Deutsch-dänisches Duell an der “Anfield“ und Curslack diesmal mit dem richtigen “Kniefall“

Internationales Duell an der Anfield. Ein Hauch von Europapokal wehte am Sonntag an der "Barmbeker Anfield". Vor der Oberliga-Partie zwischen HSV Barmbek-Uhlenhorst und Altona 93 wurden die Gäste im Stadionheft auf Dänisch begrüßt. "Velkommen kaere gaester fra dankse Altona" ("Willkommen verehrte Gäste aus dem dänischen Altona") war der Text überschrieben, mit dem BU die Gäste an ihre dänischen Wurzeln erinnerte. "Da bei Altona einige Fans auch dänische Fahnen haben, dachten wir, wir machen mal eine Aktion mit einem Augenzwinkern", lächelte der Barmbeker Fanbeauftragte Detlef Grandt. "Einige Gästefans fanden es witzig, andere haben sich beschwert. Wir haben ja traditionell eine große Rivalität, und ich finde, wenn sie so gelebt wird, ist es in Ordnung. Ich habe mich extra mit jemandem zusammengesetzt, der die dänische Sprache gerade lernt. Wir haben uns richtig Mühe gegeben." Allerdings nicht nur bei dieser Aktion. Schon vor einiger Zeit trugen einige BU-Fans stolz ein paar Fahnen bei einem früheren Duell gegen Altona. Aufschrift: "Wir zeigens dänen".

Schmidts Knie schockt St. Pauli II. Marcel Schmidt, Innenverteidiger des SV Curslack-Neuengamme und einer der torgefährlichsten Abwehrspieler der Oberliga, hat auf kuriose Weise eine Sensation perfekt gemacht. In der Partie beim FC St. Pauli II erzielte Schmidt in der 87. Minute das 1:0 für die Blauen und stoppte damit die Siegesserie des bisher ungeschlagenen Tabellenführers. Nach einer Ecke des eingewechselten Matthias Reincke traf der 30-Jährige ausgerechnet mit dem Knie, dabei ist er sonst für seine Kopfballtore bekannt. "Früher, als ich noch jünger war, wäre ich sicher auch in Kniehöhe zum Kopfball gegangen", spielte Schmidt schmunzelnd auf seine Altersschwäche an. Danach kommentierte er die Gratulationen, dem Oberliga-Titelkampf wieder etwas Spannung verliehen zu haben, bescheiden an. "Diese Saison saß ich am Anfang meist auf der Bank. So ist es mein erster Treffer diese Saison. Das freut mich." Ebenso wie Trainer Torsten Henke, nach dessen Worten Schmidt allerdings das tat, was ja auch mal sein musste: "Alle haben gut gespielt, und Marcel war mit dem Knie zur richtigen Zeit zur Stelle. Das kann man von einem Verteidiger auch mal erwarten." Vor zwei Jahren noch war Henke bitter traurig. Seinerzeit verlor Curslack durch ein Eigentor in letzter Minute mit 1:2 bei St. Pauli II. Torschütze damals: Nils Pichinot. Mit dem Knie ...

HFV voll der Gnade. Ratzfatz mahlten die Mühlen der Verwaltung unter der Woche beim Hamburger Fußball-Verband. Am Mittwoch wurde Roger Stilz, Mittelfeldspieler des SC Victoria, für seine mit einer Roten Karte bestraften Tätlichkeit im Spiel gegen USC Paloma bis zum 2. November gesperrt. Donnerstag früh wandte sich bereits Vickys Präsident Helmut Korte an den HFV.

Ziel: eine Begnadigung für das Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg am 26. Oktober, für das die Sperre ebenfalls galt. Korte: "Ich argumentierte unter anderem, dass Roger wohl nur noch einmal die Chance haben wird, in einem Bundesligastadion gegen einen Bundesligisten zu spielen." Bereits am Donnerstagabend gab das HFV-Präsidium dem Gnadengesuch statt. Stilz wird gegen die Wölfe auflaufen können. Kommentar von Victorias Trainer Bert Ehm: "Fantastisch, dass es so gelaufen ist. Da haben wir unserem Präsidenten echt etwas zu verdanken."

Krausz "kauft" Sieg mit Comeback. Zu einem sensationellen 1:0-Auswärtssieg kam Hansa-Landesligist TSV Wandsetal am Freitagabend beim MSV Hamburg. Nach der Absage des an diesem Wochenende einzigen zur Verfügung stehenden Keepers Bülent Solak stand der TSV nämlich zwei Stunden vor Spielbeginn ohne Torwart da. Fieberhaft begannen Trainer Marco Krausz, Manager Seweryn Malyk und Liga-Beirat Peter Hartien zu überlegen, was zu tun wäre. Schließlich rief Hartien Stefan Mandelkau an, den 46 Jahre alten Torwart der Alten Herren. Mandelkau bestritt sein letztes Punktspiel vor 16 Jahren für den SC Condor und kickt für die Alten Herren Wandsetals. Nach drei Minuten Bedenkzeit stimmte "Mandel" zu, sich ins Tor zu stellen, und raste zur Kandinskyallee. Zwar fehlten kurz vor Spielbeginn noch Torwarthandschuhe, aber die stellte der MSV zur Verfügung. "Ich stellte aber die Bedingung, dass Marco Krausz demnächst mal bei uns in der Alten Herren aushelfen muss", so der Altmeister. Krausz akzeptierte ("Mache ich doch gerne"), Mandelkau hielt bei seinem irren Comeback den Sieg fest. "In der 75. Minute verhinderte er mit einer Glanzparade das 1:1. Absolut irre", staunte Malyk. Mandelkau: "Manche Sachen verlernt man nie."

Keine Karriere für Cordts. Nicht mehr zu großen Torwartehren wird wohl hingegen Wedels Daniello Cordts gelangen. In der Oberliga-Partie beim SC Condor, welches die Gastgeber mit 4:0 gewannen, musste Cordts in der 70. Minute seine Innenverteidigerposition räumen und sich zwischen die Pfosten stellen. Grund: Der etatmäßige Keeper Nick Obeng Gyateng war nach einer Notbremse beim Stand von 0:1 vom Platz gestellt worden. Auf dem Spielberichtsbogen stand aber kein Ersatzmann, da alle weiteren Torhüter beim Tabellenletzten verletzt sind. Förderkreismitglied Christian Buhrke: "Den folgenden Elfmeter konnte er nicht halten, auch an den beiden Toren danach war er machtlos. Eine große Karriere macht er wohl nicht mehr. Aber Respekt, dass er sich ins Tor gestellt hat. Nächste Woche hoffen wir, dass unsere anderen alle Torhüter wieder fit sind. Einer kuriert einen Mittelfußbruch aus, ein anderer leidet an einem Bänderriss." Dann steht für den Wedeler TSV ein absolutes Abstiegsendspiel an. Gegner ist ausgerechnet der Meiendorfer SV. Buhrke: "Wir hätten die Meiendorfer nicht so weit unten erwartet. Es wird ein sehrwichtiges Spiel für uns." Und schmunzelnd: "Das wird sozusagen ein Duell auf Augenhöhe.