Was uns die Schweden mit ihrem Ikea-Konzept schon längst voraus hatten, wird nun auch in Deutschland immer mehr zum Trend: seine Geschäftsidee mit einem Café-Gedanken verbinden. Und auch Hamburg macht mit.

Hamburg. Es hat schon gleich etwas Besonderes, wenn einem in einem Geschäft nicht gleich der gewohnte Baumwollgeruch in die Nase steigt, sondern die Flimmerhärchen plötzlich von einem Hauch von Kaffee und heißer Schokolade verwöhnt werden. So ungefähr kann man sich den ersten Eindruck vorstellen, wenn man in Eppendorf in das seit 26 Jahren bestehende Kaufrausch spaziert. Hier wollen die Besitzer ihre Kunden verwöhnen, wollen in den herkömmlichen Shoppingalltag ein bisschen Entspannung bringen. Die sieht dann so aus, dass die Besucher es sich während ihres Stöberns durch den Laden in der Isestrasse bequem machen und bei Harald Zachert und seinem Team Heiß- und Kaltgetränke bestellen können.

Ideengeber für dieses Konzeptes war im Grunde das schwedische Möbelkaufhaus Ikea . Die Skandinavier verfolgen den Gedanken, den Bummel mit Gastronomie zu verbinden, schon seit Jahrzehnten. Nach dem ersten Rundgang durch die Möbelaustellung gibt es hier Köttbuller, Lachs und Waffeln zu günstigen Preisen, mittlerweile gibt es zum Teil sogar extra eingerichtete Sitzecken für stillende Mütter.

Als der schwedische Einrichtungs- und Modeladen Gudrun Sjöden dann in Hamburg auf der Adolphsbrücke seine Türen öffnete, wurde die Idee, eine Café-Ecke im Shop einzurichten, direkt umgesetzt. Während sie heiter Extravagantes und Eigenwilliges aus Naturmaterialien shoppen geht, kann er es sich bequem bei einer Tasse Tee oder einem Käffchen gemütlich machen und muss nicht genervt hinter ihr her dackeln. Der Shop soll als eine Art Großstadtoase verstanden werden. So wundert es nicht, dass es hier auch überall nach frischen Blumen riecht und Kunden zu seichten Hintergrundklängen in Ruhe einkaufen können. Gudrun Sjöden setzt auf alternative Muster und Retro-Style. So kann Frau hier Bademode im Sechziger Stil oder Röcke mit gewagten Farbkombinationen erstehen.

Mittlerweile scheint diese Idee von Shopping in Verbindung mit Gastronomie auch in Deutschland immer mehr zu fruchten. In der Hansestadt gibt es zumindest in den meisten Bezirken der Innenstadt mindestens eine Adresse, die ihr Geschäft zu einem Café-Laden umorganisiert haben. Das Flamant in den Hohen Bleichen hat in seine Möbelausstellung eine Kaffeeecke integriert, der Feinkostladen König + König in den Ottenser Hauptstraße setzt darauf, seinen Kunden seine Verkaufsprodukte in einem eigenen Bistro anzubieten, die Wohngeschwister in der Schanzenstrasse haben in ihrem Möbelgeschäft inzwischen eine richtige Terrasse für den Café-Betrieb eingerichtet und auch der Mödel-und Kleidungsladen Lagerhaus in der Langen Reihe in St. Georg hat sich in dieser Sparte des neuen "Shop 'n Drink"-Trends etabliert.

Das Kulturreich in der Wexstraße nahe des Großneumarktes vefolgt ebenfalls dieses Konzept, versteht sich jedoch nicht als Shoppingladen in dem Sinne. Hier kann man eher in Ruhe die Ausstellungen geniessen, sich die Galerie ansehen und es sich dabei auf den Bänken an der breiten Fensterfront mit einem Heißgetränk gemütlich machen. Der Shoppingbummel in dieser Ecke kann folglich eher als einer der intellektuelleren Natur angesehen werden.

Und dann gibt es da noch den Friseur Gute Köpfe in der Grindelallee und das Waschcenter Laundrette in der Ottenser Hauptstraße. Diesen Dienstleistern ging es vorrangig darum, ihren Kunden eine nette Variante anzubieten, ihre Wartezeit ein bisschen sinnvoller zu gestalten. In der Laundrette wurde eine Bar miteingebaut, hin und wieder legen abends sogar DJs auf. Bei Gute Köpfe wird nicht nur ein Getränk zum Haareschneiden angeboten, hier können es sich die Wartenden in einem Café gemütlich machen, bis sie dann aufgerufen werden, um einen neuen Look zu bekommen.