FC St. Pauli II will Klarheit über mögliche Aufstiegsendspiele. Schock für Jelting, Hoffnung für Cordi II - und Top-Keeper bei Condor und Bergedorf

Drei Halbzeiten bei Cordi . Nicht 90, sondern 135 Minuten dauerte die Oberliga-Partie SC Concordia gegen den USC Paloma. Denn Palomas Christian Jelting, erst in der 74. Minute eingewechselt, verletzte sich beim Stand von 0:0 nach zwei Einsatzminuten ohne Fremdeinwirkung so schwer, dass er mit Kreislaufproblemen auf dem Rasen zusammensackte. Schiedsrichter Lars Althans unterbrach das Spiel, und USC-Physiotherapeut Jörg Fick legte Jelting noch auf dem Platz eine Infusion. Schließlich wurde der 24-Jährige nach knapp 45 Minuten Spielunterbrechung mit einem Krankenwagen direkt von der Unglücksstelle abtransportiert.

"Jörg war lange Jahre Rettungssanitäter und konnte Christian sofort helfen" zeigte sich Co-Trainer Ali Farhadi, der den durch eine Viruserkrankung verhinderten Frank Hüllmann an der Seitenlinie vertrat, nach dem Spiel erleichtert. Auch der Verdacht auf einen Schien- und Wadenbeinbruch erhärtete sich nicht. Farhadi am Sonntag: "Christian hat Glück im Unglück gehabt und sich einen Muskelbündelriss im Schienbein zugezogen." Glück im Unglück hatte sein Team nicht. Direkt nach Wiederanpfiff kassierte der USC in der Schlussviertelstunde die ersten Gegentore im Jahr 2011 und verlor mit 1:3.

Letzte Hürde Bremen III. Überraschend kassierte Oberligist FC St. Pauli II die zweite Saisonniederlage. Der auswärts noch unbesiegte Spitzenreiter unterlag an der heimischen Waidmannstraße dem SC Victoria mit 0:2. "Bei uns waren heute 5,6 Leute überhaupt nicht auf dem Platz, und so kann man natürlich keine Spiele gewinnen", sagte St. Paulis Liga-Obmann Hermann Klauck. Freuen dürfen sich die Braun-Weißen wahrscheinlich dennoch über den bereits sicheren Aufstieg. Aus den infrage kommenden Oberligen (Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen) meldete nur der bremische Tabellenführer SV Werder Bremen III für die Aufstiegsendspiele zur Regionalliga.

"Da die Frist bereits verstrichen ist, sind keine weiteren Meldungen mehr möglich", erklärte der Spielausschussvorsitzende des Hamburger Fußball-Verbandes, Joachim Dipner. "Bremen III muss allerdings kein Lizensierungsverfahren hinter sich bringen, kann formlos melden. Zumindest in den vergangenen Jahren zogen sie später stets zurück." Klauck traut dem Frieden noch nicht: "Ich wünsche mir zeitnah eine klare Aussage des DFB, mag dieses Hin und Her nicht. Wir bereiten uns jedenfalls zur Sicherheit auf Entscheidungsspiele gegen Bremen III vor."

Derby-Fortsetzung. Gedanklich häufig beim Erzrivalen USC Paloma befinden sich die Fans des Oberligisten HSV Barmbek-Uhlenhorst. Vergangene Woche beim Derby (0:0) prophezeiten sie dem USC mit Sprechchören den Abstieg, und in der Begegnung gegen den Niendorfer TSV skandierten sie beim Stand von 1:1 lautstark: "Vor Paloma, vor Paloma!" Doch am Ende war es nach dem 1:4 ganz still auf den Rängen. Ein Schienbein-Eigentor von Sebastian Klitzke und eine kuriose Vorlage bedeuteten BUs Knock-out. "Das war ein Treffer für TV Total und passiert höchstens mal beim Freizeit-Fußball im Stadtpark", schimpfte Trainer Thomas Hoffmann besonders über die Szene zum 3:1. Ein Zuspiel vom eigenen Mann bekam Stephan Hormann an den Kopf und legte so mustergültig auf Markus Schwoy vor. Tim Heysen und Ole Natusch erledigten den Rest. "Ich habe ja gesagt, dass es bis zum letzten Spieltag eine ganz enge Kiste für uns bleibt."

Ob vor oder hinter Paloma - auch wenn die letztere Variante ganz sicher nicht von den Rängen der "Barmbeker Anfield" tönen wird.

Luxus mit C. Wieder Hoffnung schöpfen darf nach diversen Packungen in den letzten drei Spielen (0:4 in Börnsen, 1:5 gegen Schwarzenbek, 0:6 in Rahlstedt) Hansa-Landesligist SC Concordia II. Die seit Jahren erfolgreichste Zweitvertretung im Hamburger Amateurfußball ist durch den wahrscheinlichen Abstieg des Oberliga-Teams von der Auflösung bedroht, scheint sich allerdings doch nicht auf Abschiedstour durch die Landesliga Hansa zu befinden.

Den Gerüchten, der SC Concordia wolle im Abstiegsfall der "Ersten" seine "Zweite" vom Spielbetrieb abmelden, trat Concordias Liga-Obmann Florian Peters nun entgegen. "Es ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen, aber wir wollen unser zweites Team behalten und arbeiten an einer Lösung. Spätestens in den nächsten 14 Tagen soll eine Entscheidung fallen. Mehrere Modelle werden durchdiskutiert. Eines davon sieht vor, die zweite Mannschaft mit Spielern aus unserer A-Jugend zu ergänzen. Cordi II hat mit so wenig Mitteln enorm viel erreicht. Es sind echte Concorden mit dem C auf der Brust, und wir hoffen, uns im Abstiegsfall den Luxus einer hoch spielenden zweiten Mannschaft und einer Top-Jugendarbeit weiter leisten zu können." Als sicher gilt, dass die zweite Mannschaft, so sie denn weiter spielt, ihren Platz in der Hansa-Staffel ans erste Team abtreten und in die Hammonia-Staffel wechseln würde.

Magisches Tor. Eine ganze Reihe feiner Torwartparaden sahen die Fans im Oberliga-Spiel SC Condor - FC Bergedorf 85 (0:0). In der ersten Hälfte beherrschte Condors Keeper Sascha Kleinschmidt das Geschehen, im zweiten Spielabschnitt parierte der oft nicht unumstrittene "Elstern"-Torhüter Tobias Braun mehrere Male sensationell, hexte sogar einen Volleyschuss aus vier Metern per akrobatischer Flugeinlage aus dem Winkel. "Im Endeffekt ist meine Leistung nicht so wichtig", gab sich Braun bescheiden, während sein Trainer Manfred Nitschke ihn lobte: "Er hat heute wirklich sehr gut gehalten. Ich freue mich für Tobias. Das Tor auf der vorderen Hälfte des Spielfeldes schien auf die Torleute heute aber sowieso eine besondere Anziehungskraft zu haben. Condors Keeper war in der ersten Halbzeit ebenfalls sehr gut."