Oberligist Norderstedt kassiert nach dem Regionalliga-Verzicht eine verdiente Pleite gegen Meiendorf

Norderstedt. Steven Lindener gab sich verständnisvoll. "Wir sind sehr jung", sagte der 20 Jahre alte Norderstedter Innenverteidiger nach dem 0:1 gegen Meiendorf, "die Entscheidung des Vorstands ist schon richtig." Sechser Linus Meyer, ebenfalls 20, schwieg lieber. "Dazu möchte ich nichts sagen", lautete sein Kommentar. So blieb es Manager Jörg Franke vorbehalten, das zu formulieren, was sich nach dem Verzicht des Vereins auf eine Meldung zur Regionalliga ohnehin alle denken konnten. "Die Enttäuschung in der Mannschaft ist sehr groß."

Ausschließlich "sportliche Gründe" hatte der Verein in seiner Presseerklärung am vergangenen Donnerstag geltend gemacht. Das junge Team, Durchschnittsalter knapp 23 Jahre, sei noch nicht bereit für die Regionalliga. Es solle noch Zeit erhalten, um "zu reifen". Damit beendete das Präsidium mit Reenald Koch an der Spitze eine Debatte, die zuletzt in ein Ultimatum an die Mannschaft gemündet war. Der Nachweis der sportlichen Reife sollte durch Siege in Schnelsen und gegen Meiendorf erbracht werden. Nach der Niederlage in Schnelsen (1:2) folgte der Verzicht auf die Regionalliga, auch um den Spielern den selbst entfachten Druck wieder zu nehmen.

Doch diese ergaben sich dem MSV in Hälfte eins fast willenlos. Auch Halbzeit zwei war nicht vergnügungssteuerpflichtig. "Kein Herz, keine Leidenschaft, kein Tempo", urteilte Norderstedts Trainer Andreas Prohn. "So einen Fußball wollen wir nicht sehen."

Manager Franke, der vor Wochen betonte, Norderstedt könne sich die Regionalliga wirtschaftlich leisten, kommentierte das Zwei-Spiele-Ultimatum des Präsidiums diplomatisch: "Es gibt verschiedene Optionen, um eine Mannschaft zu fordern. Das war eine davon." Trotz der Enttäuschung über das Ende aller Aufstiegsträume keine Option für die Norderstedter Spieler sind weitere Auftritte wie am Freitagabend. Das Verständnis der Verantwortungsträger sowie der Zuschauer für solche Darbietungen dürfte sich nämlich in sehr engen Grenzen halten.