Amateurfußball HEBC kritisiert ETV, Barsbüttel imitiert Bergedorf, und die Fans des FC St. Pauli stellen Trinkrekord auf

HEBC versus ETV. Eine traurige Feier zum hundertjährigen Bestehen steht dem HEBC bevor. Der Traditionsverein stieg trotz eines Kantersiegs in Egenbüttel (8:0) am letzten Spieltag nach nur einer Saison wieder aus der Landesliga Hammonia ab, da die SV Lieth (1:1 gegen Uetersen), die SV Blankenese (1:1 bei SC Teutonia 10) und Camlica Genclik (3:2 beim ETV) punkteten. Enttäuscht vom Lokalrivalen ETV zeigte sich HEBC-Liga-Manager Stilianos Vamvakidis, der das Spiel an der Hoheluft am Freitag besuchte - und nach 25 Minuten beim Stand von 3:0 für Camlica die Anlage verließ. "Wir sind unserer verkorksten Hinrunde immer hinterhergelaufen, und trotz des Glücksgriffs Poen Alarcon als Trainer reichte es am Ende nicht. Wir sind also selbst schuld an unserem Abstieg. Aber ich bin auch nicht so ganz doof. Was da abgelaufen ist, ist zumindest fragwürdig, auch wenn ich dem ETV nichts unterstellen möchte", sagte Vamvakidis.

Eimsbüttels Coach Dennis Mitteregger wollte das so nicht stehen lassen: "Ich finde diese Kritik unsachlich. Wir sind die drittschlechteste Heimmannschaft, haben gegen viele Gegner von unten Punkte verloren und gehen personell auf dem Zahnfleisch. Es ist schade, dass Herr Vamvakidis sich nicht das ganze Spiel angeschaut hat. Denn wir kämpften uns zurück und hätten fast noch das 3:3 geschafft."

Baskir lacht. Ost-Bezirksligist Barsbütteler SV verfehlte als Dritter sein Saisonziel Aufstieg ebenfalls trotz eines Kantersiegs am letzten Spieltag (7:1 gegen Croatia). Dabei hatte der BSV zuletzt sogar die juristische Karte gespielt, war mit dem Vorwurf, für den Spieler Orhan Baskir seien nach seinem Wechsel vom BSV nach Aumühle im Winter keine Sozialversicherungsabgaben vom TuS Aumühle an die Bundesknappschaft abgeführt worden, vor das HFV-Sportgericht gezogen. Hätten sich die Vorwürfe bewahrheitet, wäre ein massiver Punktabzug für die Aumühler die Folge gewesen - was Barsbüttel Rang zwei und die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zu den Landesligen eingebracht hätte.

Vor Gericht nahm sich die Barsbütteler Seite um Liga-Obmann Heiner Wegner dann jedoch ein Beispiel am Auftritt der Bergedorfer Delegation bei deren Einspruchsverfahren zur Pokalachtelfinalniederlage beim ETV (das Abendblatt berichtete) und weigerte sich zunächst standhaft, belastbare Beweise vorzulegen. Schließlich gab der BSV an, der Aumühler Ex-Trainer Björn Schehr (wurde Anfang Februar nach internen Streitigkeiten entlassen) habe ihnen den Tipp gegeben. Als Zeuge sei er jedoch nicht zugegen. So kam es, wie es kommen musste. Der BSV zog seinen Antrag zurück - und Aumühles Spieler Orhan Baskir sprach deutliche Worte: "Ich kann über Barsbüttel nur noch lachen und weiß nicht, was das sollte. Schon im Winter traten sie nach, und es hieß, Trainer Oliver Zapel habe mich rausgeschmissen. Gegangen bin ich damals aber von alleine, weil ich mit seiner Art überhaupt nicht klarkam."

Gut gefallen. Seine Cleverness unter Beweis stellte Markus Hasenpusch vom HSV Barmbek-Uhlenhorst im Spiel bei Oststeinbek (1:1). In der 71. Minute fiel Hasenpusch bei einer leichten Berührung seines Gegenspielers Imad Mokkadem und holte den Strafstoß heraus, den Oliver Leinroth zum 1:1 verabschiedete. "Das war ein Kann-Elfmeter", erklärte der 36-Jährige später. "Ich lege mir den Ball vor, die Spieler vor mir kreuzen, und ich nehme die Situation dann natürlich dankend an." Dafür vergab "Hase" in der 92. Minute die ultimative Siegchance, um BU ein bisschen mehr Luft im Abstiegskampf zu verschaffen, als er frei vor dem Tor danebenschoss.

Sollten die beiden in dieser Szene vergebenen Punkte am Saisonende zum Klassenerhalt fehlen, verliert BU seinen Torjäger wenigstens nicht. "Wenn ich noch ein Jahr dranhänge, dann eher in der Landesliga. Dann will ich den Schaden wiedergutmachen", erklärte Hasenpusch. Trainer Hoffmann hofft hingegen, in keinem Fall von Bord zu gehen: "Ich möchte bei BU bleiben, spüre die hundertprozentige Rückendeckung und bin dem Verein sehr dankbar dafür."

Sicherheitsspiel in der Oberliga. Der Austragungsort für das letzte Heimspiel des FC St. Pauli II ist fraglich. "Die Polizei hat Bedenken, dass wir die Partie gegen Altona 93 am kommenden Wochenende an der Waidmannstraße austragen können", erklärte St. Paulis Liga-Obmann Herrmann Klauck. "Wir sind jedoch zuversichtlich, eine Lösung zu finden, indem wir einen zweiten Eingang öffnen. Zwar gab es im Hinspiel einige kleinere Ausschreitungen, allerdings passte da der Ordnungsdienst des AFC nicht gut auf." Alternativ könnte die Partie mit strikterer Fantrennung beim SC Victoria an der Hoheluft ausgetragen werden. Eine Entscheidung soll Anfang dieser Woche fallen.

Wo auch immer gespielt wird - einen neuen Trinkrekord wird es kaum geben. Nach dem 5:1 gegen den SC Concordia schenkte der Verein an seine Fans 100 Liter Freibier aus, gesponsert von der Holsten-Brauerei. Nicht mittrinken, aber mitkicken kann übrigens in der neuen Spielzeit Kevin Weidlich. Das pfeilschnelle 21-jährige Toptalent (früher USC Paloma) kehrt vom schleswig-holsteinischen Verbandsligisten FC Sylt zurück nach Hamburg und wird für die Braun-Weißen in der Regionalliga auflaufen.

Stabiler Zustand. Holger Jachtner befindet sich weiterhin im künstlichen Koma. Der 66-Jährige war am vergangenen Dienstag nach der Ziehung der Halbfinalpaarungen des Oddset-Pokals auf dem Sportplatz Bundesstraße zusammengebrochen und musste reanimiert werden (das Abendblatt berichtete). Jachtner ist Mitglied im HFV-Spielausschuss und war bis Ende der letzten Saison Liga-Obmann bei Oberligist SC Concordia. "Holger liegt im UKE, und sein Zustand ist stabil", sagte Cordis Betreuer Gerd Angelbeck.