Abendblatt:

Sie haben im Derby bei Paloma das dritte 0:4 im vierten Spiel hinnehmen müssen und sind mit einem Punkt Vorletzter. Steckt BU in der Krise?

Frank Pieper:

Ich finde den Begriff "Krise" nicht angemessen. Eine Krise ist eine Situation, die man nicht selbstständig lösen kann und in der man nicht mehr an sich glaubt. Ich glaube aber an meine Mannschaft und an mich.

Abendblatt:

Woran machen Sie denn den Fehlstart fest?

Pieper:

Wir machen zu viele individuelle Fehler, das nervt natürlich. Man kann verlieren, aber nicht auf diese Weise.

Abendblatt:

Sie arbeiten mit einem Sportwissenschaftler zusammen, haben ein Trainerteam, machen Laktattests und ein sehr ballorientiertes Training. Einige zweifeln jedoch an der Fitness ihres Teams ...

Pieper:

Das Team ist fit. Wir kriegen die Gegentore doch nicht, weil wir überrannt werden. Wir kriegen sie, weil wir individuelle Fehler machen und bei Rückständen die Ordnung verlieren.

Abendblatt:

Wie viele Punkte lassen sich denn in der Oberliga durch Laktattests gewinnen?

Pieper:

Mir ist klar, dass in der jetzigen Lage alles kritisch hinterfragt wird. Aber wir erfinden das Rad doch nicht neu. Es gibt viele meiner Methoden schon seit zehn Jahren. Ob ich einen Studenten oder einen berufstätigen Spieler trainiere, macht für die Steuerung der Belastung einen großen Unterschied. Da können zum Beispiel Laktattests helfen.

Abendblatt:

Ihr Vorgänger Peter Martens war ein Trainer des Typs "Alte Schule" und hatte Erfolg. Nimmt die Mannschaft Ihren Kurswechsel denn an?

Pieper:

Ich hinterfrage alles gemeinsam mit meinen Spielern. Da hat mir übrigens keiner gesagt, er fühle sich nicht fit. Alle fühlen sich in der Lage, das zu spielen, was wir wollen.

Abendblatt:

Lässt sich Ihr Saisonziel nach diesem Start halten?

Pieper:

Ja. Eine Saison hat viele Höhen und Tiefen. Wir fangen nun leider mit einem Tief an. Im letzten Jahr hatte BU nach sechs Spielen erst drei Punkte. Es bleiben uns also noch zwei Spiele, um uns eine bessere Ausgangsposition zu schaffen. Insgesamt wollen wir weiter mehr als 50 Punkte sammeln und viele junge Spieler möglichst gut fördern.