Stabsunteroffizier Bastian Schmidt spielt wieder. Henke kann Spieler halten, Gillich bleibt für immer - und am Strand von Accra joggt Stephan Rahn

Kohfahl weg, Schmidt da. Kurzfristig auf seinen Trainer verzichtete Oberligist Oststeinbeker SV in der Partie beim FC St. Pauli II. "Der Vorstand hat mich bis in die Nacht hinein bekniet, heute stattdessen die 'Jung-Elstern' in der A-Jugend-Regionalliga im Spiel gegen Bremerhaven zu coachen. Wir profitieren mit vielen Jugendspielern von diesem Team, und ein eminent wichtiges Spiel um den Klassenerhalt steht bevor", erklärte Coach Stefan Kohfahl, der seine Mannschaft noch zum Platz des Gastgebers begleitete, bevor er an den Meesen düste und die A-Junioren zu einem 3:0-Sieg führte. Bei Oststeinbek saß stattdessen der zurzeit verletzte Mannschaftskapitän Michael Weiß auf der Bank, konnte die 2:5-Niederlage jedoch nicht verhindern.

Zum Trost für die Gäste gab es eine Rückkehr zu feiern. Nach mehr als acht Monaten Dienstzeit im afghanischen Kundus kehrte Bastian Schmidt, Stabsunteroffizier der Bundeswehr, am Tag vor der Partie an der Waidmannstraße zurück und wurde zur Pause eingewechselt. Schmidt: "Ich bin Soldat und somit fit. Da kann ich gleich spielen." OSV-Liga-Obmann Christian Gronauer: "Er ist ein feiner Kerl, sagt nicht nur auf dem Platz direkt, was er denkt. Bastian wird uns auf Anhieb helfen."

Der Sechserpack zerfällt. "Sehnsucht nach einer Feiertruppe" titelte das Abendblatt vor zwei Wochen bezüglich der Abgangswelle beim Oberligisten SV Curslack-Neuengamme. Mittlerweile hat Trainer Torsten Henke seinen sechs abwanderungswilligen Spielern, von denen ursprünglich fünf zum Kreisliga-Nachbarn SV Altengamme wechseln wollten, ins Gewissen geredet - und dabei einigen Erfolg erzielt. "Matthias Figge und Daniel Andrade werden nach dem heutigen Stand zwar gehen, aber Daniel Wulff und Christopher Kock bleiben definitiv bei uns. Ich habe Ihnen klar gemacht, dass sie sich mit 24 Jahren vom Leistungsfußball verabschieden, wenn sie auch nur ein bis zwei Jahre in der Kreisliga kicken. Man passt sich dann dort dem Niveau an, das ist eben so", erläuterte Henke.

Ingo Carstensen brachte der Coach ebenfalls von einem Wechsel nach Altengamme ab. Seine Zukunft ist offen. Wieder in den Kader aufgenommen wurde bereits zum zweiten Mal der streitbare Mittelfeldspieler Marco Theetz. Nach einer Suspendierung Mitte September half eine Aussprache mit den Vereinsverantwortlichen. Nun nutzte das gleiche Mittel, um eine kürzlich von Theetz vollzogene Abmeldung vom Training per SMS aus der Welt zu schaffen. Henke wollte sich jedoch nicht darauf festnageln lassen, dass dies nun die letzte Chance für Theetz sei. "Bei Marco weiß man nie, was alles so passiert", so der Trainer schmunzelnd.

Die treue 13. Der Buchholzer Spielmacher Arne Gillich festigte durch den 3:1-Sieg seines Teams beim USC Paloma seinen Status als überragender Spieler der aktuellen Oberliga-Saison. Ein Tor, zwei Vorlagen und viele technische Kabinettstückchen bot der laufstarke Akteur mit der Nummer 13, dessen Saisonbilanz mit zwölf Toren und 13 Assists bei 14 Einsätzen überragend ist. "Zu Saisonbeginn klappte es nicht so, da fehlte mir ein wenig die Vorbereitung, da ich eine Woche auf Mallorca in Urlaub war. Nun bin ich in Superform, wenngleich mir der Erfolg der Mannschaft wichtiger ist", so der 24-Jährige. Andere Vereine können sich Anfragen an den Supertechniker allerdings schenken. Gillich: "Ich werde niemals wechseln. Hier fühle ich mich viel zu wohl. Für mich gilt: Buchholz 'til I die!"

Die Halle ruft. Trotz einiger noch ausstehender Nachholpartien endete mit dem gestrigen Sonntag offiziell die Hinrunde der Oberliga Hamburg. Die besten acht Teams (FC St. Pauli II, Altona 93, TSV Buchholz 08, SV Curslack-Neuengamme, FC Bergdorf 85, Eintracht Norderstedt, SC Condor, Oststeinbeker SV) der Hinserie haben sich somit für die Hamburger Hallenmeisterschaften am 28. Dezember in der Sporthalle Hamburg qualifiziert, deren Sieger beim großen Schweinske-Cup (ebenfalls in Alsterdorf) am 29. und 30. Dezember dabei sein wird.

Da die Wertung für die Qualifikation immer nach dem 17. Spieltag erfolgt, war diesmal Oberligist Germania Schnelsen als Neunter im Pech. Die Truppe von Heino Stemmann trug im Gegensatz zum Tabellenachten Oststeinbek (16 Spiele) bisher nur 15 Partien aus und ist trotz nur drei Punkten Rückstand samt besserem Torverhältnis nicht dabei. Die Einführung eines Punkte-Quotienten aus Gerechtigkeitsgründen zog der Hamburger Fußball-Verband bisher offenbar nicht in Betracht. In diesem Fall hätte sie den Germanen (1,4 Punkte im Schnitt) im Vergleich mit dem OSV (1,5) allerdings nicht helfen können.

"Rahner" in Ghana. Großes Verständnis für seinen Mannschaftskollegen Stephan Rahn bewies Victorias ghanaischer Innenverteidiger Jonah Asante nach dem Spiel gegen den SV Rugenbergen (2:2). Mit einem Blick zum Himmel und der rhetorischen Frage "Wer kann es ihm verdenken?" kommentierte Asante das Fehlen des DFB-Pokalhelden von der Hoheluft. "Rahner" war zur Hochzeit seines Mitspielers Mark Pomorin in Ghanas Hauptstadt Accra eingeladen worden - samt sportlichem Freizeitprogramm.

"Er hat gesagt, dass er dort am Strand etwas joggen wollte", so Asante im kalten Hamburg, der bei diesen Worten mit seinen Gedanken am warmen Strand seiner Heimat zu sein schien. So verpasste der Torschütze vom Dienst die Begegnung und wurde insbesondere in seiner Spezialdisziplin, den Freistößen, schmerzlich vermisst. Trainer Bert Ehm war über die Abwesenheit seines treffsichersten Spielers (elf Tore) gar nicht erbaut, kann aber immerhin im wichtigen Pokalspiel am 1. Dezember gegen Buchholz wieder mit Rahn planen. "Darauf haben wir geachtet. Da wird er dabei sein", so Ehm.