Oddset-Pokal: Szenen aus dem Hamburger Amateur-Fußball

Wiehle ist zurück. Ein ungewohntes Gesicht erblickten die 120 Zuschauer der Oddset-Pokal-Begegnung SV Altengamme - FC Voran Ohe am Gammer Weg (1:5 nach Verlängerung) Ohes früherer Coach Peter Wiehle nahm seine alte Mannschaft und die Premiere seines Nachfolgers Peter Martens in Augenschein. Dabei war Wiehle nach Abpfiff der vergangenen Saison zügig nach Cala Ratjada ausgewandert, um dort mit einem Freund einen Imbiss zu eröffnen. "Ich war nur acht Wochen dort. Es ist nicht so gelaufen, wie ich es erwartet habe. Trotzdem war es eine neue Erfahrung", sagte Wiehle. Der frühere Zweitliga-Profi (Eintracht Braunschweig) will sich nun beruflich neu orientieren und sucht wieder einen Verein in Hamburg oder Umgebung.

Sensation in Osdorf. Ausgerechnet im ersten Spiel mit Top-Neuzugang Berkan Algan erlitt der Oberligaklub TSV Wedel Schiffbruch. West-Bezirksligist TuS Osdorf warf die Wedeler vor 200 Zuschauern durch das Tor des Tages von Philippe Trovo (60.) mit 1:0 aus dem Pokal. Wedels Trainer Frank Pagenkopf sagte enttäuscht, "dass wir unsere Chancen einfach nicht genutzt haben". Der Coach des erfolgreichen Außenseiters, Sven Rasmus, spottete hingegen: "Einen höherklassigen Gegner pro Jahr müssen wir immer schlagen." Vor einem Jahr schossen die Osdorfer, ebenfalls in der ersten Runde, das Landesligateam des VfL Pinneberg mit 4:0 aus dem Wettbewerb.

Wer spielt denn da? Ein seltsame Visitenkarte im Hamburger Amateur-Fußball gab der neu gegründete Nigerian Community German Football Club Hamburg ab. Streng genommen gar keine. Denn dem Verein gelang es vor dem Pokalspiel gegen Oberligist SV Curslack-Neuengamme nicht, den Spielberichtsbogen auszufüllen, da den Offiziellen offensichtlich nicht alle Spieler namentlich bekannt waren. Zudem waren nicht alle erforderlichen Unterlagen rechtzeitig an den Verband geschickt worden. Somit konnte Curslacks Obmann Ferdinand Clausen die Partie an der Vogesenstraße vor dem Anpfiff als "schon gewonnen" verbuchen. Dennoch half Clausen mit, den Spielberichtsbogen zu komplettieren. Sein Team trat an - und machte aus dem 3:0-Sieg am grünen Tisch ein sportliches 9:1.

Kleine Freuden. Oberligaklub und Double-Gewinner SC Victoria ist erfolgreich ins neue Pokaljahr gestartet - mit 11:1 nach getauschtem Heimrecht gegen die Kreisliga-Gäste vom 1. FC Quickborn an der Hoheluft. Den Moment des Spiels hatte jedoch Quickborns Mittelfeldspieler Sebastian Schönfeld auf seiner Seite. Schönfeld erzielte in der 51. Minute das 1:4 - und feierte es mit entblößtem Oberkörper und seinen Mitspielern ausgiebig vor dem kleinen Gästeblock. Die Gelbe Karte nahm er in Kauf. Allerdings schien Schönfelds Freude die Gastgeber erst motiviert zu haben. Sie legten die restlichen sieben Treffer innerhalb von 20 Minuten nach.