Oststeinbeks Trainer glaubt fest an den Klassenerhalt

Oststeinbek. Alles begann mit seinem Konzept. Als Trainer Stefan Kohfahl in der Saison 2003/04 beim damaligen Ost-Bezirksligisten Oststeinbeker SV einstieg, um den Abstieg zu verhindern, lautete das Motto am Meesen: "Glauben an Oststeinbek." Ob mittelfristige Ziele (Landesliga), künftige Trikotfarbe (schwarz) oder Jugendarbeit - der Sportwissenschaftler plante den Höhenflug der Fußballer aus der 8000-Seelen-Gemeinde im Kreis Stormarn akribisch. Seitdem verbesserte sich der OSV jede Saison, stieg zweimal auf und rockte in der vergangenen Saison die Oberliga Hamburg. Sechster Platz, Einzug ins Amateurpokalhalbfinale - der kleine Klub und sein Trainer waren die Sensation der Spielzeit.

"Stefans Trainingsmethodik ist sehr abwechslungsreich und er steckt voller Ideen. Er ist der überragende Trainer der Oberliga Hamburg", findet Liga-Obmann Christian Gronauer. Trotzdem geriet zu Beginn dieser Runde einiges aus den Fugen. Zunächst wirbelten über 40 Transfers den Kader durcheinander. "Das war der Fluch unseres Erfolges", beschreibt Kohfahl, der auch in der HSV-Fußballschule als Trainer tätig ist, die Fluktuation. "Vereine wie Norderstedt oder Dassendorf haben mehr Geld. Somit mussten wir viele neue Jungs holen."

Einer davon, der vom VfB Lübeck gekommene Keeper Maximilian Hinterkopf, flüchtete nach vier Spielen. Der 42-Jährige hatte ihm nach dem 2:3 gegen den SC Condor "in spaßiger Runde eine sechs gegeben. Nach acht schweren Torwartfehlern muss man auch mal was sagen." Dieses Motto beherzigte der an der Seitenlinie oft polarisierende Coach ("Ich werde im Spiel dreimal laut, andere reden 90 Minuten lang. Diese Kritik an mir ist falsch.") auch im Fall der Drittrunden-Pokalniederlage beim SC Schwarzenbek. Er warf dem Hansa-Landesligisten eine zu kurzfristige Vorverlegung der Dienstagspartie vor, bat zudem die "Bergedorfer Zeitung", den Journalisten Dirk Schulz aufgrund eines Kommentars nicht mehr zu den Heimspielen zu schicken (das Abendblatt berichtete). Oststeinbek scheiterte mit seinem Einspruch, doch Kohfahl ist zufrieden: "Wir haben gewonnen. Der Verband gab zu, dass es zum besagten Fall keine Rechtsfolge gibt. Er urteilte nach billigem Ermessen und hielt den Ablauf für zumutbar. Fragwürdig, aber nun wird wohl eine Rechtsfolge geschaffen werden, um solche Fälle zu vermeiden."

Zu all dem Trubel kam der Fehlstart, den die mit "im Durchschnitt 21,3 Jahren jüngste Mannschaft der Oberliga" (Gronauer) im Derby gegen Bergedorf 85 mit einem 3:1 vergessen ließ. "Wir haben Bergedorf in der zweiten Halbzeit an die Wand gespielt. Mein Team ist gut. Wir steigen nicht ab", kommentierte Kohfahl. Ein Konzept für den Klassenerhalt schrieb er, der 2007 vor dem estnischen Fußballverband mit seinem Konzept zum "Fußball als Breitensport" überzeugte, zu Beginn der Saison. Logischer Titel: "Glauben an Oststeinbek - Teil zwei".