Helle Aufregung in der Kreisliga 8: Die Partie TSV Heist gegen FC Eintracht Rellingen wird für beide Mannschaften als Niederlage gewertet

Meiendorf unter Verdacht. Für großes Erstaunen sorgte die bereits am Freitag erfolgte Absage der für Sonnabend angesetzten Oberliga-Partie Meiendorfer SV gegen Oststeinbeker SV bei Behrend Schulz. Schulz war bis vor drei Monaten als Assistent des Platzwartes an der Meiendorfer Straße angestellt. "Der Platz besitzt gleich zwei Drainagen. Zehn Minuten nach Regenfällen ist er wieder trocken. Die Spielverlegung ist ein Unding. Es besteht sicher ein Zusammenhang zu den Verletzungen von Michael Sara und Patrick Schumann", erläuterte er. Manager Jens Malcharzik wollte diese Vorwürfe nicht stehen lassen: "Wir fragten Freitag beim Bezirksamt Wandsbek nach. Dort hieß es, wir sollen die Begegnung absagen, damit das Feld keinen Schaden nimmt. Wir hätten gerne gespielt. Die Einnahmen aus jedem ausgetragenen Spiel helfen uns doch weiter." Schulz blieb jedoch bei seiner Ansicht: "In solchen Fällen gibt es beim MSV immer eine Ausrede."

Ein Spiel, zwei Verlierer. Unbeabsichtigt ins Guinessbuch der Rekorde schaffen es vielleicht bald der TSV Heist und der FC Eintracht Rellingen. Die beiden Teams der Kreisliga 8 sind sich nach einem Urteil des Hamburger Fußball-Verbandes jeweils mit 0:3 unterlegen. Ihre Partie am dritten Spieltag fiel aus, da Schiedsrichter Rasim Tosun wegen eines Staus nicht am Spielort erschienen war. TSV-Obmann Andre Behnke: "Als Herr Tosun auch 40 Minuten nach Spielbeginn nicht kam, sprachen wir uns mit dem Schiedsrichterbeobachter und unseren Gästen ab. Die Rellinger gaben an, sie würden die Begegnung aufgrund familiärer Verpflichtungen lieber neu ansetzen. Der Schiedsrichterbobachter stimmte zu. Ich war gutmütig, verließ mich darauf." Die bittere Konsequenz folgte. "Der Verband teilte mir vier Tage später mit, beide Vereine hätten das Spiel mit 0:3 verloren. Wir hätten einen Ersatzschiedsrichter stellen müssen", so Behnke. Nun wollen die Doppel-Verlierer gemeinsam protestieren. "Die machen aus einer Mücke einen Elefanten. Sobald die schriftliche Begründung des Urteils erfolgt ist, gehen wir in Berufung."

Der verlorene Sohn kehrt heim. Sascha Richert ist von Oberligist SC Victoria zurück zu Hammonia-Landesligist SV Halstenbek-Rellingen gewechselt. "Er verändert sich beruflich und kann nur noch zweimal in der Woche trainieren. Daher bat er um Vertragsauflösung. Wir respektieren seine Entscheidung und haben seinem Wunsch entsprochen.

Er aktivierte seine Kontakte nach Halstenbek und spielt nun wieder am Lütten Hall", bestätigte Vickys Manager Ronald Lotz. Richert sorgte in der vergangenen Spielzeit mit zwei unterschriebenen Verträgen - er verlängerte bei HR und sagte gleichzeitig Victoria für die neue Saison zu (das Abendblatt berichtete) - für Verwirrung. Nach wochenlangem Gezerre billigte der Hamburger Fußball-Verband seinen Wechsel. Nun machte der damalige HR-Manager und jetzige Präsident des Vereins, Hans-Jürgen Stammer, den Weg frei für die Rückkehr des verlorenen Sohnes. "Als Sascha ging, sagte ich ihm, dass das, was zwischen uns lief, alles Mist war. Außerdem sicherte ich ihm zu, er könne jederzeit zu uns zurückkehren."

Polaske erwirbt sich Respekt. Immense Vielseitigkeit bewies Jeffrey Polaske vom Eimsbütteler TV im Derby der Landesliga-Hammonia gegen den HEBC (4:3). Der gelernte Mittelfeldspieler hatte die bisherige Saison auf der Linksverteidigerposition verbracht, um Andre Friebe zu ersetzen. "Nun war Friebe wieder einsatzbereit und wir dachten, gegen seinen Ex-Verein stellen wir Jeffrey einfach in den Sturm," erklärte ETV-Trainer Dennis Mitteregger nach dem Spiel Polaskes Explosion. Dieser schoss alle vier Treffer nach dem gleichen Muster - und ist in der Landesliga Hammonia nun ein gefürchteter Goalgetter. Mitteregger: "Er ist stets von halbrechts nach innen gezogen und versenkte den Ball mit links. Das hat nun die ganze Liga gesehen, denn viele andere Mannschaften der Staffel schauten sich das Spiel an. Das große Eimsbütteler Derby zieht eben noch immer."

Cremiges Debüt. Zum ersten Mal spielte Oberligist FC Bergdorf 85 in dieser Saison in seinem neu benamten "Langnese Happiness Stadion Sander Tannen". Der Verkauf des Stadionnamens war eine Idee von Bergedorfs Vizepräsident Andreas Hammer, der den Deal festzurrte. Fünf Jahre lang stellt der Eishersteller seinen Namen zur Verfügung, "Das bringt genug Einnahmen, um den Etat für alle Mannschaften in diesem Zeitraum zu decken", sagt Hammer. Dass Bergedorf 85 damit einen Teil seiner Seele verkauft, findet Trainer Manfred Nitschke nicht: "In Hamburg hatte schon ein Stadion den Namen einer Bank, die hinten und vorne betrogen hat - da ist das hier doch viel besser!" Cremiger war es sowieso, denn die "Elstern" verteilten über 2.000 Eisprodukte ihres neuen Sponsors kostenlos an die Zuschauer. 754 Zuschauer kamen und begleiteten selig schleckend das Spitzenspiel gegen den FC St. Pauli II (siehe Bericht auf dieser Seite).

Speisung und Suspendierung. Klaus Klock, Manager des Hansa-Landesligisten FC Türkiye, freut sich zurzeit über das Gelingen einer vorbildlichen Aktion. Seit Beginn des türkischen Fastenmonats Ramadan am 11. August bietet der FCT auf Initiative von Coach Dogan Inam ein gemeinsames Essen zu jedem Sonnenuntergang ein. Eingeladen ist ganz pragmatisch jeder, der Hunger hat. "Im Schnitt kommen 150 Menschen zu uns, darunter viele Familien. Es freut uns, dass wir auf diese Weise mit vielen Menschen in Kontakt kommen", so Klock, der eifrig mitfastet und bereits 12,8 Kilo abnahm. Trotzdem wirkte er vor der Partie gegen den SC Sperber (2:6) sauer. Klock: "Wir haben Haisem Mossem, Gökhan Acar und Arafat Akyil für ein Spiel und Tolgahan Kilit als Anstifter für zwei Spiele suspendiert. Sie nahmen trotz Verbot am Sonnabend am Sponsoren-Cup des FC St. Pauli teil. Sonntag spielten sie im Spiel beim SC Concordia II (0:0) schlecht und wir fanden Bilder von ihrem Freizeitkick im Internet. Dieses Verhalten ist eine Verarschung gegenüber den Kollegen, die auf der Bank sitzen."