Auf fast allen Plätzen in Hamburg rollt wieder der Ball. Die Amateure erwartet in den kommenden Wochen ein straffes Programm.

Hamburg. Durch eine Platzposse verschaukelt fühlt sich Landesligist TSV Neuland. Zur Freitagabendpartie bei Hamm United war der Abstiegskandidat zum Hammer Park gereist. Nur fand das Spiel dort gar nicht statt. Präsident Horst Meyer: "Für uns ist das ein Skandal. Weder Hamm United noch der Verband haben uns in irgendeiner Weise informiert. Überall stand zu lesen, das Spiel wäre im Hammer Park." Der anwesende Platzwart wies den Gästen schließlich den Weg zum Kunstrasenplatz an der Snitgerreihe. Die Neuländer traten, mit teils unzureichendem Schuhwerk, unter Protest an - und gingen in ihrem ersten Spiel unter Neu-Trainer Andreas Kühner mit 0:5 baden. Einspruch werden sie jedoch nicht einlegen. Meyer: "Dafür war das Ergebnis zu deutlich. Aber ich würde gerne mal wissen, was passiert wäre, wenn wir uns geweigert hätten, unter diesen Bedingungen zu spielen."

Die Tabelle der Oberliga Hamburg

Ebenfalls nicht gut auf seine Gastgeber zu sprechen war am gleichen Abend Landesligist Germania Schnelsen. Der 2:1-Sieg beim SC Egenbüttel am Moorweg war allerdings nicht das Aufregerthema. Vielmehr bemängelten die Gäste die Eintrittskartenpraxis der Gastgeber. "Das war raffgierig. Die haben bei uns alle abkassiert, die nicht auf dem Spielberichtsbogen standen. Ob verletzter Spieler oder Spielerfrau. Das war eine glatte Note sechs", so Schnelsens Trainer Heino Stemmann . Auch eine Beschwerde der Gäste führte nicht zum Erfolg. Stemmann: "Uns wurde gesagt, wir hätten das ja genau so machen können. Machen wir aber nicht. So was ist eine Frage des Stils."

Die Tabelle der Landesliga Hansa

Wenigstens ein Landesliga-Gastgeber schämte sich immerhin tüchtig. Der FC Voran Ohe verlor nämlich sein Auftaktspiel in diesem Jahr gegen Aufstiegskandidat Bramfelder SV gleich mit 1:7. Die Gäste brachten dabei das Kunststück fertig, sieben verschiedene Torschützen aufzubieten. "Ich schäme mich für meine vorherige Aussage, wir könnten hier mindestens einen Punkt holen", sagte ein resignierter Trainer Peter Wiehle nach dem Abpfiff und kündigte "personelle Konsequenzen an. Ich kann den Spielern auf der Ersatzbank im nächsten Spiel ja jetzt nicht verkaufen, sie könnten das nicht besser hinkriegen." Nach dem Durchrütteln der Startelf gibt es Dienstag die nächste Chance im Nachholspiel gegen den FC Türkiye. Und wieder steht eine Aussage des Trainers auf dem Prüfstand. Türkiyes Top-Torjäger Onur Tüysü z hatte im Hinspiel (3:0 für Türkiye) Ohes Florian Tank auf dem Feld mitgeteilt, was er von den Reinbekern hält: "Ihr steigt sowieso ab." Wiehle: "Schon wegen so einer Aussage müssen meine Spieler heiß auf eine Revanche sein."

Die Tabelle der Landesliga Hammonia

Für ein wenig Verwirrung sorgte Halstenbek-Rellingens Coach Thomas Bliemeister nach dem Oberligaspiel beim SV Curslack-Neuengamme (1:4). "Wir stecken in einer schwierigen Phase und haben es zur Zeit schwer, eine Einheit auf den Platz zu bekommen. Dennis Schultz , Benjamin Eta und Sascha Richert werden ja auch weggehen", gab er zu Protokoll. Um die Rechtmäßigkeit von Richerts Abgang streitet sich HR allerdings nach wie vor mit dem SC Victoria. Somit war eine Relativierung geboten. "Richert hat den Willen, uns zu verlassen. Natürlich gibt es noch die Verhandlung beim Verband. Man sieht aber, dass wir ihm nicht ganz so böse sind. Sonst hätten wir ihn ja heute gar nicht spielen lassen, sondern vielleicht intern gesperrt", fügte Bliemeister daher hinzu. Solche Probleme haben sie in Curslack nicht. Am Rande der Partie vermeldete der Verein die Verpflichtung des Norderstedter Torwarts Frederic Böse zur nächsten Saison. Er hat einen Zweijahresvertrag unterzeichnet.

Mit Müh und Not hatte TuS Hamburg II elf Spieler zusammenbekommen, um beim VfW Oberalster in der Kreisliga 5 anzutreten. Sogar zwei Senioren-Spieler halfen bei der Mannschaft von Trainer Vlado Santa aus. Im Nachhinein hätte sich der Trainer diesen Aufwand sparen können, denn nach einer Halbzeit war das Spiel für den TuS beendet. Mit einem 0:1-Rückstand ging Santas Elf in die Halbzeit - und kehrte nicht mehr auf den Platz zurück. Denn die Spieler bemerkten, dass sie beklaut wurden, obwohl die Kabine verschlossen war. Diejenigen, deren Sachen fehlten, wollten dann nicht weiterspielen, und wir haben die Polizei gerufen, erklärte Santa. Schon vor einer Woche war eine Kabine bei Oberalster durchwühlt worden, geklaut wurde allerdings nichts. Auch diesmal wurden keine Aufbruchspuren gefunden. Jemand hatte sich offenbar mit einem Schlüssel Zugang verschafft. Die Polizei ermittelt. Über die Wertung des Spiels entscheidet der HFV.

Einen pragmatischen Umgang mit der Barmbeker Anfield pflegt mittlerweile Volker Brumm . Der Obmann des Oberligisten HSV Barmbek-Uhlenhorst verkündete bereits am Freitag augenzwinkernd die Bespielbarkeit des Platzes: "Zur Not ruinieren wir ihn halt. Das Ding sieht ganz schön fies aus und ist bis Ende der Saison eh nicht mehr zu retten. Aber das entscheidet natürlich der neutrale Platzobmann." Hintergrund: Im Dezember hatte BU ein Pokalspiel gegen Altona 93 vorzeitig abgesagt und das Spiel am Grünen Tisch verloren...

Eine kuriose Spielabsage beschäftigte derweil den TSV Uetersen am Sonntagmorgen. Der Oberligist wollte spielen, wurde aber plötzlich von allen Seiten mit Anrufen bombardiert. Tenor: Schade, dass die Partie ausfällt. "Eine Dame vom TSV Buchholz 08 hat auf der offiziellen DFB-Seite einfach gemeldet, das Spiel würde ausfallen. Sogar Schiedsrichter Daniel Burmester vom TSV Glinde schrieb sie eine Mail mit der Absage", so Uetersens Coach Peter Ehlers . Nach einiger Verwirrung konnten die Rosenstädter jedoch alle Beteiligten informieren, dass der Platz sehr wohl bespielbar sei. Buchholz-Trainer Thomas Titze : "Im Nachhinein kann man natürlich drüber lachen und das Ganze mit Humor nehmen. Ich glaube, es handelte sich um eine Jugendobfrau bei uns. Vielleicht wollte sie ein Spiel einer Jugendmannschaft absagen und hat sich verdrückt. Allerdings sollte sich der Verband überlegen, ob ein Gastverein Zugriff auf so eine Seite haben sollte. Die Gäste können schließlich niemals für den Heimverein absagen." Wäre für die Buchholzer dann auch negativ gewesen. Das Team siegte mit 2:0.