Das Duo Bert Ehm/Eugen Igel ist auf dem Sprung zum FC Elmshorn. Seweryn Malyk pfeift ein historisches 50:0, und Arne Gillich muss ruhiger werden

Spiritistisches Schuhesuchen. Entscheidend im Dunkeln standen die Spieler des Oberligisten Oststeinbeker SV bereits vor der heiß umkämpften Partie gegen den Meiendorfer SV (1:1). Während die Gäste sich bereits warmliefen, fiel der Strom im Kabinentrakt am Meesen aus. Konsequenz: Viele Akteure des OSV fanden in der Kabine ihre Schuhe nicht mehr. Neu-Liga-Manager und Spieler Söhren Grudzinski eilte flugs ins griechische Klubrestaurant und besorgte Teelichter, damit die spiritistisch anmutende Suche nach den unentbehrlichen Arbeitsgeräten erfolgreich gestaltet werden konnte.

"Das war abgefahren. Wir witzelten schon, ob Meiendorf eine Verschwörung angezettelt hat und hier heimlich am Sicherungskasten war", schmunzelte OSV-Coach Stefan Kohfahl vor der Begegnung in Anspielung auf das nicht stattgefundene Hinspiel. Meiendorf hatte seinerzeit das für den 28. August 2010 angesetzte Duell an der B 75 wegen angeblicher Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt, was der Verband dem MSV nicht abkaufte. Das Spiel wurde damals per Gerichtsurteil mit 3:0 für Oststeinbek gewertet (das Abendblatt berichtete). Der OSV muss sich allerdings keine längerfristigen Sorgen machen, denn seit dieser Woche sitzt er in Sachen Verbesserung der Stromversorgung durch seinen neuen Trikotsponsor ganz nah an der Quelle. Der regionale Energieversorger E-Werk ziert in den nächsten 20 Jahren (!) die Brust der "Men in Black".

Reifes Duo für Elmshorn. Vor einem großen Coup steht Hammonia-Landesligist FC Elmshorn. Der Verein hat Trainer Bernd Gerulat zwar ein Angebot zur Vertragsverlängerung gemacht, aber für den Fall seiner möglichen Absage Bert Ehm und Eugen Igel als Wunschkandidaten für die sportliche Leitung auserkoren. Der frühere Vicky-Trainer Ehm, der noch bis Dienstag im Urlaub weilt, würde Gerulat auf der Trainerbank nachfolgen, während Sperbers Sportchef Igel, der die Elmshorner vor zwei Jahren verließ, für eine Position im Bereich der Liga-Mannschaft vorgesehen ist. Igel: "Es ist noch nichts in trockenen Tüchern. Ich habe jedoch immer betont, dass ich mir eine Rückkehr vorstellen kann, wenn es im Umfeld stimmt." Melzer: "Die Wahrscheinlichkeit, dass Bernd Gerulat als Trainer aufhört, ist gegeben. Für diesen Fall suchen wir einen reifen und erfolgreichen Trainer mit dickem Fell, der keine alten Seilschaften in Elmshorn hat und sich nicht von außen reinreden lässt. Eugen Igel könnten wir uns gut an seiner Seite vorstellen. Wir haben mit beiden bereits Gespräche geführt und werden uns am Mittwoch erklären."

Schnelsen trotzt dem Schicksal. Eine Menge Rückschläge steckte Oberligist Germania Schnelsen im Spiel gegen Altona 93 weg. "Schon in Minute 20 verursachte der AFC uns Kosten", schmunzelte Germanias Liga-Obmann Heino Stemmann. "Aus dem Gewühl heraus traf einer ihrer Spieler den Bewegungsmelder unserer Umkleidekabine. Ein echter Kunstschuss" Nach der 2:0-Führung sorgten die Schnelsener selbst für die Unterhaltung. Erst rutschte Keeper Tobias Grubba bei einem Rückpass von Steffen Reimers aus und der Ball kullerte ins Tor (33.), dann ermeckerte sich Mirko Schulz bei seiner Reklamation nach dem 2:2 von Onur Bektas gegenüber Schiedsrichter-Assistentin Tanja Krause in Sekunden die Gelb-Rote Karte (59.). In Unterzahl drehten die Germanen allerdings wieder auf, und Matthias Chmielewski erzielte den 3:2-Siegtreffer. Kommentar von Stürmer Stefan Westbrock, Schütze des 2:0: "Wir wussten in der Pause schon, dass wir die fittere Mannschaft sind. Schön, dass wir das sogar in Unterzahl zeigen konnten."

Malyk wundert sich. Eine legendäre Begegnung leitete Seweryn Malyk, Liga-Manager des Hansa-Landesligisten TSV Wandsetal, am Sonnabend. Malyk ist dem Amateurfußball auch als Schiedsrichter verbunden und pfiff in dieser Funktion das Spiel Old Boys Billstedt gegen HSV Heimfeld in der 4. Division der Hamburger-Freizeit-Fußball-Gemeinschaftsliga (HFFG). Ergebnis: 50:0 (18:0)! "Es war der Tabellenführer gegen den Letzten, und die Heimfelder reisten nur mit acht Mann an. Dennoch gab es so ein Ergebnis noch nie. Es war der höchste Sieg in der Geschichte der Freizeitliga, die Partie war kurios zu leiten. Ich stand fast immer an derselben Stelle, da sich fast alles in der Heimfelder Hälfte abspielte." Allein 32 Tore erzielten Ayhan Portakal, Hasan Birken und Mehmet Ibrahimoglu vom Ost-Bezirksligisten SC Europa. Genauso viele wie die Europäer bisher in ihrer kompletten Spielzeit.

Gillich gefährdet Buchholzer Etat. Einen spaßigen Rüffel fing sind Arne Gillich, Top-Akteur bei Oberligist Buchholz 08, nach dem 1:0-Sieg beim SC Concordia (siehe auch Analyse) ein. "Das war doch bestimmt schon seine achte Gelbe Karte wegen irgendeines Unsinns", sagte Trainer Thomas Titze lächelnd nach der Partie, in der Gillich wegen Meckerns die einzige Verwarnung für die Gäste kassiert hatte. Hintergrund: Die Buchholzer gewannen auch in der vergangenen Hinrunde den "freundlich & fair"-Preis der Sparda-Bank und werden heute um 18 Uhr im Steigenberger zum sechsten Mal in Folge als fairstes Team der Oberliga Hamburg geehrt.

Die 3000 Euro Siegprämie pro Halbjahr will Titze zwar immer noch nicht fest im Etat einplanen, freute sich aber natürlich trotzdem riesig: "Ich glaube, dass eine Mannschaft den Preis sechsmal in Folge gewinnt, wird nicht noch einmal vorkommen. Wir sind wie immer sehr stolz und werden uns nun auf den Weg zum siebten Titelgewinn machen." Insgesamt werden beim "freundlich & fair"-Preis der Sparda-Bank mehr als 20 000 Euro an Prämien für die 14 fairsten Amateurmannschaften in den verschiedenen Staffeln des Hamburger Amateurfußballs ausgeschüttet.