Hamburg. Zwei Spiele, sechs Punkte, zehn Tore. Aufsteiger Blau-Weiß 96 Schenefeld transportiert seinen rauschhaften Fußball in die Landesliga Hammonia. Trainer Selcuk Turan über verhasste Waldläufe, die Konkurrenz und Schiedsrichter.

Hamburger Abendblatt:

Erst 6:2 gegen Teutonia 10, nun 4:0 gegen Sperber. Überrollt Blau-Weiß die Landesliga?

Selcuk Turan:

Nein. Bei einem Aufsteiger ist am Anfang Euphorie dabei. Und wir profitieren davon, uns intensiver vorbereitet zu haben als andere Teams.

Inwiefern?

Turan:

Von 32 Vorbereitungstagen nutzten wir 30 zum Training. Als Neuling muss man eben mehr tun.

Sind Sie immer noch Anhänger des strikt ballorientierten Trainings?

Turan:

Natürlich. Als Spieler habe ich 21 Sommer- und 21 Wintervorbereitungen erlebt. Waldläufe habe ich immer gehasst. Ich schwor mir, es als Coach anders zu machen. Das ballorientierte Training werde ich niemals aufgeben. Wir sind trotzdem topfit.

Und sehr jung.

Turan:

Ja. Blau-Weiß steht für eine gute Jugendarbeit. Das müssen wir nutzen. Letzte Saison holte ich elf A-Jugend-Spieler in meine Mannschaft, dieses Jahr wieder vier.

Manche Konkurrenten trauen Ihrer Rasselbande den Durchmarsch zu.

Turan:

Bis vor einem Jahr war kaum einer unserer Spieler bekannt. Nun sollen wir Favorit sein. Das ist Quatsch.

Wie Ihre halbjährige Sperre Anfang 2010, als sie als Trainer des VfL 93 den Schiedsrichter bedrängt haben sollen?

Turan:

Ich war unschuldig. Mein Verhältnis zu den Schiedsrichtern ist daher distanziert. Schade, aber ich will jede Gefahr im Ansatz vermeiden.