HFV-Geschäftsstellenmitarbeiter rät Schenefelds Stürmer Timo Carstens zum Ohrläppchen-Attest

Hamburg. Timo Carstens spielt wieder Fußball. Am Sonntag erzielte der Schenefelder Angreifer nur vier Minuten nach seiner Einwechslung in der 59. Minute den 2:0-Endstand für sein Team in Wedel. Dass Carstens wieder gegen den Ball tritt, ist das positive Ergebnis einer harmonischen Verhandlung am Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbands (HFV). Der Angreifer des Hammonia-Landesligisten Blau-Weiß 96 Schenefeld durfte in der Partie beim FC Teutonia 05 (1:2) am 25. März wegen eines Ohrlochimplantats aus Plastik, eines sogenannten "Tunnel" von 5 Millimetern Durchmesser, nicht eingewechselt werden (das Abendblatt berichtete). Schiedsrichter-Assistent Danny Stöver (SV Hamwarde) interpretierte das abgeklebte Implantat als regeltechnisch verbotenen Schmuck.

Mittlerweile ließ sich Carstens, der aus beruflichen Gründen nicht zur Verhandlung erschien, das Plastikimplantat vom Arzt entfernen. Das zurückbleibende Loch im Ohr wurde durch ein Silikonimplantat, welches als Hautersatz dient, geschlossen. Der Spieler wurde aber nach einem Einsatz erneut gesperrt. Dies wollte Schenefelds Fußballabteilungsleiter Andreas Wilken ändern. "Der Protest richtet sich nicht gegen Teutonia. Ich möchte, dass Timo wieder Fußball spielen darf", betonte er. Auch Stövers Entscheidung kritisierte er nicht: "Der Assistent muss sich an die Regeln halten."

Ebenso viel Verständnis wie Wilken zeigten Teutonias Vereinsvertreter sowie Sportrichter Christian Koops und seine Beisitzer, die den Fall im Verbund lösten. Koops riet Wilken erfolgreich zur Rücknahme des Protests, Protokollant Uwe Ennuschat zu einer medizinischen Lösung: "Wenn sich der Spieler eine medizinische Bescheinigung besorgt, die das Silikonimplantat als Hautersatz kennzeichnet, werden sie bei den meisten Schiedsrichtern auf Verständnis stoßen." Zum Schluss der großen Harmonierunde schlug Stöver noch eine "Task Force" im HFV vor, besetzt mit Spielern, Trainern und Schiedsrichtern. "Dann könnten spezielle Fälle und Regelprobleme im Vorfeld geklärt werden. Miteinander statt gegeneinander."