Eine seit drei Jahren diskutierte Fusion der Inselgemeinden zur „Stadt Sylt“ ist nach Auffassung der Westerländer Bürgermeisterin Petra Reiber in die Ferne gerückt.

"Wir werden das auf keinen Fall bis zur Kommunalwahl 2008 schaffen", sagte Reiber im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sogar bis Ende des Jahrzehnt sei eine Fusion kaum noch machbar. Sie selbst habe alles versucht. "Doch das hat nicht zum Erfolg geführt."

Eine kommunale Verwaltungseinheit Sylt, wie sie nun zur Debatte stehe, sei nur eine halbherzige Lösung. Mit den Verhandlungen zwischen Westerland und Sylt-Ost sowie positiven Signalen aus anderen Orten sei die Insel in Ansätzen auf einem guten Weg gewesen. Doch mit dem Votum der Westerländer Stadtvertretung gegen einen Entwurf aus dem Innenministerium für ein Gesetz zur Verschmelzung der Stadt mit vier Gemeinden seien alle Fusionsgespräche vom Tisch. In dem Entwurf wurde vorgeschlagen, dass Westerland sowie die Gemeinden Sylt-Ost, List, Hörnum und Rantum sich 2008 zur "Stadt Sylt" zusammenschließen. Kampen und Wenningstedt hatten sich bisher immer ausdrücklich gegen alle Fusionsmodelle und die Einbeziehung ihrer Orte ausgesprochen.

"Mein Eindruck ist, dass der Zusammenschluss derzeit von der Kommunalpolitik nicht gewollt wird", sagte Reiber. Wohl aber seien die Sylter Bürger nach ihrer Ansicht mehrheitlich immer noch dafür. Ende 2003 hatten bei einer Befragung 48 Prozent für eine komplette Fusion gestimmt, 23 Prozent waren für das "Amtsmodell", also nur das Zusammenlegen der Verwaltungen mit Fortbestand der Ortsparlamente.

Allein mit einer Verwaltungseinheit als einer Art Zwischenstufe zur Fusion sei nicht viel gewonnen, kritisierte Reiber. "Den eigentlichen Zielen - kurze Entscheidungswege, Kostenreduzierungen, ein einheitliches Bild sowie geschlossenes Auftreten nach außen - kommen wir damit kein Stück näher."

Kürzlich hatte auch die Sylter Unternehmervereinigung eine wirkungsvolle Reform gefordert. Nach wie vor kämpft auch eine Bürgerinitiative "Sylt als Einheit" für die Fusion zur "Stadt Sylt" (mit insgesamt rund 20 000 Einwohnern) nach dem Vorbild der Ostsee-Insel Fehmarn. Dort hatten sich im September 2002 die knapp 13 000 Inselbewohner von vier Gemeinden erfolgreich zur Inselstadt formiert.