Hansa-Landesligist Wandsetal bringt das Trainerkarussell in Fahrt

Hamburg. Nach außen hin ist der TSV Wandsetal ein ruhiger Verein. Es krachte zwar heftig in der Sommervorbereitung 2009, als fast die gesamte Aufstiegsmannschaft samt Trainer Mike Breitmeier den Klub verließ - doch Nachfolger Bülent Tinas-Topal gelang der souveräne Klassenerhalt in der Landesliga Hansa. Nun gönnt sich der TSV wieder etwas Theater, denn Trainer Tinas-Topal und Co-Trainer Siegmund Slotty sind Mitte der vergangenen Woche nach zwei Spieltagen (vier Punkte) zurückgetreten.

Was der Verein in seiner Presseerklärung allgemein mit "persönlichen, beruflichen Gründen" erklärte, hört sich bei Tinas-Topal anders an: "Ich schätze die Verantwortlichen bei Wandsetal, habe aber zuletzt die Loyalität vermisst. Meine Familie und ich machen im Sommer immer zwei Wochen Urlaub in der Türkei. Das wurde bei meiner Anstellung akzeptiert. Nun war mein Fehlen zum Saisonanfang für den zweiten Vorsitzenden Dieter Roth ein Problem. Wegen meiner schulpflichtigen Kinder ließ sich der Urlaub aber nicht anders legen. Somit zog ich meine Konsequenzen und trat zusammen mit meinem Co-Trainer zurück."

Die Vereinsverantwortlichen sehen die Sache anders. Liga-Manager Seweryn Malyk lobte ausgiebig die gute Arbeit Tinas-Topals, fand jedoch, in der Vorbereitung sei "einiges in der Organisation schiefgelaufen". Dieter Roth hingegen sieht sich nicht als treibende Kraft: "Es ist nicht optimal, wenn der Trainer zum Saisonstart fehlt. Sein Rücktritt hat damit nichts zu tun. Wir sind ihm dankbar für seine Arbeit, aber er ging von sich aus. Und wir mussten mit Philip Albrecht eine Interimslösung hervorzaubern." Der Kontakt zum Ex-St. Paulianer kam durch Liga-Beirat Peter Hartien zustande, dessen Schwiegersohn Albrecht ist. Unabhängig vom 3:4 in Albrechts erstem Spiel gegen Dassendorf will der TSV nun erneut handeln. Malyik: "Wir sprechen bereits mit einigen Kandidaten und möchten bald den neuen Trainer präsentieren."

Ein naheliegendes Revival für Breitmeier - er spielt in der Alten Herren des Vereins und wohnt drei Minuten vom Sportplatz entfernt - wird es nicht geben. "Mich als alten Wandsetaler würde die Aufgabe enorm reizen, doch ich wurde nicht angesprochen", erklärte er. Ebenso dementierten Ex-Ohe-Coach Peter Wiehle und der einstige Norderstedter Trainer Marco Krausz, Gespräche geführt zu haben.

Dennoch könnte die Wahl des Vereins durchaus auf einen namhaften Trainer fallen, denn die Ambitionen in Hinschenfelde sind groß, wie Malyk schon beim diesjährigen Saisonziel zu erkennen gibt: "Alles unter einem einstelligen Tabellenplatz wäre eine Enttäuschung." Interpretationsspielraum fürs Trainerkarussell lieferte derweil Matthias Bub, wie Breitmeier zuletzt beim SC Condor tätig, der sich auf Nachfrage recht einsilbig gab: "Kein Kommentar."