“Elstern“ siegen auf dem Platz und vor dem Sportgericht. Victoria ruft Verbandsgericht an

Hamburg. Der 3. September war ein sonniger Spätsommertag, an dem Oberligist SC Victoria sein Ligaspiel in Bergedorf eine Stunde lang dominierte. Doch am Ende strahlten die Gastgeber. Glücklich gewannen die "Elstern" mit 3:2. Gespielt wird aber immer noch. Die Hauptdarsteller sind Manager, heißen Andreas Hammer (Bergedorf) und Ronald Lotz (Victoria), und der Titel des Stückes könnte lauten: "Das Wohl und Wehe der Spielberechtigungsliste."

Auf eben jener waren nämlich, so viel ist immerhin unstrittig, drei Bergedorfer Spieler (Bugrov, Ioannou, Akyol) nicht zu finden. Weshalb Vicky, laut Präsident Helmuth Korte durch Notizen des Schiedsrichters Sascha Thielert auf dem Spielbericht von der Verfehlung in Kenntnis gesetzt, Protest vor dem Sportgericht einlegte.

Dem ersten Akt auf dem Feld folgte also ein zweiter im Gerichtssaal - mit überraschendem Ausgang. § 6 ("Spielerpass") der Spielordnung des HFV sieht die Spielberechtigungsliste zusätzlich zum Spielerpass vor, um die Spielberechtigung nachzuweisen.

Sportrichter Christian Koops und seine Beisitzer urteilten anders. Kernpunkt ihrer Argumentation: Der DFB fordere eine solche Liste nicht mehr. Und DFB-Recht schlage Landesrecht. "Vereine, deren Spieler nicht auf der Liste stehen, durften diese Akteure nicht einsetzen. Der HFV schrieb auf seiner Internetseite, ein Spiel könne auf Antrag umgewertet werden, wenn hier ein Verstoß begangen wird. Und jetzt gilt das alles nichts", ärgert sich Lotz.

Er will vom Verbandsgericht klären lassen, wofür die Liste eigentlich gut sein soll. Und die drei Punkte erhalten. Dass der HFV vergaß, einen Paragrafen zu streichen, könne kein Grund sein, Vicky sein Recht vorzuenthalten. Ganz anders sieht Bergedorfs Manager Hammer die Sache: "Vicky hat auf dem Platz verloren. Die drei Spieler unterschrieben erst am 31. August. Die Zeit reichte nicht, um die formellen Bedingungen zu erfüllen. Victoria wird auch vor dem Verbandsgericht keine Chance haben. Was Lotz probiert, ist ekelhaft." Der finale Akt vor dem Verbandsgericht ist noch nicht terminiert, verspricht aber, dramatisch zu werden.