Amateurfußball Fans duellieren sich mit Torwart Garvs. Teutonia 10 toppt eigene Feldverweisquote, Curslack bleibt konsequent, Buchholz nicht

Neue Ziele. Die Anzahl der eigenen Platzverweise im Vergleich zur Vorwoche verdoppelte Hammonia-Landesligist SC Teutonia 10 in der Partie gegen den starken Aufsteiger SC Poppenbüttel. Statt zwei Akteuren wie beim 5:2-Sieg beim SC Alstertal-Langenhorn gingen diesmal vier Spieler vorzeitig duschen. Jonas Schmerberg, Keeper Thomas Pohl (58./88., beide Gelb-Rot), Daniello Cords und Vincenzo Crispi (67./86., beide Rot) flogen innerhalb einer halben Stunde vom Feld. Onur Cepni (86., Gelb-Rot) gesellte sich auf Poppenbütteler Seite solidarisch dazu. Die Gäste, die schon nach 29 Sekunden durch Schiedsrichter Kevin Rosin (SV Lieth) einen Foulelfmeter zugesprochen bekamen, den Hannes Steckel sicher zur Führung verwandelte, siegten verdient mit 4:0. Teutonias Trainer Theo Ourgantzidis will nun an die Disziplin seiner Mannen appellieren: "So geht das nicht. Letzte Woche führten wir schon 3:1 und mussten mit neun Leuten nur noch verteidigen. Das klappte. Aber vier Feldverweise sind viel zu viel. Unsere Priorität für das Spiel in Blankenese ist jetzt eindeutig: Wir möchten die Partie mit elf Leuten beenden."

Provokationskünstler. Concordias Torwart Björn Garvs und Barmbek-Uhlenhorsts Fanclub "Barmbeker Pöbel" werden keine Freunde mehr. Schon in der ersten Hälfte fühlte sich Cordis Keeper im Traditionsduell der Landesliga Hansa, welches BU mit 2:1 gewann, nach einer leichten Unsicherheit von Sprechchören der blau-gelben Fankurve ("Da steht ein Drobny im Tor. Der hält ja gar nichts.") provoziert und spendete den BU-Fans beim Gang in die Kabine ironischen Applaus.

In der Nachspielzeit der zweiten Hälfte spendierte dann der schwache Schiedsrichter Benjamin Raue (SC Eilbek) etwas, nämlich einen abenteuerlichen Elfmeter für BU. Kristoffer Laban hatte Garvs durch Kreuzen seines Weges mehrfach am Handabschlag gehindert, daraufhin soll Garvs Laban geschubst haben. Oliver Leinroth schlug die Kugel weit drüber, Garvs jubelte in Richtung Schiedsrichter, Raue pfiff sofort ab, und der Gäste-Torwart marschierte wutentbrannt und wiederum applaudierend am lautstarken Anhang der Gastgeber vorbei in die Kabine.

Cordis Trainer Andreas Führer machte aus seinem Herzen ebenfalls keine Mördergrube: "In meinem ganzen Fußballerleben fühlte ich mich noch nie so benachteiligt wie in der zweiten Hälfte. Wir kriegen einen Elfmeter nicht, den der Linienrichter anzeigt und dann die Fahne feige runternimmt. Die kriegen einen aus dem Nichts. Ein solches Spiel muss ein guter Schiedsrichter pfeifen. Dieser hier erreichte leider in keiner Phase Landesliga-Niveau."

Fischer überzeugt Bliemeister. Detlef Kebbe sprang von der Bank und reckte die Fäuste in die Höhe. Der Manager des Oberligisten SV Halstenbek-Rellingen hatte allen Grund zu feiern, denn schließlich gab es einen 2:1-Sieg gegen seinen alten Verein VfL Pinneberg zu bejubeln. "Es ist immer noch etwas Besonderes, hierherzukommen", gab Kebbe zu, "denn mein Herz hängt immer noch am VfL - das ist normal, wenn man hier 18 Jahre gearbeitet hat."

Der heutige HR-Trainer Thomas Bliemeister bildete früher zusammen mit Kebbe das Erfolgsgespann in Pinneberg. Bliemeister war jedoch vor der Partie anderer Meinung als Kebbe.

Das Spiel in Pinneberg sei für ihn "ein Spiel wie jedes andere", ließ er verlauten. "Das ist Quatsch, denn es ist ein Derby", fand VfL-Trainer Michael Fischer - und konnte den ehemaligen HSV-Profi Bliemeister überzeugen, der nach dem Spiel zugab: "Der VfL Pinneberg wird immer in meinem Herzen sein, kurz hinter dem HSV. Das kann ich nicht einfach so abschütteln."

Serien halten. Eine konsequente Saison spielt bisher Oberligist SV Curslack-Neuengamme. Daheim treffen und siegen nur die Gastgeber, auswärts geht jede Partie verloren. Sonnabend war wieder Showtime am heimischen Gramkowweg. Altona 93 kam mit 1:4 unter die Räder, lag schon nach 25 Minuten mit 0:3 zurück. "Bei uns waren die ersten drei Chancen alle drin. Das ist ungewöhnlich, aber schön", freute sich Curslacks Trainer Torsten Henke. Das erste Heimgegentor besorgte Mekan Barlak mit seinem zweiten Eigentor, sodass weiterhin kein gegnerischer Spieler am Gramkowweg treffen konnte. Nur auf die 51 möglichen Zähler in den 17 Heimspielen will es Henke aber nicht ankommen lassen. "Der Trainer wird sich was einfallen lassen, damit wir in Halstenbek die ersten Auswärtspunkte holen", schmunzelte er.

Erlösender Sieg. 27 Jahre war Oberligist Buchholz in Niendorf ohne Treffer. Vier Niederlagen und zwei Unentschieden (zweimal 0:0) in sechs Partien veranlassten den Buchholzer Trainer Thomas Titze in den vergangenen Jahren stets zu spaßig-genervten Aussagen ("Es war wie immer"/"Hier kommen wir nicht mehr her"). Am Sonnabend brachen die Nordheider den Bann. Mit 5:1 fertigten sie den NTSV am Sachsenweg ab und demonstrierten Fußball. "Wir hatten keine schlotternden Knie, aber ein ungutes Gefühl", gab Liga-Obmann Gerd Bade zu. "Doch unsere Leistung war sehr gut. Endlich hat es geklappt."