Blankeneses Coach tritt zurück - und gewinnt einen Tag später mit 3:2 beim ETV. Trainersuche folgt

Hamburg. Es lief die 82. Minute an der Bundesstraße, als der Blankeneser Amos Williams im Strafraum des ETV freigespielt wurde. Kurz zuvor hatte Frithjof Peters per Freistoß den Ausgleich erzielt. Nun drosch Williams den Ball aus unmöglichem Winkel zum 3:2 in die kurze Ecke - und löste auf dem Feld und der Ersatzbank der Gäste einen Jubelsturm aus. Die SV Blankenese hatte die Partie innerhalb von drei Minuten gedreht. Sogar in Unterzahl, da Achim Bagehorn in der 51. Minute nach einer Notbremse vom Platz musste.

Denkwürdig genug, wäre da nicht noch die Lage auf der Trainerbank bei der SVB gewesen. Coach Oliver Fritsch, Gründer des Internet-Amateurfußballportals hartplatzhelden.de, trat einen Tag vor der Freitagspartie beim ETV aus beruflichen Gründen zurück. Trotzdem stand er an der Seitenlinie. "Wir bedauern und verstehen seine Entscheidung, möchten aber in der Trainersuche keine Kompromisse machen", erklärte Rolf-Alexander Schellenberg, zweiter Vorsitzender der SVB. Fritsch wiederum zeigte Verständnis. "Ich weiß nicht, ob das mein Abschiedsspiel war. Mitten in der Saison wollte ich den Verein nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Da habe ich gesagt: Sucht ihr in Ruhe. So lange mache ich weiter."

Fritsch, im dritten Jahr beim Hammonia-Landesligisten SV Blankenese, ist nun also im positiven Sinne ein Trainer auf Abruf. Er will einen anständigen Abgang. Sein Team steht hinter ihm, ließ sich nicht hängen und erzwang auch für den baldigen Ex-Coach mit großem Kampfgeist den Erfolg.

"Ich wusste auch nach dem Rückstand, dass hier noch etwas drin ist. Junge Teams wie der ETV verlieren oft den Faden, machen dann taktische Fehler und stehen hinten zu offen. Dann kriegt man seine Chancen", analysierte Fritsch - und ließ es sich nicht nehmen, die Lage unter heftigen Einsprüchen von Schellenberg augenzwinkernd zu betrachten: "Die Jungs sind bestimmt sehr erleichtert, dass ich bald nicht mehr da bin. Endlich kommt ein neuer Trainer mit modernen Methoden. Da hoffen sie alle drauf."