Von feinen Unterschieden in Schwarzenbek, spannenden Regeldiskussionen und dem schnellsten Doppelschlag der Amateurfußball-Geschichte

Interne Sperre für Gregori. Palomas Trainer Frank Hüllmann reagierte gleich doppelt auf den Aufreger des vergangenen Spieltags in der Oberliga Hamburg. Sein Spieler Dennis Gregori ist in die Schlagzeilen geraten, nachdem er für eine Tätlichkeit gegen den Wedeler Burak Bayram vom Platz geflogen und angezeigt worden war (das Abendblatt berichtete). Hüllmann sperrte Gregori nun zunächst vereinsintern bis zur Terminierung der Verhandlung beim Verband. Nach einem Gespräch mit dem Spieler sowie den Akteuren seines Teams, die in der Nähe des Tatorts standen, nahm "Hülle" Gregori jedoch teilweise in Schutz: "Was er getan hat, gehört sich nicht. Dennoch ist er von Bayram provoziert worden und hat diesem keine Kopfnuss gegeben. Ein Spieler, der so etwas bei mir macht, würde sofort rausfliegen. Ein solches Verhalten wäre asozial und ich dulde es in meiner Mannschaft nicht. Dennis sieht aber ein, dass er mit seiner Reaktion einen Fehler begangen hat. Genau mit dieser ehrlichen Haltung wird er auch in die Verhandlung gehen."

Krankenhauswagen-Start in Wedel. Beim Oberligisten Wedeler TSV kam es bereits zum nächsten Rettungseinsatz. Im Heimspiel gegen den NTSV (1:1) traf Eduardo Avarello den Wedeler Burak Gezer nach 25 Minuten unglücklich mit dem Fuß am Kopf. Gezer wurde ins Krankenhaus gebracht, Avarello mit der Gelben Karte bedacht. Anders als vor einer Woche sprachen alle Beteiligten Avarello von einer Absicht frei. "Eine unglückliche Szene", urteilte Wedels Trainer Frank Pagenkopf, und Niendorfs Manager Marcus Scholz ergänzte: "Edu sah einfach nicht, dass Gezer von der Seite heranstürmte. Er hat sich selbst am meisten erschrocken." So wie Pagenkopf über die Elfmeter-Seuche seiner Mannschaft, die selbst Berkan Algan nicht beenden konnte. Zum vierten Mal in Serie vergab sein Team einen Strafstoß. Einziger Trost: In der Schlussminute sorgte Mike Appiah mit seinem Ausgleichstreffer aus dem Gewühl für den ersten Punktgewinn.

Sensation auf Bewährung. Am vergangenen Dienstag kegelte Hansa-Landesligist SC Schwarzenbek den Oberligisten Oststeinbeker SV (7:6 im Elfmeterschießen) aus dem Pokal. Nun protestiert der OSV gegen die Spielwertung. Die Gastgeber hatten den Anpfiff um eine Stunde auf 18 Uhr vorverlegen lassen, da sie momentan nur über einen Platz ohne Flutlicht verfügen. OSV-Liga-Obmann Christian Gronauer sagte: "Die Zeit für die Anreise war viel zu knapp. Viele unserer Spieler waren erst fünf Minuten vorher vor Ort. Am Montagmittag erfuhren wir von der Verlegung, aber so kurz vorher müssen der Spielordnung nach beide Teams zustimmen." Veralbert kamen sich die OSV-Verantwortlichen dann vor, als ab der Verlängerung das Flutlicht anging und wacker bis zum Abpfiff durchhielt. Flatau jedoch wusste eine Erklärung: "Bereits am Wochenende wies ich Oststeinbeks Trainer Stefan Kohfahl darauf hin, dass wir beim Verband den Antrag stellen, den Anpfiff vorzuziehen. Unser Spieler Max Oertel kam wegen seiner Arbeit auch erst in der Pause. Es ging wegen des fehlenden Flutlichts nun mal nicht anders." Fehlendes Flutlicht? Flatau: "Was wir zur Sicherheit eingeschaltet haben, war die Trainingsbeleuchtung des Platzes, die es nur auf einer Seite gibt. Es war hell genug."

Fehler im System. Eine wenig beachtete Regel möchte Jan Schönteich, Trainer des Hansa-Landesligisten SC Vier- und Marschlande, zur Diskussion stellen. Schuld daran ist die Cleverness des Lohbrüggers Sebastian Sander. Bei einem Freistoß aus 25 Metern für die Gäste stellte SCVM-Torwart Jan Junker noch die Mauer. Währenddessen ließ sich Sander von Schiedsrichter Adrian Höhns (TuS Dassendorf) mündlich die Freigabe des Balls bestätigten und schlenzte ihn schlitzohrig zum 1:1-Endstand in die leere Torwartecke. "Herr Höhns pfiff wirklich gut", sagte Schönteich hinterher, "aber der Fehler liegt im System. Es darf nicht im Ermessensspielraum des Schiedsrichters liegen, ob er einen Freistoß extra per Pfiff freigibt oder nicht. Denn es ist die Aufgabe des Torhüters, die Mauer zu stellen. Und verhindern kann man solche Tore leider auch nicht, denn für das Blockieren des Balles gibt es die Gelbe Karte. Die jetzige Regel gehört geändert."

ETV zeigt sich diskussionsfreudig. Durch dieselbe Regel und eigenes Unvermögen geschwächt wurde Hammonia-Landesligist Eimsbütteler TV im Heimspiel gegen den TSV Uetersen (1:4). In der zwölften Minute gingen die Gäste durch einen ebenfalls fix ausgeführten Freistoß von Helge Kahnert aus 18 Metern in Führung. Wütende Proteste der halben ETV-Mannschaft folgten. Die andere Hälfte des Teams wollte gerne weiterspielen und führte ruck, zuck den Wiederanstoß aus. In Sekundenschnelle ging der Ball verloren und Mahdi Habibpur überlupfte ETV-Torwart André Alves Lopes aus gut 40 Metern zum 2:0. Uetersens Liga-Obmann Arne Hennings staunte: "So einen schnellen Doppelschlag habe ich noch nie gesehen. Aber wenn der Gegner lieber lautstark diskutiert und sein Torwart an der Sechzehnerlinie steht, während das Spiel wieder läuft, darf er sich nicht wundern."

Aksu spaltet die Lager. Ein ungeschriebenes Gesetz brach dafür scheinbar Hamm Uniteds Selim Aksu im Duell seiner Jungs bei TuS Hamburg (0:0). Zehn Minuten waren in der Partie der Landesliga Hansa noch zu spielen, als der ballführende Aksu plötzlich das Tempo verlangsamte und sich umschaute, da Mitspieler Sidney Marshall am Boden lag. Die Gastgeber erwarteten einen Pass ins Aus. Stattdessen zog Aksu das Tempo wieder an und dribbelte weiter. Lukas Baumann stoppte ihn per Foulspiel und flog mit Gelb-Rot vom Platz. Der Einschätzung von TuS-Coach Thorsten Beyer ("Unsportlich") wollte sich Hamms Liga-Obmann Detlef Meyer nicht anschließen: "Unser Spieler rappelte sich wieder hoch und so spielte Selim eben auf Höhe der Mittellinie weiter. Ein Spieler wie Baumann, der dort so unnötig foult, würde bei mir im Training wegen Dummheit ein paar Runden extra laufen müssen."