Hamburg. 1:3-Rückstand in Unterzahl 25 Minuten vor Abpfiff. Aus eigentlich aussichtsloser Lage schaffte Oststeinbek das Comeback, schlug den Meiendorfer SV im Oberliga-Abstiegskrimi mit 4:3. Trainer Stefan Kohfahl über Prophezeiungen, Schiedsrichter und einen einsamen Torschützen.

Hamburger Abendblatt:

Sie sollen Ihren Spielern einen Sieg nach Rückstand prophezeit haben?

Stefan Kohfahl:

Das habe ich getan. Die Jungs belohnen sich oft nicht. Ich war aber überzeugt: Wenn wir 90 Minuten nach vorn spielen, werden wir siegen.

Schon mal so verrückt gewonnen?

Kohfahl:

Schon öfter. Vor sechs Jahren machten wir bei Börnsen II in der Bezirksliga mit nur neun Spielern durch zwei Tore von Tobias Concilio in den letzten Minuten aus einem 2:3 ein 4:3.

Ihr junges Team hat Moral. Aber hat es auch die Klasse für die Oberliga?

Kohfahl:

Leider fallen mit Johann Stenzel und Söhren Grudzinski momentan die Führungsspieler verletzt aus. Dennoch ist genug Qualität da.

Zuletzt fielen Ihre Jungspunde jedoch oft durch krasse individuelle Fehler auf.

Kohfahl:

Das ist wie bei einem Kind, das auf die heiße Herdplatte fasst. Es lernt daraus. Ich habe bisher 13 Spieler unter 23 und elf Spieler unter 21 eingesetzt. Sie müssen sich an vieles gewöhnen.

So wie die Schiedsrichter sich auch oft an Ihre Art gewöhnen müssen?

Kohfahl:

Ich muss für meine Fehler den Kopf hinhalten. Dann müssen die Schiedsrichter das auch. Wenn sie Fehler machen, spreche ich das eben an.

Ist nächstes Jahr wieder eine hohe Spielerfluktuation zu erwarten, oder werden Sie dieses Team entwickeln können?

Kohfahl:

Talente wie Atug, Jawla oder Pohlmann werde ich irgendwann verlieren. Andererseits wissen die Jungs, was sie an mir haben. Nach dem Siegtor gegen Meiendorf rannten alle zur Trainerbank. Torschütze Felix Rehr stand allein da.