnar springt ein. Beim ersten Pflichtspiel der Saison, der vorverlegten Oddset-Pokalpartie der 1. Runde zwischen Kreisklassenklub Hellbrook und Kreisligist Walddöfer SV, rettete Amateurfußballfan Gunnar Heise den Saisonauftakt. "Ein Linienrichter kam nicht, und Schiedsrichter Rüdiger Gertig vom TSV Wandsetal fragte die anwesenden drei Zuschauer, wer einspringen würde. Ich erklärte mich bereit", sagte Heise. Schuhe und Socken behielt er an, eine kurze grüne Hose stellten die Gastgeber und ein Trikot für seinen neuen Kollegen hatte Gertig dabei. Beim Anpfiff um 15.20 Uhr verfolgten die mittlerweile 30 Fans Heises Premiere an der Linie. "Ich war noch nie Schieds- oder Linienrichter und wurde von beiden Mannschaften sehr gelobt. Hinterher gab es das Eintrittsgeld von zwei Euro zurück und ich bekam 15,10 Euro für meinen ersten Einsatz", freute sich der 35-Jährige. Seit zehn Jahren schlägt sein Herz für den Amateurfußball, pro Saison verfolgt er rund 50 Spiele. Nach der Partie, die der WSV übrigens mit 2:0 gewann, trat Heise mit einem guten Gefühl den Heimweg an: "Man muss immer im Sinne des Fußballs handeln. Ich warte jetzt auf weitere Angebote."

Revanche nach 87 Jahren. Besuch aus England erhielten die Fans des Oberligaklubs Altona 93 - von 15 Anhängern des ebenfalls 1893 gegründeten und mittlerweile in der 8. Liga kickenden Londoner Klubs Dulwich Hamlet FC. Der Kontakt entstand im Sommer 2011, als ein Dulwich-Fan in seinem Urlaub ein Spiel an der Adolf-Jäger-Kampfbahn besuchte und kurz darauf einen Artikel im Fanzine "All to nah" veröffentlichte. Bevor die Fans bei Altonas Freundschaftsspiel in Lokstedt (7:0) einen stimmgewaltigen Support hinlegten und dafür sorgten, dass das Bier zur Pause ausverkauft war, spielten sie am Sonntagmorgen gegeneinander an der AJK. Die AFC-Fans siegten mit 13:8 und schafften somit eine Revanche für die 1:4-Niederlage ihres Teams in einem Freundschaftsspiel am 10. April 1925 an selber Stelle. Stadionsprecher Peter Helmcke freute sich besonders. "Ich habe kurz nach der Pause einen Elfmeter gehalten", sagte der 47-Jährige. "Der Schütze sagte, es mache keinen Sinn, gegen einen Deutschen anzutreten."

Zeit der Dreierpacks. Mit den eigenen Waffen geschlagen wurde am Sonnabend Oberligist SV Curslack-Neuengamme im Finale des heimischen Kohbau-Cups. In der vergangenen Woche hatte das Team von Trainer Torsten Henke im Finale des Turniers in Börnsen Ost-Bezirksligist Ohe durch einen Dreierpack in der Nachspielzeit mit 5:3 besiegt (das Abendblatt berichtete). Nun führte Curslack am Gramkowweg vor 200 Fans im Vierländer Derby gegen den SC Vier- und Marschlande nach 14 Minuten bereits mit 2:0 - und die Gäste schlugen mit drei schnellen Treffern zurück. Beytullah Atug (22.), Ömer Güven (29., HE.) und Juro Julardzija (43.) besorgten das 3:2 für den SCVM. Dieser siegte am Ende mit 4:3. "Das Ergebnis sollten wir nicht überbewerten. Es ist halt noch die Vorbereitung", sagte SCVM-Coach Benjamin Scherner, der Neuzugang Jasmin Bajramovic vom SC Victoria lobte: "Er bringt seine Erfahrung und sein hohes spielerisches Potenzial voll ein."

Testspiele: Billstedt - Börnsen 3:0, MSV Hamburg - Bramfelder SV 5:1, SV Eichede - USC Paloma 2:0, Barmbek-Uhlenhorst - Nikola Tesla 3:2