Der ehemalige Victoria-Trainer Bert Ehm über seine Entlassung

Hamburg. Die Ära Bert Ehm beim SC Victoria ist Geschichte. Im Abendblatt bezieht der Erfolgscoach Stellung.

Hamburger Abendblatt:

Herr Ehm, wie lief die Trennung vom SC Victoria ab?

Bert Ehm:

Sonntagabend eröffnete mir Manager Ronald Lotz bei einem Treffen mit der Vereinsführung, dass der Verein sich sofort von mir trennen wolle. Die Entscheidung kann ich bis zu einem gewissen Grad verstehen.

Das müssen Sie erklären.

Ehm:

Victoria plant ab sofort einen Neuaufbau. Für eine halbjährige Testphase von Spielern in der Rückrunde stehe ich aber nicht zur Verfügung. Nur, die Art meines Abgangs ist nicht okay. Zehn Trainerkollegen meldeten sich schon bei mir. Tenor: unterste Schublade, so mit dir umzugehen.

Stört Sie, dass Ihr großer Erfolg im DFB-Pokal nicht angemessen berücksichtigt und die schwache Hinrunde in den Vordergrund gestellt wurde?

Ehm:

Das auch. Gerade die Vorbereitung auf das Wolfsburg-Spiel lenkte ab, wobei der Hauptgrund für die Schwäche in der Oberliga die Sturmmisere war. Mich ärgert etwas anderes: Herr Lotz trägt mir ein paar Sachen nach.

Zum Beispiel?

Ehm:

Er sagt, wir waren im Amateurpokalfinale gegen Halstenbek-Rellingen (1:0) nur glücklicher Sieger und wurden vergangene Saison im Gegensatz zu den Jahren davor nur knapp Meister.

Faktisch richtig.

Ehm:

Das mit dem Pokal sehe ich nicht so. In der Meisterschaft war es knapp, ja. Aber wir wurden Meister. Das zählt.

Nun setzt sich Lotz bei den Spielen selbst auf die Bank.

Ehm:

Finde ich gut. Die Variante mit Roger Stilz als Spielertrainer wurde bei Vicky hoffentlich nach meiner Intervention aufgegeben. Ein Spieler macht Fehler. Gleichzeitig Mitspieler kritisieren zu müssen ist heikel. Das hätte Roger, dem ich eine große Trainerkarriere zutraue, kaputt gemacht.

Stattdessen gehen Sie im Sommer nach Meiendorf. Warum?

Ehm:

Ich war schon von 1981 bis '85 da und sehr erfolgreich. Ich mag den Verein und möchte oben in der Oberliga mitspielen. Mein Nachfolger bei Vicky, Lutz Göttling, bleibt dort bis zum Saisonende. Der MSV wirft also verdiente Trainer nicht gleich raus.