Kapitän verliert den Konkurrenzkampf im Abwehrzentrum

Hamburg. Obwohl die Gleichung so einfach erscheint, die Lösung ist ungleich schwerer: "Wir haben fünf Innenverteidiger", sagt Holger Stanislawski und beginnt an den Fingern abzuzählen, "zwei können spielen, einer sitzt auf der Bank, und für die beiden anderen bleibt nur die Tribüne." In Freiburg hatte er diese Lösung parat: Carlos Zambrano und Markus Thorandt auf dem Feld, plus Fabio Morena auf der Bank, plus Ralph Gunesch und Marcel Eger als Daheimgebliebene in Hamburg.

Eine Rechnung, die aufging. "Thore und Carlos haben mir sehr gut gefallen, die haben ein wahnsinnig gutes Spiel gemacht", lobte der Trainer sein neues Duo im Abwehrzentrum wie auch Reservist Morena, der die Entscheidung sehr professionell aufgenommen habe. "Wir drei sind momentan auf Augenhöhe, aber nur zwei können spielen. Als klar war, dass Thore fit sein wird, wusste ich, dass es eng werden könnte", so Morena, der von Stanislawski in einem Vier-Augen-Gespräch unmittelbar vor der Mannschaftsbesprechung informiert worden war: "Mich hat seine Entscheidung sehr enttäuscht, weil ich dem Start in die Bundesliga entgegengefiebert hatte. Aber ich freue mich jetzt für die Mannschaft, auch wenn ein kleiner Wermutstropfen dabei ist", beschreibt der Kapitän, der die Spielführerbinde an Vertreter Marius Ebbers weitergab, seinen Gefühlsmix und will "den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern jetzt noch härter an mir arbeiten."

Während der 30-Jährige immerhin die Reise ins Breisgau mitmachen durfte, mussten Gunesch und Eger am Sonntag in der Oberligamannschaft spielen. Dies allerdings mit Erfolg: Beim 1:0-Sieg der U 23 im Spitzenspiel gegen den Meiendorfer SV überzeugte das Duo. Vorne traf mit Dennis Daube ein weiterer Profi, und auch Jan-Philipp Kalla, der unter der Woche ein Probetraining bei Zweitligist FSV Frankfurt absolviert hatte, erhielt wie bereits an den vergangenen Wochenenden Spielpraxis in der Reserve.

Rückschlüsse auf die Saison will Stanislawski allerdings nicht zulassen, erste Trends seien erst in ein paar Wochen zulässig: "Diese Aufstellung war eine Momentaufnahme. Hier ist noch nichts in Stein gemeißelt." Wobei als ausgemacht gilt, dass das so hervorragend funktionierende Innenverteidiger-Pärchen zumindest auch gegen Hoffenheim verteidigen darf.