Trainer Tom Woltemath will beim Tabellenletzten HEBC bleiben.

Hamburg. Direkt nach dem 0:3 gegen den TSV Uetersen bat HEBC-Trainer Tom Woltemath seine Jungs zu einer Ansprache in die Kabine. Der Aufsteiger weiter Letzter in der Landesliga Hammonia, die Fans gefrustet - für einen Moment schien es, als läge Woltemaths Rücktritt am Reinmüller-Platz in der Luft. Umso mehr, da sich Spieler öffentlich heftig zofften.

Dass dies nicht der einzige Brandherd beim HEBC ist, bestätigte Woltemath: "Hier geben viele Leute gerne ihren Senf dazu. Ich sagte den Jungs, ihnen wird in den nächsten Tagen viel um die Ohren fliegen. Aber ich sagte ihnen ebenso, dass ich an sie glaube und weitermache. Ich sehe keinen Ansatz für einen Rücktritt." Den Ausrastern der Spieler sollen keine disziplinarischen Konsequenzen folgen.

Weiterhin klar auf der Hand liegt jedoch, ein Jahr vor dem 100. Geburtstag des Traditionsklubs, die bedrohliche Tabellensituation. Der Glanz des Aufstiegs ist dahin, obwohl der aktuelle Auftritt besonders in Hälfte eins überzeugte. Lauf- und Zweikampfstärke, Kompaktheit und taktische Disziplin im 4-2-3-1-System ermöglichten dem HEBC die besseren Torchancen. Sie wurden alle vergeben - und als Adem Ismajli fünf Minuten nach Wiederbeginn eine weitere klare Möglichkeit ausließ, schlug der Tabellenvierte im Gegenzug zurück. Serge Haag verwandelte einen Konter zum 0:1. Der Rest war großes Drama am Reinmüller-Platz, denn ein aufopferungsvoll kämpfender HEBC musste gegen die cleveren Gäste zwei weitere Treffer hinnehmen.

"Wir stellen unserem Trainer kein Ultimatum", kommentierte Manager Tilo Gesper das Geschehen. "Mit Arne Schirra, Patrick May und Christos Raptis fehlen uns aus beruflichen Gründen und verletzungsbedingt momentan drei Angreifer. Das ist eben schwer."

Uneingeschränkte Solidarität kann Woltemath, welcher zu Beginn der Spielzeit Aufstiegstrainer Marco Fagin (ging als Coach zu Concordias A-Jugend) ablöste, jedoch nicht erwarten. Gesper: "Wir kennen die Gesetze der Branche. Jeder hinterfragt sich, und jeder wird hinterfragt. Und vor allem: Wir brauchen dringend Siege." Das weiß auch der Trainer, der die nächste Aufgabe gegen ein Spitzenteam ironisch kommentierte: "Halleluja, jetzt geht es nach Pinneberg." Und blickte weiter voraus: "Dort, oder spätestens im Heimspiel gegen den SC Teutonia 10, müssen wir siegen. Es ist ein schmaler Grat. Das Team kann aus dieser Krise gestärkt hervorgehen - oder das Gebilde zerbricht."