BU schlägt Vicky 3:2. Hoffmann: Nun folgt “Battle of Barmbek“

Hamburg. Volker Brumm liebt den FC St. Pauli heiß und innig. Zuletzt glaubte der Liga-Obmann des Oberligisten HSV Barmbek-Uhlenhorst allerdings fatale Nachahmungseffekte bei seiner Mannschaft festgestellt zu haben. "Nach den späten Gegentoren in Wedel und gegen Rugenbergen, durch die wir verloren, hatte ich schon Angst vor dem sogenannten St.-Pauli-Syndrom", schmunzelte Brumm nach der Partie gegen den SC Victoria. Diese Sorge kann der 45-Jährige erst mal ad acta legen. Denn in einer hochdramatischen Partie gegen den SC Victoria drehte BU den Spieß um. Sebastian Möller-Riepe besorgte in der 89. Minute den Siegtreffer vor 284 begeisterten Fans an der "Barmbeker Anfield".

Bitter nötig war es, denn ob der kräftig punktenden Konkurrenz rückten die Barmbeker, die mit dem Slogan "Der Kultverein mitten in der Stadt" für sich werben, auf der Kandidatenliste für den vierten Abstiegsrang mehr und mehr nach oben. Weder die nach ihren schweren Verletzungen ins Team zurückgekehrten Markus Hasenpusch (Kniescheibenbruch) und Möller-Riepe (Kieferbruch), noch die Winter-Neuzugänge Eugen Helmel (früher SV Lurup) und Kristoffer Laban (zuletzt vereinslos, davor St. Pauli II) konnten dies verhindern. Nun scheint BU reif für seinen traditionellen Frühjahrsspurt.

"Schon unter der Woche war mehr Zug im Training. Wir haben nur noch vier Heimspiele und stecken zusammen mit sieben, acht anderen Mannschaften im Abstiegskampf. Das haben jetzt alle kapiert", sagte Trainer Thomas Hoffman, gab aber auch zu: "Hier hat heute sicher die glücklichere Mannschaft gewonnen."

Brumm zeigte sich erleichtert, blieb aber äußerlich wie stets gelassen. "Wir sollten weiter auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Die Verstärkungen werden uns weiterbringen und auch im Umfeld wurden in der Winterpause bessere Bedingungen geschaffen. Trainingsklamotten, Training auf dem Kunstrasenplatz, zwei Physiotherapeuten, ein Betreuer - es ist viel getan worden. Nun müssen die Jungs es umsetzen. Doch wir betreiben noch sehr viel Aufwand, spielen zu verkrampft. Gerade deshalb war dieser Erfolg wichtig."

Allerdings bleibt ein Wermutstropfen, denn: "Möller-Riepe hat bereits definitiv verkündet, dass nach der Saison für ihn Schluss ist." Die Seele des BU-Spiels wird also nur noch bis Ende Mai über die Felder der Oberliga Hamburg wirbeln. Unklar ist die Lage bei einem weiteren Urgestein des Vereins. Markus Hasenpusch steht in Verhandlungen, hängt entgegen seiner ursprünglichen Absichten vielleicht noch eine Spielzeit dran.

Für solche langfristigen Überlegungen bleibt jedoch wenig Zeit, zumal das große "Barmbeker Derby" ansteht. Am nächsten Spieltag gastiert BU beim Erzrivalen USC Paloma. Das Hinspiel entschieden die Gelb-Blauen mit 3:1 für sich - und Trainer Hoffmann ist heiß auf eine Wiederholung: "Das wird der "Battle of Barmbek". Ich erwarte, dass es ab 10.45 am nächsten Sonntag an der Brucknerstraße richtig kracht." (misch)