Hamburg gehört inzwischen zu den größten Design-Metropolen Deutschlands. Es gibt mittlerweile weit über 2000 Künstler, die sich mit ihren Ideen selbst verwirklicht haben und ihre Einzelstücke in kleinen Boutiquen verkaufen.

Hamburg. Wer behauptet, Berlin sei in Sachen Design und Mode in Deutschland der Vorreiter, der täuscht. Inzwischen hat Hamburg der Hauptstadt mit rund 2200 ortsansässigen Designern und Designbüros schon fast den Rang abgelaufen. Die Branche boomt, der Trend geht inzwischen weg von der Kleidung von der Stange, immer mehr Kunden sind zunehmend an individuell gestalteten Sachen interessiert - auch wenn diese manchmal den einen oder anderen Euro mehr kosten.

In Hamburg gibt es die eine oder andere Ecke, in denen sich besonders viele Gleichgesinnte angesiedelt haben. Dazu zählt zum einen die Marktstraße im Karolinenviertel, die Wexstraße in der Neustadt oder auch die Ditmar-Koel-Straße im Portugiesenviertel nahe den Landungsbrücken.

Bei The Art of Hamburg in der Ditmar-Koel-Straße werden besonders diejenigen fündig, die sich mit dem Thema Maritimes besonders identifizieren können. Hier gibt es beispielsweise Taschen und Kleidung mit Ankermotiven zu kaufen, der eine oder andere wird auch Gefallen an den aus Treibholz zusammen gehämmerten Möbeln finden. Besonders beliebt: Die kleinen Babystrampler und Lätzchen mit dem Aufdruck "Maschinist", die so aussehen, als seien sie mit Motoröl beschmiert worden.

In der Wexstraße hat sich ein Team von jungen Leuten mit ihrem Label Frohstoff in einen kleinen Laden eingemietet, das sich darauf spezialisiert hat, Textilien mit Siebdruckmotiven zu gestalten. Die Ideenpalette reicht hier von Flaschenhussen über Kissenbezüge und Waschlappen bis hin zu Kopfhörerprints. Der Kunde kann bei dem Design übrigens mitgestalten.

Blutsgeschwister hat sich in der Sternstraße niedergelassen. Die Mädels und Jungs sind vor allem für ihre ausgefallene Mode bekannt, die sie mit den Stilen der unterschiedlichen Epochen mixen. Ihr Motto lautet: Glamour plus Retro gleich Fashion. Ein Minirock in grellen Farben und aufgenähter Spitze und ein paar Rüschen ist hier beispielsweise keine Seltenheit.

Um die Ecke von der Sternstraße befindet sich die Markstraße, wo sich derzeit wohl die meisten jungen Designer tummeln. Sabine Ortland achtet in ihrem Laden M39 beispielsweise akribisch darauf, dass sie lediglich Produkte für ihre Collagenmuster verwendet, die aus keinem Land der Dritten Welt stammen. Sie fertigt seit nunmehr zehn Jahren vor allem Accessoires, die ihre Liebe im Detail versteckt haben und bewusst den herkömmlichen Stil brechen sollen.

Bei Alpenglühn werden Trachtenmaterialien verarbeitet. Diese werden mit hanseatischen Motiven und Mustern bestickt, bedruckt und vernäht, so dass am Ende Kleidung mit genialem Patchwork entsteht. Ähnlch aber auch doch ganz anders ist das Prinzip des Ladens Elternhaus Mägde und Knechte . Hier wird so genannte Alltagsnutzware als Basis benutzt, um diese mit Statements zu versehen und schließlich zu neuer Mode oder auffälligen Accessoires zu verarbeiten. Von Mode über Seife bis hin zum Flachmann benutzen die Designer alles, um ihre Sprüche zu verwirklichen.