Das Kreisligaspiel zwischen Heist und Rellingen wird auf dem Sportplatz entschieden. Marschall meckert und zahlt doppelt, Theetz ist enttäuscht

Paloma will Sonderstatus verlieren. Als einziger Verein in der Oberliga Hamburg spielt der USC Paloma auf einem Grandplatz. Am Wochenende machten nun Gerüchte die Runde, dass der Klub in Kürze seinen Sonderstatus verlieren und einen Kunstrasenplatz bekommen könnte. Dies wäre Trainer Frank Hüllmann recht, "um den Verein attraktiv zu halten". Präsident Jürgen Böttger konnte ihm aber noch keine kurzfristige Hoffnung machen. Grund: Paloma pflegt seinen "Acker" einfach prima! "Die Stadt lehnt eine Bezuschussung ab, weil unser Grandplatz in so einem guten Zustand ist. Daher werden wir wohl die Letzten sein, die einen Kunstrasen erhalten", so Böttger, der dies für einen deutlichen Nachteil gegenüber seinen benachbarten Konkurrenten hält: "BU kriegt zwei Kunstrasenplätze, UH-Adler hat jetzt einen, aber bei uns wird kategorisch abgelehnt. Dabei sind sogar Mittel aus dem Verein bereitgestellt worden." Sein Trainer kann dem "roten Rasen" dafür auch positive Aspekte abgewinnen. Hüllmann schmunzelnd: "Es sieht gut aus, wenn wir nach einem Spiel so richtig schmutzig sind." Großer Kampf nutzte seiner Truppe am Sonnabend beim Barmbeker Derby allerdings nichts. Bei Barmbek-Uhlenhorst verlor der USC mit 1:3.

Heist und Rellingen dürfen spielen. Das Verbandsgericht des Hamburger Fußball-Verbandes hob in der vergangenen Woche die Entscheidung auf, die Partie zwischen dem TSV Heist und Eintracht Rellingen (Kreisliga 8) mit 0:3 für beide Teams zu werten. Da der Schiedsrichter nicht erschienen war, hatten sich die Mannschaften gemeinsam mit dem zuständigen Schiedsrichterbeobachter auf eine Neuansetzung der Begegnung geeinigt. Dem entgegengesetzt entschied der Spielausschuss auf eine Niederlage für beide Vereine, da sie sich zwingend auf einen neuen Schiedsrichter hätten einigen müssen (das Abendblatt berichtete). Andre Behnke, Liga-Obmann des TSV Heist, vergab für die letzte Entscheidung des Verbandsgerichts "ein Riesenkompliment" an den HFV. "Das hätten wir zwar gerne ohne Einsprüche hingekriegt, doch so ist es auch gut. Im Dezember soll das Spiel nun wiederholt werden." Gelernt hat Behnke aus dem Vorfall aber auch: "Der zuständige Schiedsrichterbeobachter des HFV war ein erfahrener Mann von über 60 Jahren, und ich verließ mich auf seine Aussagen. Das würde ich nicht wieder machen. Wir sind mit einem blauen Auge aus der Situation herausgekommen, doch nächstes Mal schaue ich selbst ins Regelwerk."

Ehlert kontert Kritik. Müde schauten sich die ehemaligen Condor-Spieler Matthias Bub, Marcel Müller und Michael Biermann am Sonntag die Oberliga-Partie ihres SC Condor gegen den Meiendorfer SV (siehe Bericht auf dieser Seite) an. Sie hatten am Sonnabend auf Initiative von SC-Trainer Meik Ehlert in Rostock an einem Privatturnier seiner Firma teilgenommen und waren nach nur vier Stunden Schlaf pünktlich zum Kick um 10.45 Uhr im Sportpark Oldenfelde erschienen. "Es war ein schlechtes Spiel", urteilte Bub später, musste aber zugeben, dass er selbst in Rostock mit seiner Mannschaft noch schlechter war. In der Vorrunde kam bereits das Aus. Ehlerts Retourkutsche: "Wenn ich so viel Qualität nach Rostock schicke, erwarte ich einfach mehr." Der Condor-Coach hatte auf das Turnier verzichtet, um seine Mannschaft gut vorzubereiten.

Bier allein reicht nicht. Die Rechnung ohne den Wirt machte Sidnei Marschall in der Partie der Landesliga Hansa zwischen seinem Team Hamm United und dem Rahlstedter SC (2:1). Beim Stand von 1:1 in der 75. Minute wurde Marschall vom Rahlstedter Mark Lukic gefoult und forderte für diesen die Gelbe Karte. Unter anderem sagte er Schiedsrichter Thorsten Bliesch (Niendorfer TSV) bei dieser Gelegenheit, seine Leistung sei "peinlich". Bliesch zückte Gelb für Marschall "und machte ihm klar, er solle diese Worte nicht wiederholen", wie Hamms Präsident Jörn Heinemann nach dem Abpfiff erklärte. "Leider wiederholte er sie noch einmal." So flog Marschall innerhalb von fünf Sekunden mit Gelb-Rot vom Platz - und versuchte es später auf die schlitzohrige Tour. "Ich gebe den Fans eine Kiste Bier aus, dann muss ich die Strafe in die Mannschaftskasse nicht zahlen", schlug der Zehner seinem verdutzten Präsidenten vor. Dessen Antwort: "Klar zahlst du. Das ist hier kein Wunschkonzert." Ergänzung von Trainer Uli Schulz: "Aber die Kiste Bier kannst du den Fans jetzt trotzdem ausgeben."

Rahn bald dreistellig. Seiner Pflichtaufgabe im Oberliga-Spiel beim SC Concordia entledigte sich Meister SC Victoria mit einem absolut souveränen 5:0. Das neue Sturmduo, bestehend aus Jan Lauer und Stephan Rahn, stach in Halbzeit eins gleich viermal zu. Rahn erzielte sogar einen Hattrick, "allerdings ohne läuferisch zu glänzen", wie Trainer Bert Ehm verschmitzt anmerkte. Doch ob Vickys Goalgetter nun 99 oder 100 Treffer für Vicky auf dem Konto hat, darüber konnte keine Einigkeit erzielt werden. Ehm räumte die Diskussion somit in gewohnt klarer Manier ab - und blickte bereits voraus auf das Topspiel der Oberliga Hamburg am kommenden Freitag um 19 Uhr an der Hoheluft: "Ich bin überzeugt, Stephan schießt sein hundertstes Tor auf jeden Fall in der nächsten Woche, wenn wir daheim gegen den Tabellenführer FC St. Pauli II spielen."

Theetz bleibt kritisch . Deutliche Spuren hinterließ eine achttägige Suspendierung bei Curslacks Marco Theetz. "Ich wurde am Montag vor dem vorletzten Spiel gegen Niendorf suspendiert. Es gab Ärger mit einem Sponsor. Am vergangenen Dienstag wurde ich allerdings wieder in den Kader aufgenommen. Unser Trainer vermittelte in der Sache." So durfte Theetz den Sieg in der Oberliga-Partie gegen Altona 93 (3:1) nach seiner Einwechslung für immerhin zwei Minuten auf dem Feld erleben. Kritisch bleibt er dennoch. "Ich freue mich, wieder dabei zu sein. Aber ich habe mir hier nichts zuschulden kommen lassen und bin von einigen Personen im Verein jetzt auch sehr enttäuscht. Ich will die Saison nun sportlich ordentlich zu Ende bringen und dann mal schauen, wie es mit mir weitergeht."