Amateurfußball: Oberligist soll ab 1. April Zuschauerzahl auf 200 beschränken. Erschens trägt Ball ins Tor, Patschinski trifft nach verlorenem Rededuell

Ruhe bitte. Einigen Fans bald den Eintritt zum Sportplatz verwehren muss nach derzeitigem Stand Oberligist Oststeinbeker SV. Trotz abgeschaffter Musikstücke und Lautsprecherdurchsagen beschweren sich Anwohner am Meesen weiterhin über den Lärm von der Sportanlage. Nun haben Oststeinbeks Gemeindevertreter eine neue Benutzungsordnung verabschiedet, die die Zuschauerzahl bei Heimspielen vom 1. April an auf 200 beschränken soll. "Damit sind wir nicht einverstanden", sagte OSV-Vorstandsmitglied Matthias Minar. "Das Landesamt für Umweltschutz gab eine Empfehlung ab. Die Gemeinde interpretierte sie als Vorgabe", wunderte sich Minar.

Der Verein hat als Reaktion auf seinen Protest eine erneute Prüfung der Anweisung bewirken können. Minar hofft auf "konstruktive Gespräche". Sollten diese scheitern, sähe sich der OSV besonders am 4. Mai einer traurigen Aufgabe gegenüber. Weitgehend aus dem Stadion gehalten werden müsste der große und zahlungskräftige Anhang von Altona 93. Zur Not, so Minar, könnten einige Fans auch hinter den Zäunen stehen.

Motivation per Abendblatt. Einfluss auf den Ausgang des Spitzenspiels der Bezirksliga Ost hatte die Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblatts. Der Trainer des Gastgebers MSV Hamburg, Kenny Lorenzen, motivierte sein Team mit einem Artikel, in dem der Coach des Barsbütteler SV, Oliver Zapel, seine Mannschaft zum besten Ligateam ausrief. Besonders seinen eigenen Keeper Kai Erschens hatte Zapel damit offensichtlich verwirrt. Bei 0:1 sah er nicht gut aus, beim 1:2 fing er eine von Patrick Hiob getretene Freistoßhereingabe von halbrechts aus 40 Metern ab, machte orientierungslos drei Schritte zurück - und stand plötzlich samt Kugel in seinen Händen hinter der Torlinie! Der Höchststrafe entging der Unglücksrabe knapp. Zapel: "Ich wollte Kai in der Pause auswechseln, tat es aber wegen einiger angeschlagener Spieler nicht."

Ganz der Alte. Spitzbübisch kommentierte Victorias Nico Patschinski seinen siegbringenden Doppelpack im Oberliga-Spitzenspiel gegen Bergedorf 85 (2:1). "Der Trainer wollte mich auf die Bank setzen. Ich sagte ihm: 'Ein Patschinski spielt ganz oder gar nicht.' Da sagte er: 'Du bist ein alter Mann. Eine halbe Stunde reicht für dich.'" Sie reichte tatsächlich. Nachdem Victorias Innenverteidiger Kim Helmer unter den Augen seines Vaters Thomas nach einem kapitalen Abwehrbock in der 47. Minute zur Notbremse griff und vom Feld musste, Vicky schließlich in Rückstand geriet, schlug "Patsches" große Stunde. Erst nutzte er einen Fehler von Ishmael Brown per Volleyschuss zum Ausgleich (76.), dann versenkte er den Ball nach einer Hereingabe von Jan Vierig cool zum 2:1 (84.). Der naheliegenden Frage eines Reporters nach dem Aufstieg stimmte er erst nach einer spaßigen Ablehnung zu: "Mein Vertrag gilt nur für Verbandsliga und Landesliga."

Schickes Leibchen. Auf der Pressekonferenz beim SC Victoria bestätigte Bergedorfs Liga-Manager Andreas Hammer, dass sein Verein für die Regionalliga melden werde. "Wir haben vom Sportamt die Zusage für einen Umbau unseres Stadions an den Sander Tannen, damit es regionalligatauglich wird", erklärte Hammer. Bei einem Aufstieg wären die "Elstern" allerdings häufiger mit Schiedsrichtern aus dem Norddeutschen Fußball-Verband konfrontiert, so wie mit Henning Deeg aus Schleswig-Holstein. Er ließ Keeper Tobias Braun in einem gelben Leibchen auflaufen. Die orangefarbenen Vicky-Trikots und das rote Torwarttrikot Brauns sähen sich zu ähnlich. "Vielleicht hatte er eine Farbschwäche", rätselte Hammer.

Wurde mal Zeit. Einen geglückten Einstand als Paloma-Trainer feierte Marco Krausz gegen seinen Ex-Klub Meiendorfer SV. "Wichtig ist, dass die Jungs wieder an sich glauben. Wir Trainer können viel erzählen - die Spieler müssen erleben, dass es stimmt, was wir sagen." Einer, der schon viel erlebt hat, durfte überraschend von Anfang an ran. Torhüter Marco Koch (31) spielte und hielt seinen Kasten sauber. In der Hinserie war der erfahrene Schlussmann zum USC gekommen, konnte Zakaria Chergui aber nicht als Nummer eins verdrängen. Koch absolvierte die Wintervorbereitung als Stammkeeper, musste aber letzte Woche in Schnelsen zusehen. Dass Krausz nun doch Koch zwischen die Pfosten stellte, kam für ihn selbst nicht überraschend: "Es war lange fällig, dass ich drankomme. Ich gehe davon aus, die komplette Rückrunde zu spielen und den Klassenerhalt mit Paloma zu schaffen, bevor ich in den Ruhestand gehe. Mit 32 Jahren werden die Knochen dann langsam müde. Ich freue mich aufs Rentenalter."

Gut gebrüllt. Voll daneben ging das Heim-Debüt von Billstedts Trainer Wolfgang "Karotte" Krause. Auf einer Art Rübenacker ("Über diesen Platz werden wir reden müssen" hieß es von Billstedter Verantwortlichen) unterlag Vorwärts-Wacker dem TSV Buchholz deutlich mit 0:4. "Ich bin mit der Einstellung meiner Mannschaft trotzdem zufrieden", sagte Krause. "Wenn wir absteigen, dann wollen wir uns nicht abschlachten lassen."

Gegen Buchholz trat jedoch genau das ein, die Mannschaft gab sich in den letzten Minuten auf. Matchwinner auf TSV-Seite war Julian Künkel. Der Mittelfeldspieler wurde als Stürmer eingewechselt, musste aber von Trainer Thomas Titze oftmals lautstark an seine Position erinnert werden. "Es hat etwas gedauert, bis ich mich dran gewöhnt hatte, ein paar Mal anbrüllen hat geholfen", sagte Künkel lächelnd. Er bereitete zwei Buchholzer Tore vor und erzielte eins selbst.