Traditionsverein baut auf einen Trainer, der auf die Jugend setzt

Hamburg. Eigentlich sollte die Aufholjagd des Oberligisten SC Concordia am Sonntagmorgen beginnen. Nach der Entlassung von Trainer Daniel Sager am vergangenen Dienstag warteten nicht nur die Verantwortlichen des Tabellenfünfzehnten gespannt auf das Debüt des von ihnen installierten Nachfolgers. Andreas Führer, bisher Coach der zweiten Mannschaft in der Landesliga Hansa, konnte seine Rettungsmission jedoch nicht mit drei Punkten beim SC Condor am Berner Heerweg beginnen. Die Generalabsage des Amateurspieltags verhinderte dies. Auch die Oddset-Pokalpartie der vierten Runde gegen den Meiendorfer SV (Freitag, 19.30 Uhr, Sportpark Hinschenfelde) wird unter diesen Wetterbedingungen kaum ausgetragen werden.

So wird sich der Erfolg des Trainerwechsels erst im neuen Jahr zeigen. Mindestens bis dahin gilt weiterhin: Der SC Concordia, einer der größten Hamburger Traditionsklubs, taumelt gefährlich nahe dem erstmaligen Abstieg in die Sechstklassigkeit entgegen.

Sager trauten die Verantwortlichen die Rettung nicht mehr zu. "Er hat besonders in der vergangenen Saison hier starke Arbeit geleistet und ist ein fleißiger Trainer", sagte Vizepräsident Bernd Orgas. "Aber in diesem Jahr muss er sich vorwerfen lassen, den Kader falsch zusammengestellt zu haben." Was Orgas meint, wird verständlicher, wenn man die Worte des Liga-Obmanns Florian Peters hört: "Wir hätten im Winter gerne noch einen Spielmacher oder einen Stürmer. Doch es muss finanzierbar sein und es ist schwer, zu diesem Zeitpunkt gute Leute zu kriegen." Das harmlose Offensivspiel (nur 15 Treffer) war allerdings nicht der einzige Kritikpunkt an Sager. Immer wieder hatten die Verantwortlichen in den letzten Wochen den Kontakt zur Mannschaft gesucht, auch mit dem Trainer gesprochen. Peters: "Natürlich setzten wir uns zusammen und sagten, dass sich was ändern muss." Erst am vorvergangenen Sonntag, nach der katastrophalen Leistung beim 0:2 gegen Germania Schnelsen und kurz vor Sagers Entlassung, gab es laut Orgas "eine Motivationsrede für das Team beim gemeinsamen Brunch".

Nun soll es Andreas Führer richten. "Er, als Ur-Concorde, der alle internen Abläufe kennt, stand von Beginn an in unserem Fokus", so Peters. "Wir wollten einen Trainer, mit dem wir die Klasse halten können. Zudem hat er als Trainer der zweiten Mannschaft bewiesen, wie gut er mit jungen Leuten arbeiten kann."

Dies bewies Führer in den vergangenen fünfeinhalb Jahren in der Tat und etablierte Cordi II als bestes zweites Team des Hamburger Amateurfußballs. Allerdings stimmte Führer einem Engagement bis zum Saisonende nur unter der Bedingung zu, dass "seine" zweite Mannschaft in gute Hände kommt. Dies gestaltet sich schwieriger als gedacht. Peters: "Bisher ist noch nicht geklärt, wer Herr Führers Nachfolger wird. Wir bemühen uns nach wie vor um eine gute Lösung, denn darauf legt Herr Führer großen Wert." (misch)