Erman verkracht sich mit Ehm. Für dicke Luft an der Hoheluft sorgte Victorias Stürmer Aytac Erman. Bei der Oberliga-Partie gegen Altona 93 (0:1) war Erman nach seiner Auswechslung in der 65. Minute wutentbrannt in die Kabine gestürmt. Mittlerweile stehen die Zeichen sogar auf Trennung. Am Donnerstag gegen Curslack (2:1) und am Sonntag in Buchholz (siehe Spielbericht) fehlte Erman. "Er hat unserem Zeugwart in der Kabine mitgeteilt, er habe keinen Bock mehr auf die Mannschaft und auf mich", so Victorias Trainer Bert Ehm. "Unter anderem sagte er, ich würde immer die Türken zuerst auswechseln. Das ist Blödsinn. Er war schlecht. Daher nahm ich ihn raus. Übrigens habe ich mit Mahir Hamurcu einen Türken für ihn eingewechselt." Erman absolviert laut Ehm momentan ein Probetraining in der Türkei und habe seine Anschuldigungen am Tag danach "in einem persönlichen Telefongespräch wiederholt". Die Tür ganz zuschlagen will Ehm dem Ex-Altonaer aber nicht: "Wenn er sich bei mir und der Mannschaft entschuldigt, bin ich gesprächsbereit."

Krach, die Zweite. Ebenfalls angespannt ist das Verhältnis zwischen dem Hamburger Fußball-Verband und dem Hansa-Landesligisten Hamm United. Nach dem Abendblatt-Interview mit Jörn Heinemann in der vergangenen Woche nahm der HFV durch seinen Pressesprecher Carsten Byernetzki Stellung zu den Vorwürfen des Präsidenten des Klubs vom Hammer Park: "Wenn Herr Heinemann behauptet, der HFV mag Hamm United nicht, dann lügt er. Der HFV behandelt diesen Verein genau wie jeden anderen Verein. Und für jede Bestrafung, die gegen Hamm United ausgesprochen wurde, gab es gute Gründe." Heinemann hatte behauptet, der HFV wolle Hamm United bewusst schaden.

Krach, die Dritte (mit Happy-End). Für seine deutlichen Spielanalysen bekannt ist TuS Hamburgs Trainer Thorsten Beyer. Unter anderem deshalb, weil er Teile daraus auf der Internetseite des Vereins ( www.tus-hamburg.de ) veröffentlicht. Nach der 1:3-Niederlage unter der Woche beim SC Concordia II schrieb Beyer diesmal einen besonders bündigen Eintrag: "In der ersten Halbzeit gab es eine kollektive Leistungsverweigerung, jedes weitere Wort dazu wäre ein Wort zu viel. In der zweiten Halbzeit wurde dann zumindest gelaufen, aber nachher spielte jeder seine eigene Taktik, die dazu führte, dass der Gegner oft im sechs gegen zwei auf unser Tor laufen konnte. Also Zusammenfassung: Erst Friedhof, dann Kindergarten." Bedenken diesbezüglich hat der Coach nicht: "Ich stelle niemanden persönlich an den Pranger. Es gibt viele Dinge, die bei uns intern bleiben. Und letztlich stellt die Mannschaft mich an den Pranger, wenn sie solche Spiele abliefert." Trotzdem will er noch lange am Gesundbrunnen wirken. "Ich werde auch bei Abstieg aus der Landesliga Hansa bleiben, habe zwei lukrative Angebote abgesagt. In den letzten Wochen hörten einige Spieler wie zum Beispiel Dennis Albrecht und Aljoscha Polakowski auf, die nicht die richtige Einstellung hatten. Ich will nun den Kader für die nächste Saison selbst zusammenstellen und nachhaltig etwas aufbauen." Gewirkt hat seine Kritik auch schon: Beim haushohen Favoriten Rahlstedter SC siegte Beyers Team am Sonntag mit 3:2.

Fusionsfieber in Bergedorf. Nachdem aus einer Fusion zwischen dem Niendorfer TSV und Germania Schnelsen nichts wird (das Abendblatt berichtete), grassiert das Fusionsfieber nun in Bergedorf. Betroffen sind Oberligist FC Bergedorf 85 und Ost-Bezirksligist GSK Bergedorf. Die Chancen stehen gut, denn der GSK Bergedorf hat auf die Anfrage der "Elstern" bisher positiv reagiert. "Es hat bereits Gespräche mit dem zweiten Vorsitzenden von Bergedorf 85, Andreas Hammer, gegeben. Er sagte mir auch, dort seien die Mitglieder bestimmt einverstanden. Wir würden als zweite Mannschaft von Bergedorf 85 weiterspielen. Der traditionsreiche Name soll auf jeden Fall erhalten bleiben", so Karuman Pelek, Schatzmeister von GSK. "Es hätte eine Reihe von Vorteilen. Beide Klubs sind nahe beisammen, die 85er würden einen besseren Unterbau bekommen, da ihre zweite Mannschaft wohl in die Kreisklasse absteigt. Wir dagegen könnten auf den neuen Kunstrasenplätzen spielen. Jeder würde dieselbe Anzahl an Vorstandsmitgliedern stellen. In zwei Wochen wollen wir uns entscheiden."

SC Condor erntet Respekt. Eine bittere Partie erlebte Oberligist SC Condor beim SV Curslack-Neuengamme. Beim Stand von 0:1 prallte Innenverteidiger Yama Rohbaqsh bei einer Rettungsaktion nach zehn Minuten gegen den Torpfosten. Das Spiel wurde unterbrochen, ein Krankenwagen gerufen. Ersten Diagnosen zufolge erlitt Rohbaqsh einen Kniescheibenbruch. Diesen Schock verkrafteten seine Mitspieler zunächst nicht und lagen nach 47 Minuten mit 0:5 hinten. Dann aber rappelte sich das Team auf. Bis auf 4:5 kam die Mannschaft dank bewundernswerter Moral heran und scheiterte nur knapp am 5:5-Ausgleich. Dafür erntete sie großen Respekt vom Gegner. "Mit dieser Einstellung schafft Condor den Klassenerhalt", so Curslacks Trainer Torsten Henke.

Horst Reinecke ist verstorben. Der SC Victoria trauert um seinen langjährigen Vorsitzenden (1968-1990) und Ehrenpräsidenten Horst Reinecke, der am vergangenen Donnerstag im Alter von 76 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben ist. Über sein Engagement für Victoria hinaus hat sich Reinecke in verschiedenen Gremien des Hamburger- und des Norddeutschen Fußballverbandes sowie des Deutschen Fußballbundes einen Namen gemacht. Reinecke galt als "Mister Victoria" und war ein sehr beliebter, allseits anerkannter und geschätzter Fachmann.