3:2-Sieg in Börnsen. Das “letzte Quäntchen“ soll bleiben

Reinbek. Ohes Trainer Peter Martens machte einen Tag nach dem verdienten 3:2-Sieg seines Teams in Börnsen eine deutliche Ansage: "Einen Artikel über uns schreiben? Das lohnt nicht. Dafür stehen wir viel zu schlecht." Auch von einem Brustlöser nach sechs sieglosen Spielen in Folge wollte der in der Hamburger Amateurszene sehr beliebte Coach des abstiegsbedrohten Hansa-Landesligisten nichts wissen: "Das war doch gerade mal ein Sieg." Dies sahen jedoch nicht alle Oher Akteure so. Nachdem Matthias Heidrich das turbulente Derby am Hamfelderedder in der 93. Minute mit einem Hammer-Freistoß zugunsten der Reinbeker entschieden hatte, war die große Erleichterung allenthalben spürbar.

"Ich hoffe sehr, dass uns dieser Erfolg jetzt Schwung gibt für die nächsten Spiele", meinte Kotrainer Lars Gawel. Von einer "Erlösung" sprach Heidrich und die Unterschrift des Jubelfotos auf der Internetseite des Tabellenvorletzten brachte es perfekt auf den Punkt: "Na endlich!"

Es ist viel passiert in Ohe, seit Jan Schönteich mit den Reinbekern ab der Saison 2004/05 zu einem gigantischen Höhenflug ansetzte. Zwei Aufstiege, Fünfter in der Oberligasaison 2007/08 - ein kleines gallisches Fußballdorf schickte sich an, den Hamburger Vereinen das Fürchten zu lehren.

Dann jedoch folgte der Abstieg in die Landesliga Hansa, den auch Peter Wiehle, der im Jahr darauf mit dem Team knapp die Klasse hielt, nicht verhindern konnte. Und nun, mit Martens auf der Kommandobrücke, heißt es wieder: Abstiegskampf pur!

Dabei ist die Unerfahrenheit der Mannschaft ein Nachteil. "Unser Altersdurchschnitt auf dem Feld liegt oft um die 23 Jahre, doch diese Situation ist schwer für junge Spieler. Ich hoffe, dass das letzte Quäntchen Einsatz ab jetzt immer da ist", sagt Gawel. Heidrich ergänzt: "Oft konzentrieren sich bei uns nicht alle 90 Minuten lang. Die Fehler werden dann eben bestraft."

Noch schlimmer ist die Offensivschwäche des Teams. Ganze zwölf Treffer erzielte Ohe - sieben davon gegen Börnsen und Cordi II (4:2). Die Offensiv-Hoffnungen ruhen noch immer auf Heidrich (4 Treffer). Der 32-jährige Journalist, der in der Sport-Online-Redaktion des NDR arbeitet, verabschiedete sich Ende der letzten Runde in die Alten Herren - um zum Saisonbeginn flugs zurückzukehren.

"Das war nicht mein Ding", so der Stürmer. "Kaum Training, beim Spiel nur Ball reinwerfen und los geht's. Mir fehlte die Herausforderung, das Gefühl, dass es schwer ist, am Gegenspieler vorbeizukommen." Doch berufs- und verletzungsbedingt spielte er selten. Trotzdem ist er wie Gawel ("Martens ist einer der besten Trainer im Hamburger Amateurfußball") vom Klassenerhalt überzeugt. "Martens ist fußballverrückt, klar in der öffentlichen und einfühlsam in der direkten Ansprache. Wir werden es schaffen. Aber wir werden zittern bis zum letzten Spieltag."