Beim Sieg des FC Teutonia 05 helfen alle mit, Paloma verkauft ein Fünftel des Feldes, und Harry Jurkschat verschießt Elfmeter aus Liebe zu Barmbek

Rechtzeitiger Pokalsieg. Bravourös nutzte der Osdorfer Sascha Blume am Freitagabend seine Zeit. Der Zwei-Meter-Stürmer von West-Bezirksligist und Pokalschreck TuS Osdorf wandte sich vor der Viertrunden-Partie gegen Hammonia-Landesligist TuS Holstein Quickborn mit der Frage an seinen Trainer Sven Rasmus, wie lange die Pause zwischen zwei eventuellen Verlängerungshälften sei. "Höchstens fünf Minuten", antwortet der verdutzte Rasmus, worauf Blume erklärte, das würde reichen, um ihn auszuwechseln. Schließlich habe er eine zehnstündige Nachtschicht als Staplerfahrer im Hafen vor sich und müsse spätestens um 22.30 Uhr die Anlage verlassen. Sein Trainer aber hatte die passende Antwort parat: "Mach einfach drei Tore, dann stellt sich das Problem nicht." Blume tat, wie ihm geheißen, und erzielte zwei blitzsaubere Treffer beim 3:1-Sieg des Underdogs vor 250 Zuschauern auf dem Grandplatz am Blomkamp. Rasmus schmunzelte: "Das waren zwar nur zwei Tore, aber er hat sich sehr bemüht, sich an meine Anweisung zu halten."

Schnoors Derbyfrust. Ausgerechnet das für ihn bedeutendste Spiel der Saison gegen Spitzenreiter FC St. Pauli II (1:2) versäumte Verteidiger Stefan Schnoor vom Oberligisten Germania Schnelsen. Der 39-Jährige hatte sich beim Skifahren am Knie verletzt und stand während der Partie traurig am Spielfeldrand: "Das ist das einzige Spiel, bei dem ich mich wirklich ärgere, dass ich nicht dabei bin." Ein kleiner Ersatz ist allerdings in Sicht, denn am Mittwoch steigt bekanntlich das große Stadtderby in der Bundesliga. "Ich bin HSVer, und daher ist natürlich klar, wem ich die Daumen drücken werde", erklärte der Abwehrspieler.

Jung und Alt für Klassenerhalt. Einen großen gemeinschaftlichen Sieg errang am Sonntagmorgen Hammonia-Landesligist FC Teutonia 05. Zwei Stunden lang räumten Platzwart, Ersatzspieler und mehrere ehrenamtliche Helfer die Linien auf dem Grandplatz an der Kreuzkirche frei, damit die Begegnung gegen den SC Egenbüttel pünktlich angepfiffen werden konnte. Bei knackig kalten minus zwei Grad kamen 120 Fans, darunter die zweite und vierte F-Jugend des Vereins, ausgerüstet mit Tröten, Rasseln und der Lust auf viel Anfeuerung für die Teutonen. "Ich habe vor einiger Zeit einmal bei unserer Jugendabteilung angefragt, ob wir von dort einmal auf diese Weise Unterstützung bekommen können", erläuterte Trainer Joachim Dankowski. Und es zahlte sich aus. Nach einem 0:1-Pausenrückstand besorgte Kai Lüders in der zweiten Hälfte auf schneebedecktem Boden den 2:1-Sieg, machte große und kleine Zuschauer glücklich und sicherte die eminent wichtigen drei Punkte im Abstiegskampf. Dankowski: "Heute hat sich wieder gezeigt, wie wir hier alle im Verein zusammenstehen."

Kunstrasen zum Selberkaufen. Oberligist USC Paloma geht das "Projekt Kunstrasen" aktiv an. Der einzige Verein der Oberliga Hamburg, der noch auf einem Grandplatz spielt, bemüht sich seit einiger Zeit um ein neues Geläuf, steht aber im Instandsetzungsprogramm der Stadt bisher hinten an. Nun haben die "Tauben" eine Webseite eingerichtet (www.paloma-kunstrasen. de), auf der für die einzelnen Felder des Geläufs an der Brucknerstraße Patenschaften übernommen werden können. Ein Feld gibt es dabei zum Mindestpreis von 50 Euro.

Nach oben sind den edlen Spendern keine Grenzen gesetzt. "Wir wollen Eigeninitiative zeigen und von den notwendigen 500 000 Euro für den neuen Kunstrasen circa 150 000 bis 200 000 Euro selbst aufbringen", sagte der Zweite Vorsitzende des USC, Dirk Rathke. "Wir hoffen, das hilft uns in den Verhandlungen mit dem Bezirksamt Barmbek-Nord. Denn bei 27 Jugendmannschaften ist ein normaler Spielbetrieb in den Wintermonaten aufgrund der vielen Spielausfälle kaum noch möglich." Bisher hat der USC Paloma 10 300 Euro eingenommen und 22,1 Prozent seines Feldes verkauft.

Mitleidiger Jurkschat. Einen guten Grund für einen Fehlschuss lieferte Kreisligist SV Barmbek Altonas Kult-Stürmer Harry Jurkschat. Beim Stand von 2:0 für den Oberligisten in der Viertrunden-Begegnung des Oddset-Pokals erhielt der Favorit zehn Minuten vor dem Ende einen Elfmeter. Doch Barmbeks Spieler hatten noch eine durchaus freundliche Unterredung mit Jurkschaft zu führen. "Sie schlugen mir mehrere Varianten vor. An die Latte, drüber. Ich sollte auf keinen Fall treffen, damit es für die Zuschauer noch ein bisschen spannend bleibt", schmunzelte Altonas Goalgetter.

Dennoch wollte er sich nicht beirren lassen, lief an - und knallte den Ball voll in die Mitte. Torwart Fröchtenicht wehrte ab. "Ich habe ihm in den Bauch geschossen. Ich mag eben die Barmbeker", so der Angreifer, dessen Team in den letzten zehn Minuten noch zwei Treffer nachlegte - und mit 4:0 siegte.

Positive Wahrnehmungsschwächen. Ein ungutes Gefühl plagte Andreas Heeschen vom SC V/W Billstedt vor der Pokalpartie der vierten Runde beim Rahlstedter SC. "Suleyman Nasimi machte sich sehr unkonzentriert warm. Unter anderem war er bei den Passfolgen nicht bei der Sache. Ich überlegte, ob es überhaupt Sinn machen würde, ihn spielen zu lassen." Machte es, denn der schon unter der Woche in einem Freundschaftsspiel gegen Oberligist Oststeinbek (5:0) überragende Nasimi schoss beide Treffer zum 2:1 für die Billstedter an der Scharbeutzer Straße. Heeschen, der sich vor der Partie nicht wohlfühlte, löste das Rätsel seines Gefühls allerdings erst am späten Sonnabend. "Bei mir brach ein grippaler Infekt aus, und seitdem geht es mir sehr schlecht. Vielleicht hat mich die Krankheit bei der Beurteilung des Spielers schon negativ beeinflusst", scherzte Heeschen am Sonntag.