Amateurfußball: Norderstedt kündigt Protest gegen 1:1 bei den Elstern an. ETV zahlt immer noch bald, Klock fahndet nach Flutlicht-Verkäufern

Stammkunden beim Sportgericht. Oberligist Bergedorf 85 hat ab heute wahrscheinlich vier Zähler unter Vorbehalt auf seinem Punktekonto. Nach dem Einspruch des SC Victoria gegen die 2:3-Niederlage vom 3. September (das Abendblatt berichtete) will nun Eintracht Norderstedt das gestrige 1:1 an den Sander Tannen anfechten. Stein des Anstoßes ist der in der 65. Minute eingewechselte Akteur Marco Fernandes mit der Rückennummer 15. Diese Nummer soll nicht auf dem Spielberichtsbogen gestanden haben. "Wir meldeten dies umgehend dem Schiedsrichter und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Protest gegen die Spielwertung einlegen", so Norderstedts Liga-Obmann Olaf Bösselmann.

"Der Verein Bergedorf 85 ist für mich ein rotes Tuch. Das scheint dort eine ganz eigene Welt zu sein. Wofür gibt es überhaupt Regeln, wenn Bergedorf sich sowieso nicht daran hält?" Bergedorfs Liga-Manager Bülent Tinas-Topal wischte Bösselmanns Bedenken auf seine Art vom Tisch: "Die Vorwürfe sind albern. Vickys Einspruch wurde in erster Instanz beim Sportgericht abgeschmettert, und das wird auch bei Norderstedt so sein."

Prämie naht immer noch. Hammonia-Landesligist ETV ist seiner im Juni zurückgetretenen alten Mannschaft (das Abendblatt berichtete) nach wie vor die Prämie für den Gewinn des Oddset-Pokals schuldig. Eigentlich wollte der Verein das Team vor drei Wochen bereits auszahlen. Ex-Trainer Dennis Mitteregger: "Alles, was wir noch an Ausrüstungsgegenständen besaßen, haben wir dem Verein vor über zwei Wochen zurückgegeben. Der Zahlung steht nichts mehr im Weg." Diese wird erfolgen, wie Aufsichtsratschef Stefan Knauß nun versprach: "In fünf Tagen überweisen wir." Sportlich läuft es derweil rund. Der ETV holte gegen Teutonia 10 den zweiten Saisonsieg (3:0). Knauß: "Wir rechnen fest mit dem Klassenerhalt."

Flutlichtbesitzer gesucht. Überraschend verlor Hansa-Landesligist FC Türkiye sein Heimspiel gegen GSK Bergedorf auf dem Grandplatz an der Landesgrenze mit 0:1. "Sieben Spieler in unserem Team möchten gerne auch Futsal spielen. Daher arrangierten wir uns vor der Saison mit den Jungs und wichen auf den Freitagabend aus. An diesem Termin können wir aber nicht auf unserem Rasenplatz spielen, weil dieser kein Flutlicht hat", erklärte Türkiyes Liga-Manager Klaus Klock.

Der technisch beschlagenen Mannschaft käme dies jedoch eher entgegen als der holprige Grandplatz, weshalb Klock gerne die Flutlichtanlage des Sportplatzes an der Wilhelmsburger Fährstraße kaufen will, damit bald auch freitags auf Rasen gespielt werden kann. Doch der Kauf scheiterte bisher an zu vielen Besitzern. "Gleich drei Vereine erheben Anspruch auf das Flutlicht. Kein Verein konnte uns einen Kaufbeleg präsentieren", wunderte sich der entnervte Manager.

Er will sich nun um die Installation einer neuen Anlage kümmern. "Vorher muss allerdings noch die Mannschaft auf Kurs kommen. Spielen wir so wie heute, macht der Wechsel auf Rasen auch keinen Sinn."

BU-Siegesserie beendet. "Es ist ja nur ein Fußballspiel", sagte BU-Trainer Frank Pieper lächelnd auf die Frage, warum er nach der ersten Saison-Niederlage so gut gelaunt wirkte. Sein Team hatte als Spitzenreiter beim Verfolger Rahlstedter SC gerade mit 1:2 den Kürzeren gezogen, doch Pieper sah seine Barmbeker im Vergleich insgesamt vorne. "Rahlstedt macht aus zwei Standards zwei Tore, ansonsten hatten wir gefühlte 80 Prozent Ballbesitz."

BU kam im Spitzenduell der Landesliga Hansa durch einen umstrittenen Handelfmeter lediglich zum Anschlusstreffer, aber auch das erst im zweiten Versuch: Ex-BUer Stanislaw Lenz hielt zunächst den Strafstoß von Markus Hasenpusch, doch Schiedsrichter Clemens Neitzel ließ wiederholen, da der Rahlstedter Keeper bei der Ausführung zu weit vor der Linie gestanden haben soll. Rahlstedts Trainer Matthias Nagel war die Aufregung und die Freude anzusehen, dass seine Mannschaft das 2:1 über die Zeit rettete. "Ich musste meine Spieler nicht besonders motivieren, vor dieser Partie wusste jeder, worum es geht. Am Ende wird BU den Meister machen", fand Nagel tröstende Worte für den Verlierer des für den RSC besonderen Fußballspiels.

Dirksens Finanzen. Auf den nackten Oberkörper von Christian Dirksen verzichten müssen künftig die Fans des Oberligisten SV Rugenbergen. Beim Heimspiel gegen den VfL Pinneberg vor zwei Wochen erzielte Dirksen vier Minuten vor Schluss das 2:2. Er zog sich vor Freude sein Trikot aus - und sah, gelbvorbelastet, Gelb-Rot. Gegen den USC Paloma verwandelte Dirksen nun in der 81. Minute einen Handelfmeter zum dramatischen 3:2-Sieg. Der Striptease blieb aus. "Ich habe nicht mit ihm über die Aktion gegen Pinneberg gesprochen, sondern mit unserem Kassenwart. Der sprach mit Christian und seitdem weiß er Bescheid", schmunzelte SVR-Trainer Ralf Palapies.

Hätte Dirksen sich nicht zügeln können, hätte sich sein Coach ebenfalls an Dritte wenden müssen, um etwas darüber zu erfahren. Palapies: "Bei seinem Elfmeter war ich feige und habe mich umgedreht."