Besonders die Aufsteiger feiern einen hervorragenden Einstand

Hamburg. Thomas Titze wusste es schon direkt nach Abpfiff der vergangenen Saison. Der Buchholzer Trainer gab nach der Vizemeisterschaft sofort den Klassenerhalt als Ziel für die nächste Runde aus und wehrte sich vehement gegen die Einschätzung, dies sei sein typisches Understatement: "St. Pauli II kommt runter, und die Aufsteiger werden große Klasse aufweisen. Da müssen erst mal vier Absteiger gefunden werden."

Der erste Spieltag der Oberliga Hamburg bestätigte den Buchholzer Coach. War der 2:1-Sieg des Kiezkicker-Nachwuchses in Norderstedt eher erwartet worden, so machten die Aufsteiger mächtig von sich reden. Der Bramfelder SV (siehe Interview) landete einen Überraschungscoup in Meiendorf, und auch Germania Schnelsen und der SV Rugenbergen führten sich blendend in der Liga ein.

Der SVR legte gegen den USC Paloma, immerhin ein verdientes Mitglied der höchsten Hamburger Spielklasse, los wie die berühmte Feuerwehr. 2:0 stand es bereits nach sieben Minuten durch die Treffer von Maik Grabow und Dennis Schmidt. Der von nicht wenigen Experten als "Absteiger Nummer eins" etikettierte Aufsteiger schien Paloma mit großer Euphorie überrennen zu wollen. Zur Pause setzte kaum noch einer der 300 Zuschauer auf die Gäste. Dass es am Schluss nicht reichte, war zwei Faktoren geschuldet. Rugenbergen fing in der zweiten Hälfte zu früh an, das Ergebnis zu verwalten, war zudem unachtsam bei Standardsituationen. "Ich hatte extra davor gewarnt, aber meine Mannschaft passte da nicht gut genau auf", befand SVR-Coach Ralf Palapies. So glichen Thiemo Kieckbusch und Dennis Gregori noch aus. Dennoch: Sollte Rugenbergen diesen spielerischen Schwung in die nächsten Partien transportieren, könnten die Unkenrufe bald verstummen.

Ebenfalls gut in der Oberliga angekommen ist Germania Schnelsen. Die Truppe von Heino Stemmann besiegte nach einer spielstarken Vorstellung den SC Concordia verdient mit 3:1. "Am Anfang waren wir etwas nervös. Dann kamen wir immer besser ins Spiel und haben auch Rückschlage weggesteckt." Damit meinte Stemmann vor allem die Verletzung seines Torwarts Stefan Tormählen kurz nach dem 1:0. Der eingewechselte Ersatzkeeper Holger Brehmer verschuldete umgehend das 1:1. Dennoch ließ sich Schnelsen nicht von seiner Linie abbringen, auch "von knüppelharten Concorden nicht. Die sind extrem zur Sache gegangen", so Stemmann. Nicht ausschließen wollte er, dass der schwache Beginn seiner Mannschaft auf den hohen Druck zurückzuführen war. Schnelsen hat als Saisonziel das obere Drittel der Oberliga ausgegeben.

Sollte sich die Tendenz des ersten Spieltags als Trend für die Saison erweisen, so trifft in dieser Saison Vereine der Abstieg, die jetzt nicht im Traum damit rechnen. Das beste Rezept dagegen nannte Titze damals auch. "Schnell 40 Punkte holen."