Amateurfußball: Feierabend kurz vor Spielbeginn für Curslacks Theetz. Oststeinbek protestiert, Fürstenberg opfert sich für Bramfelds Aufstieg

Mails früher lesen. Eine halbe Stunde vor Beginn der Oberliga-Partie beim Oststeinbeker SV (0:0) staunten die Verantwortlichen des SV Curslack-Neuengamme nicht schlecht. Ihr dienstältester Spieler Marco Theetz ließ sich im PC nicht in den elektronischen Spielberichtsbogen eintragen. Dies war ein Hinweis auf eine Sperre des Zehners. Hektisch wurde das eigene Postfach durchforstet, bis dort eine bis dahin vom Verein übersehene Mail des Hamburger Fußball-Verbands (HFV) an Curslack sichtbar wurde. Theetz war tatsächlich für ein Spiel gesperrt worden, da er nach seiner Gelb-Roten Karte beim 2:1-Sieg in Meiendorf vor zwei Wochen Schiedsrichter Martin Pfefferkorn (SC Urania) noch mit einer Bemerkung bedacht hatte.

Dieser informierte den HFV, der Theetz am vergangenen Mittwoch für ein Pflichtspiel sperrte. Der verdutzte Spieler erfuhr von seinem Auftrittsverbot erst 20 Minuten vor Anpfiff beim Aufwärmen. Curslacks Trainer Torsten Henke nahm den Fauxpas mit Humor. "Mit Marco erlebe ich stets neue Geschichten. Die Mails des HFV werden wir künftig früher lesen."

Zeichen gesetzt. Erfolgreich verlief am Rande der Partie Oststeinbek gegen Curslack die Protestaktion der Gastgeber gegen die geplante Beschränkung der Zuschauerzahl wegen Anwohnerbeschwerden auf 200 vom 1. April an (das Abendblatt berichtete). 300 Zuschauer kamen und zeigten Flagge gegen die Pläne der Gemeinde. Mittlerweile mehren sich die Anzeichen, dass die Beschränkung nicht in Kraft treten wird. Einige Gemeindevertreter gaben bereits entsprechende Statements ab. Oststeinbeks Trainer Stefan Kohfahl reicht dies nicht: "Natürlich ist es gut, wenn dieser Plan nicht in Kraft tritt. Es muss jedoch eine grundsätzliche Lösung gefunden werden, um den Ärger mit den Anwohnern zu beenden."

Einfache Rechnung. Das seiner Ansicht nach einzige Hindernis für den Aufstieg in die Oberliga beseitigte in der vergangenen Woche Marcus Fürstenberg vom Hansa-Landesligisten Bramfelder SV, indem er seinen Trainerposten zur Verfügung stellte. "Meine Mannschaft ist sehr stark, hat das leichteste Restprogramm und wird definitiv mindestens Dritter. Nur die Aufregung um meine Person hätte sie am Aufstieg hindern können", erklärte Fürstenberg.

Ständig sei "Unruhe von außen in die Mannschaft getragen worden, seit ich meinen Rücktritt zum Saisonende bekannt gegeben habe", erläuterte Fürstenberg. Das 38 Jahre alte Trainertalent geht zur neuen Saison zum Nord-Bezirksligisten TuRa Harksheide. Seine Rechnung ging bei der Premiere des neuen Übungsleiters Hardy Brüning erst einmal auf. Im Spitzenspiel der Landesliga Hansa schlug der Bramfelder SV den FC Türkiye mit 2:1.

Einfache Rechnung - die Zweite. Seine unerwartete Krise just gegen den Bramfelder SV beenden will am kommenden Wochenende der Rahlstedter SC. Die Überraschungsmannschaft der Hinrunde startete inklusive des Pokalspiels gegen Germania Schnelsen mit einem Remis, drei Niederlagen und 3:14 Toren ins neue Fußballjahr. Am Sonnabend setzte es eine 1:4-Klatsche in Lohbrügge. "Wir wissen auch nicht, was mit uns los ist. Mir ist es aber ganz lieb, dass wir nun gegen Bramfeld spielen. Da ist der Kopf der Spieler freier, weil wir kein Favorit sind", sagte RSC-Liga-Manager Wolf-Peter Weber.

Hallenspezialisten. Die beiden Hamburger Mannschaften Team Yasar und Hamburg Panthers haben das "Final Four" in der deutschen Futsal-Meisterschaft am 20./21. April in Lübeck erreicht. Das Team Yasar siegte im Viertelfinale bei der SG Unzenberg mit 8:7. Die Hamburg Panthers gewannen gegen den deutschen Meister SD Croatia Berlin mit 6:2. Der deutsche Meister qualifiziert sich für den europäischen Wettbewerb Uefa-Futsal-Cup.

Historischer Sieg. Im ältesten Hamburger Derby setzten sich gleich zwei Serien fort: "Wir machen aus wenig viel", fand Victoria-Trainer Lutz Göttling. "Wir machen aus viel wenig", konterte AFC-Coach Oliver Dittberner. Dabei hätte es nach 60 Minuten nur einen Sieger geben dürfen - Altona 93. Vier hochkarätige Chancen blieben ungenutzt, auch dank der Leistung von Victorias Torhüter Christian Schau. Der war lange Zeit die Nummer zwei hinter Altonas Stammkeeper Oliver Hinz und konnte sich im Spiel gegen seinen Ex-Klub auszeichnen, während Hinz ein Eigentor von Jan Savelsberg kassierte und den Elfmeter zum 0:2 verschuldete. "Wir schießen einfach keine Tore", ärgerte sich Hinz, während Lutz Göttling sich nach dem ersten Sieg des SC Victoria über Altona 93 seit dem 8. August 2003 (2:1) über den Aufwärtstrend seiner Mannschaft freute: "Wir sind in Meisterschaft und Pokal gut dabei und wollen beide Wettbewerbe gewinnen."

Auslosung. Heute findet bei Lotto Hamburg die Auslosung des Oddset-Pokalviertelfinals statt (18.30 Uhr, Überseering 4 in Winterhude). Ausgetragen werden die Partien vom 5. bis zum 9. April.