Interview mit Peter Nogly, Interimstrainer bei Hansa-Landesligist Hamm United

Hamm United steht unter Schock. Coach Uli Schulz (64) erlitt einen Herzinfarkt, muss sich Anfang dieser Woche einer schweren Operation unterziehen. Peter Nogly, zuletzt in Wedel tätig, springt für den Rest der Saison ein.

Abendblatt:

Herr Nogly, wann erfuhren Sie von den Geschehnissen um Uli Schulz?

Peter Nogly:

Am vergangenen Mittwochabend. Präsident Jörn Heinemann rief mich an. Es ist sehr bitter. Ich schätze Uli sehr. Wir standen uns oft mit unseren Mannschaften als Trainer gegenüber. Er war immer ein besonnener Mensch und sehr fairer Sportsmann.

Übernehmen Sie deshalb sein Team?

Nogly:

Ja. Es muss bei aller Tragik irgendwie weitergehen. Für mich ist es ein Freundschaftsdienst für Uli.

Sie gewannen am Freitag 3:0 in Wandsetal. Wie lief der Abend ab?

Nogly:

Ich traf mich mit der Mannschaft zum ersten Mal 90 Minuten vor dem Spiel, übernahm Aufstellung und Taktik von Uli. Ich sagte den Jungs, ich wolle mir erst einmal ein Bild machen. Und ich sagte ihnen, die beste Hilfe für Uli wäre es, wenn sie sich alle zerreißen und das Spiel für ihn gewinnen.

Wie erlebten Sie die Spieler?

Nogly:

Natürlich waren alle sehr betrübt. Doch hier spielen gute Leute, die das Potenzial haben, in der Tabelle weiter oben zu stehen. Dies zu zeigen, auch für Uli, ist jetzt ihre Aufgabe. Der Verein machte deutlich, dass er trotz der Lage keine Nachlässigkeiten dulden will.

Gilt für Sie am Saisonende wieder Ihr endgültiger Rückzug vom Traineramt?

Nogly:

Ich trat in Wedel wegen meiner angespannten beruflichen Situation zurück. Mittlerweile hat sich die Lage gebessert. Einen Verein mit Ambitionen würde ich übernehmen. Aber das steht jetzt nicht im Vordergrund.