Diebstahl nach Jubiläum, Altonas Jurkschat gewinnt reales Internetduell, Noffz freut sich später, Karabulut gar nicht und Lohbrügge von Fall zu Fall

blog-trifft-ball schlägt elbkick.tv. Die Oberliga-Begegnung Altona 93 gegen Bergedorf 85 war auch das Duell zweier beliebter Internetblogs des Hamburger Amateurfußballs. Altonas Harry Jurkschat (blog-trifft-ball.de) traf seinen virtuellen Konkurrenten Jurek Rohrberg (elbkick.tv) somit am Sonntag im realen Leben auf dem Fußballplatz. Beide versicherten, sich sehr gut zu verstehen - doch während des Duells traf nur Blogger Jurkschat den Ball perfekt. Wobei ihm seine zwei Treffer beim 4:0 für seine Farben gar nicht so wichtig waren: "Scheiß auf die Tore, mein Pass zum 4:0 war die beste Szene", analysierte Altonas Matchwinner und nahm Kurs auf das Feier-Bier. Rohrberg hingegen düste schon wieder in Richtung virtueller Fangemeinde. Für seinen Blog waren am Abend noch zwei Video-Interviews angesetzt. Jurkschat war allerdings nicht dabei, obwohl er bekannte, nach diesem Erfolg gerne Rede und Antwort zu stehen: "Aber vielleicht lädt Jurek mich ja noch ein."

Gestohlenes Jubiläum. Eine besondere Ehrung erhielt der Buchholzer Torwart Henrik Titze vor dem Oberliga-Spiel gegen den Meiendorfer SV (4:1). Titze bestritt sein 250. Ligaspiel - da ließ sich sein Verein nicht lumpen. Blumen, einen Essensgutschein und ein speziell für ihn angefertigtes Trikot erhielt der sympathische Keeper, der nach der Begegnung lautstark mit seinen Kameraden Platz zwei bejubeln durfte. Ein perfekter Tag? Mitnichten. Beim Anziehen stellte Titze fest, dass Unbekannte sein neues Handy entwendet hatten. "Ich habe seit sieben Jahren immer mein Handy in der Kabine in der Jacke, weil es in der Wertsachentasche zerkratzt. Noch nie ist etwas passiert", ärgerte sich der Keeper. Doppelt bitter: Die Kabinentür war anscheinend nicht abgeschlossen, denn der Schlüsselwart hatte zum Zeitpunkt des Diebstahls Wichtiges zu tun - er ehrte Titze auf dem Spielfeld. Die einzige Spur zum Täter ist bisher ein Hinweis auf einen etwa 40- bis 50-jährigen Mann, der im grauen Anzug vor der Partie im Kabinentrakt angeblich eine Toilette suchte. Doch für den Torwart bleibt nun, nach seiner Aussage bei der Polizei, erst mal Frust. "Der Sieg und die Ehrung waren toll, aber über den Verlust von 300 Euro ärgere ich mich sehr. Dafür muss ich 30 Stunden arbeiten", sagt der Student.

Noffz verwirrt die schreibende Zunft. Seit dem sensationellen Auftakterfolg beim Meiendorfer SV (3:2) am ersten Spieltag der Oberliga Hamburg wartete der Bramfelder SV auf einen Sieg. Drei Niederlagen, sechsmal 1:1 - der BSV mauserte sich zum Remis-König der Liga (das Abendblatt berichtete). Im Nachbarschaftsderby gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst gelang nun ein Dreier. In der letzten Minute stand es, natürlich, 1:1. Da gelang Bramfelds Marcel Schwarck der erlösende Siegtreffer, der nach der vorangegangenen Serie schon kaum mehr für möglich gehalten wurde. Und Trainer Michael Noffz? War sauer! "Das war ein Drecksspiel", umschrieb er deutlich seine Ansprüche. Und legte, während Schwarck Stellung bezog ("Ich dachte, das wird wieder ein 1:1"), gleich nach: "Die Kulisse war super, der Fußball nicht." Nachdem sich die Journalisten gewundert hatten, freute sich Noffz dann doch: "Fein, dass wir mal wieder gewonnen haben."

Karabulut erklärt sich und geht. Yavuz Karabulut ist nicht mehr Torhüter bei Hansa-Landesligist TuS Hamburg. Der emotionale Keeper, der nach dem letzten Auswärtsspiel beim FC Türkiye einen Mitspieler verprügeln wollte (das Abendblatt berichtete), unterrichtete seinen Trainer Oliver Madejski vergangene Woche von seinem Rücktritt. Madejski: "Er verlässt den Verein. Er sagte mir, er sei einfach unzufrieden mit unserer Entwicklung und dem Tabellenstand. Nach der Begegnung bei Türkiye sei für ihn das Thema TuS Hamburg beendet gewesen. Daher habe er auch so emotional reagiert. Yavuz hat sich aber entschuldigt. Es bleibt nichts nach."

Hält der neue Mann am Gesundbrunnen nun so wunderbar, wie sein Name klingt, wird er Karabulut gut ersetzen können: Pedro Cantela da Silva Pires.

Schiri-Austausch im Gespräch. Mario Birnstiel vom TuSpo Petershütte hat den mit den Nachbar-Bundesländern betriebenen Schiedsrichteraustausch erneut zum Thema in der Oberliga Hamburg gemacht. Zum Oberliga-Spiel SV Rugenbergen gegen den SC Condor (0:1) verspätete sich der Mann in Schwarz samt Gespann um satte 75 Minuten. "Sein ursprünglicher Verein ist im Harz, aber das Gespann war wohl aus Hannover angereist", erläuterte Rugenbergens Trainer Ralf Palapies. "Am Elbtunnel war dann Schluss." So hielten sich Heim- und Gastverein statt bis 15 Uhr gleich eine Stunde länger warm - und einigten sich schließlich auf einen Ersatzschiedsrichter. Dann jedoch erschien das Gespann, und um 16.15 Uhr konnte die Begegnung beginnen. Während Palapies ("Sie haben sich tausendmal entschuldigt. Das ist in Ordnung") nicht nachkartete, ärgerte sich Condors Pressesprecher Helmut Bielfeld trotz des Sieges: "Ich überlege, Wilfried Diekert, dem Vorsitzenden des Verbands-Schiedsrichter-Ausschusses, eine Mail zu schreiben. Im Frühjahr bei BU warteten wir ebenfalls 45 Minuten - und auch die Leistungen der Austausch-Schiedsrichter sind oft nicht gut.

" Lohbrügger Zahlenspiele. Mit Inkonstanz verwirrt zurzeit Hansa-Landesligist VfL Lohbrügge seine Fans. Einem 7:0-Heimsieg über Sasel folgte eine 0:6-Klatsche beim SC V/W Billstedt. Nachdem Spötter darauf hinwiesen, beim Kantersieg sei Trainer Sven Schneppel ja auch im Urlaub gewesen (und beim 0:6 in Billstedt an der Linie), besiegte das Team samt Trainer auf der Bank den FC Türkiye mit 5:0. Schneppel: "Die Niederlage in Billstedt nahm ich etwas persönlich. Denn zuvor hatte ich den Charakter meiner Spieler noch gelobt. Nun bin ich erleichtert."