Hamburg. So hatte sich das niemand vorgestellt. Riesengroß war der Jubel im Verein, als die Landesliga-Mannschaft des Eimsbütteler TV am 1. Juni durch ein 1:0 im Finale zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Oddset-Pokal gewonnen hatte. Der ETV steht in der ersten Runde des DFB-Pokals. Doch am 30. Juli, wenn Greuther Fürth anreist, wird die Mannschaft des Überraschungspokalsiegers ein anderes Gesicht haben. Gestern Abend trat die gesamte Mannschaft inklusive des Trainerteams aus dem Verein aus.

Der Grund: Aufsichtsrat und Vorstand des Klubs hatten der Mannschaft ein Angebot gemacht, wie mit den bisherigen Einnahmen aus dem Pokal - rund 110 000 Euro - verfahren werden sollte. 55 000 sollten in die Mannschaft fließen, rund 2000 Euro hätte jeder Spieler bekommen. Der Rest sollte in die Erneuerung der Kunstrasenplätze investiert werden. Diesen Vorschlag lehnten die Amateurfußballer ab. "Wir fühlen uns verraten", sagte Trainer Dennis Mitteregger dem Abendblatt. Die Spieler verdienen beim sechstklassigen ETV kaum bis gar kein Geld, nun hätte man die Leistungsträger mit hundert Euro pro Monat entlohnen können, so Mitteregger. "Aber so können wir nicht konkurrenzfähig bleiben. Die Mannschaft war fassungslos wegen der nicht vorhandenen Verhandlungsbereitschaft des Vereins." Dabei hatte sich der ETV überaus großzügig gezeigt. Nach Abendblatt-Informationen erhielt die Mannschaft des vorjährigen Oddsetpokal-Siegers SC Victoria nur einen Bruchteil der netto 310 000 Euro aus zwei DFB-Pokal-Runden. Der Großteil blieb im Verein. Man habe sich nicht erpressen lassen wollen, sagte dann auch der ETV-Vorsitzende Frank Fechner, schließlich habe der Verein im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr viel für die Mannschaft getan. "Wir haben alles ausgeschöpft, was die Satzung eines gemeinnützigen Vereins erlaubt." Fakt ist nun: Der ETV sucht ab sofort neue Spieler und Trainer, die im DFB-Pokal spielen wollen.