Etwas Nachhilfe in Regelkunde benötigte Wandsetals Philipp von Karger . Der Innenverteidiger des Hansa-Landesligisten hatte sich nach seiner Gelb-Roten Karte beim Spiel in Bramfeld am Ostermontag auf ein gemütliches Wochenende eingerichtet. Als er nicht zum Treffpunkt für das Spiel beim FC Voran Ohe erschien, machte sich sein Trainer Bülent Tinas-Topal Sorgen und rief ihn an. "Er hat mir dann gesagt, er käme privat zum Spiel. Er sei ja schließlich gesperrt. Ich habe ihm klar gemacht, dass bei den Amateuren nur bei einer Roten Karte eine Sperre folgt." So rauschte von Karger blitzschnell an und lieferte beim 0:0 eine tadellose Abwehrleistung ab. Manager Seweryn Malyk : "Unser Trainer hat ihm erfolgreich vermitteln können, dass wir noch nicht in der Bundesliga spielen."

Bei Concordias Marc Albrecht wäre dies nicht nötig gewesen - er kennt sich bestens aus. Bei der Oberliga-Partie seines SC Concordia gegen den SV Curslack-Neuengamme flog Albrecht zum vierten Mal in dieser Spielzeit (drei Gelb-Rote Karten, eine Rote Karte) vom Platz. Die Marienthaler führen die Liste der Rotsünder somit weiterhin klar an. In 21 Spielen gingen elf Concorden vorzeitig duschen - ein stolzer Schnitt von über 50 %. Am Freitagabend reichte es trotzdem zu einem im wahrsten Sinne des Wortes hart erkämpften 1:0-Erfolg. Die Curslacker Homan Khastoo und Julian Sander sahen eine Minute vor beziehungsweise nach Albrecht ebenfalls die Rote Karte und sorgten für einen Saisonrekord in der Oberliga Hamburg: drei Rote Karten innerhalb von 150 Sekunden!

Wo so viele Oberligaspieler "Rot" sehen, werden ab und zu auch welche begnadigt. So scheinbar geschehen bei Altonas Patrick Smereka . Dieser durfte nach seinem umstrittenen Feldverweis gegen Curslack am Ostermontag nun wieder ran. Die Macher von Altonas Webseite gratulierten zum "glatten Freispruch" und lobten Schiedsrichter Stephan Timm (SC Egenbüttel). Dieser habe sportlich fair eingeräumt, "im Grunde gar nichts gesehen zu haben." Dieses Lob wies Timm allerdings zurück: "Ich habe vor dem HFV-Sportgericht ausgesagt, dass der Spieler sich durch eine Bewegung frei gemacht und nicht extrem nach hinten geschlagen hat. Diese Darstellung hat er bestätigt. Außerdem wurde er nicht freigesprochen. Da er bisher nicht negativ auffiel, ist er zu einem Spiel Sperre auf Bewährung verurteilt worden."

Zu Verurteilungen, die nicht nur ein Kartenspiel des Schiedsrichters zur Folge hatten, kam es dagegen beim Hammonia-Landesligisten FC Süderelbe. Als nämlich Quickborns Henrik Dierks in der 60. Minute das 2:1 für seine Farben erzielte, waren Süderelbes Torhüter Sebastian Jobmann und Abwehrspieler Andre Ludovici einhellig der Meinung, der Andere sei schuld. Erst diskutierte man, dann wurde es lauter, schließlich prügelten sich die beiden Heißsporne. Dem Unparteiischen Ralph Vollmers blieb keine Wahl. Er schickte beide mit Roten Karten in die Kabine. Quickborn nutzte seine doppelte Überzahl in der Folge genüsslich aus und siegte mit 7:1. "Ich habe die Szene nicht genau gesehen, aber wir werden sicher über Konsequenzen sprechen und den Trainer in diese Gespräche natürlich einbinden", erklärte Süderelbes zweiter Vorsitzender Matthias Nehls .

Neuigkeiten ganz ohne Platzverweise gab es aber auch - für den Eimsbütteler TV allerdings sehr bittere. Auf Grund eines völlig zerstörten Platzes musste der Tabellenzweite der Landesliga Hammonia sein Heimspiel gegen den HSV III (2:1) auf den Sparbierplatz an der Bundesstraße 103 verlegen. "Irgendwelche Idioten sind, wahrscheinlich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, auf unsere Gelände am Lokstedter Steindamm gekommen. Sie haben gefeiert, alle Bierflaschen liegen gelassen und riesengroße Löcher in den ganzen Platz gegraben", ärgerte sich ETV-Coach Dennis Mitteregger . Besonders die beiden Strafräume glichen Kraterlandschaften. Mitteregger weiter: "Der Verein hat Strafanzeige wegen Vandalismus gegen Unbekannt gestellt. Am Dienstag sollen wir wieder ein Training zwischen den Strafräumen abhalten können. Ob wir aber unser nächstes Heimspiel dort bestreiten können, ist noch völlig unsicher."

Gleich zweimal wird dafür die Partie VfW Oberalster gegen TuS Hamburg II in der Kreisliga 5 stattfinden. Bei der ersten Ansetzung waren die Gäste in der Pause bestohlen worden und hatten sich geweigert, die Partie fortzusetzen (das Abendblatt berichtete). "Es sieht nun alles so aus, als ob erneut gespielt wird. Der Vorsitzende des Spielausschusses Joachim Dipner teilte mir dies mit", erklärte Oberalsters Liga-Obmann Nikolaus Bülk . In der Bewertung des Urteilswar er hin- und hergerissen: "Einerseits verstehe ich unsere Gäste. Wenn ich beklaut werde, habe ich keinen Bock auf Fußball. Andererseits ist die Frage, wo die Grenze bei solchen Fällen ist. Wir führten mit 1:0, der Gegner spielte nur noch mit zehn Mann und hatte keine Auswechselspieler mehr auf der Bank. Außerdem haben sie bis heute nicht die Liste mit der genauen Schadensmeldung ausgefüllt. Das finde ich etwas merkwürdig. Und es ist auch nicht die ganze Mannschaft beklaut worden. Wir reden hier von insgesamt fünf Geschädigten auf Seiten von TuS Hamburg II." Mitte Mai soll die Partie vermutlich wiederholt werden. Von der Beute fehlt übrigens weiter jede Spur...

"Fehlen" war am Sonntagmorgen auch das Stichwort für den Oststeinbeker SV. Als die Gäste zur Oberliga-Partie beim USC Paloma einliefen, rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen, denn die Feldspieler des OSV trugen, bis auf Anel Besic mit der Nummer "2", keine Rückennummern. Nur vorne auf den Trikots und Hosen waren kleine Ziffern zu sehen. Oststeinbeks Liga-Obmann Christian Gronauer : "Unsere Wäschefrau packte aus Versehen die Trainingsklamotten ein. Wir reisten leider ohne Ersatzzeug an. Der Schiedsrichter genehmigte uns die Spielkleidung ausnahmsweise. Eigentlich ist das aber nur eine Ausrede. Wir glauben nämlich, hier laufen so viele Scouts wegen unseren Spielern rum, dass wir so was machen müssen." Und Besic? "Der bleibt ganz sicher bei uns. Da besteht überhaupt keine Gefahr", so Gronauer schmunzelnd.