Hamburg. Das Verbandsgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) um den Vorsitzenden Thomas Zeißing ist Opfer eines tätlichen Angriffs geworden. Verhandelt wurde an der Jenfelder Allee der Fall Yilmaz K. Der Kapitän von Inter Hamburg II (Kreisklasse 6) hatte am 6. April in der Partie bei Schnelsen II Schiedsrichter Michael Herr (SC Teutonia 10) körperlich attackiert und einen Spielabbruch provoziert. Das Sportgericht sperrte ihn für neun Monate.

"Die Berufungsverhandlung begann mit der Belehrung des Angeklagten", sagte HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki. "Herr Zeißing teilte ihm darin auch mit, dass der Fall vielleicht wieder vor dem Sportgericht landet." Hintergrund dieser Belehrung: Das Verbandsgericht darf das Strafmaß des Sportgerichts nicht erhöhen. Ist es der Ansicht, dies müsse geschehen, verweist es den Fall zurück.

Diese Möglichkeit erzürnte Yilmaz K. offenbar. Er schlug auf Zeißing und seine Beisitzer ein und soll dabei von weiteren Personen unterstützt worden sein. Danach verließen die Angreifer den Gerichtssaal. Festnahmen gab es nicht. Es wurde allerdings, so Byernetzki, Strafanzeige erstattet.

Unter Bewachung der Polizei brachte das Verbandsgericht den Fall mit einer Überweisung ans Sportgericht zu Ende. Inter Hamburgs Liga-Obmann Süleyman Sütcü versuchte am Wochenende, Yilmaz K. zu erreichen. "Es heißt, er ist in die Türkei geflogen", sagte Sütcü. Der Spieler hatte vor zwei Wochen bei Inter gekündigt. Zeißing und seinen Beisitzern geht es den Umständen entsprechend gut. HFV-Sportrichter Christian Koops wünschte sich Personenschutz, sollte er noch einmal über Yilmaz K. urteilen müssen. Koops: "Ein oder zwei Leute im Gerichtsaal wären gut."