Das Team schlägt Hamm United 2:1. D'Agatas launige Rache

Hamburg. Nach dem Abpfiff ballte Linksverteidiger Torben Lemcke seine Fäuste und schrie ein lautes "Jawoll" in den Himmel über dem Sportpark Hinschenfelde. Und Salvadore D'Agata, der kleine Innenverteidiger mit Riesensprungkraft, stimmte ein: "Genau so. So läuft das hier bei Cordi." Dann holte er das Team zusammen und verpasste Gegner Hamm United ob dessen Image als reichlich Gagen zahlender Verein vor dem Siegestanz einen kleinen Haken: "So Jungs, wir, die Millionäre von Cordi II, haben wieder gezeigt, wie Fußballspielen geht", rief der 31-Jährige - und danach bejubelte die Mannschaft den 2:1-Sieg hüpfend im Chor. Den dritten Überraschungscoup nach den Siegen über Sasel (2:1) und Rahlstedt (1:0).

Vor Jahren schon, klärte D'Agata später auf, hatte sich die Mannschaft das Millionärs-Motto auf T-Shirts drucken lassen. "Heute passte es sehr gut. Wir waren extrem motiviert. Vergangene Saison trafen wir Hamms Mannschaft nach unserem 1:2 daheim gegen sie auf dem Kiez. Deren Sprüche merkten wir uns." Trainer Andreas Führer konnte somit erneut stolz sein auf sein Team, das nach dem 0:1 von Oliver Kunkel (9.) durch ein kurioses Eigentor von Hamms Keeper Rainer Maack (22.) ins Spiel fand - und für seinen hingebungsvollen Kampf mit dem Siegtreffer durch Markus Trilk belohnt wurde (73.).

Die beste zweite Mannschaft im Hamburger Amateurfußball zeigte also wieder einmal Zähne. Längst hat sich der SC Concordia II in der Landesliga Hansa etabliert. Mit Teamspirit - aber ohne jeden Cent Bezahlung. "Bei uns gibt es kein Geld für die Spieler. Wir spielen aus Spaß. Und es geht mir um die Ausbildung der jungen Spieler", erläutert Führer. Dass er davon etwas versteht, beweist er Jahr für Jahr. Christian Kappler, Benjamin Bambur und Mahir Jernane förderte er in der vergangenen Saison so zielgerecht, dass sie den Sprung in die Oberliga Hamburg schafften. Auch Cordis Oberliga-Trainer Daniel Sager, der sich fast jedes Spiel von Cordi II anschaut, ist begeistert: "Andreas besitzt riesige Fachkompetenz. Ich tausche mich viel mit ihm aus. Die Zusammenarbeit ist hervorragend."

Aus seinem aktuellen Kader traut Führer Spielern wie Rechtsverteidiger Markus Trilk, Torben Lemcke und Sechser Marcel Willert den Aufstieg in den Liga-Kader zu. Auch Frank Henninger, dem Juwel im rechten Mittelfeld. "Bei seinem Talent sehe ich ihn im nächsten Jahr nicht mehr bei Cordi II."

Allerdings muss sich der auf Disziplin viel Wert legende, aber sehr herzliche Coach auch mal einen Flachs seiner Jungs zu diesem Thema gefallen lassen. Führer lächelnd: "Es heißt dann immer, ich sei auch schon ewig da." Es ist nun immerhin seine siebte Saison. Aber: "Ich habe meine C-Trainerlizenz vor Kurzem gemacht und kann mir vorstellen, bald einen anderen Verein zu trainieren. Es soll nicht heißen, ich gehöre zum Cordi-Inventar und schlafe hier mit 70 auf der Trainerbank ein." Aber bevor er geht, will Führer eines sicherstellen: "Es muss ein guter Nachfolger gefunden werden. Meine Jungs sollen in gute Hände fallen."