Auf Helgoland tut sich was - Fuselfelsen war einmal - Lummenfels und Lange Anna sind aber immer noch schön

Helgoland ist die ungewöhnlichste aller Inseln in der Deutschen Bucht: Ein einsamer Felsblock mitten in der Nordsee, mit bestem Hochseeklima und perfekten Kureinrichtungen. Ach ja, nach wie vor kann man auf Helgoland zollfrei einkaufen weswegen bissige Gemüter die Insel gerne auch "Fuselfelsen" nennen. Doch um ein paar Euro beim Einkaufen zu sparen, sollte man nicht kommen. Helgoland lockt mit seiner ursprünglichen Landschaft, die bereits farblich so kontrastreich ist. Rote Felsen, grüne Wiesen und weiße Dünen. Die Insel zieht Jahr für Jahr Hunderttausende von Besuchern an, meist Tagesgäste. Wer auf der Insel übernachten will, hat eine breite Auswahl von Fünf-Sterne-Hotels bis zur Jugendherberge und Campingplatz und genießt auf der autofreien Insel die Ruhe.

1938 wurde die Insel zu einer regelrechten Seefestung ausgebaut, mit dramatischen Folgen für die kleine Insel, da sie fortan Ziel von heftigen Bombardements wurde. 1945 mußten die Insulaner Helgoland räumen, wie schon im ersten Weltkrieg. Die Briten versuchten 1947 mit ungeheuren Sprengstoffmengen das Eiland zu zerbomben; bis 1952 fanden Abwürfe statt. Mehr als zehn Jahre mußte die lädierte Insel wiederhergestellt werden, bis sie den Helgoländern wieder als Zuhause und den Gästen als attraktives Freizeit- und Urlaubsziel dienen konnte.

Im Sommer sind die beiden winzigen Ortsteile und der Klippenweg voller Besucher, die Dünen sind dagegen noch relativ unberührt. Außerhalb der Saison liegt die Insel in tiefer Ruhe. Katamarane laufen direkt im Helgoländer Südhafen ein, die Bäderfähren dagegen müssen an der Reede draußen im Meer festmachen, die Gäste müssen ausgebootet, d.h. in kleinere Boote umsteigen und an Land gebracht, werden. Im Südhafen stehen auch die malerischen, bunten Hummerbuden, die ehemaligen Fischer-Gerätschuppen, in den heutzutage Cafes, Galerien und Geschäfte eingerichtet worden. Interessant ist der Kontrast zwischen Ober- und Unterland auf der Insel zu erleben. Rathaus, Post, Banken, Hotels und vielen Geschäfte sind im Unterland beheimatet. Der Lung Wai ist Hauptstraße und Einkaufsmeile zugleich, er endet am kostenpflichtigen Fahrstuhl und der öffentlichen Treppe (150 Stufen) zum Oberland, wo die meisten Insulaner wohnen. Sehr viel Grünland lädt hier zu einem erholsamen Spaziergang auf dem Klippenrandweg ein. Selbst wer sich sehr viel Zeit läßt, umrundet Helgoland in weniger als zwei Stunden. Zum Baden fahren die Börteboote hinüber zur "Düne", die sich aus Muschelkalk gebildet hat.

Kiek mol (in)! Nordseeaquarium Fische und anderes Meeresgetier aus der Nordsee, Hummer in allen Größen und ein enttäuschend kleines und trübes Seehundbecken. Institut für Meeresbiologie, Kurpromenade, Tel. 04725/81 90, Mo-Fr 10-17, Sa/So 13-16 Uhr, 2,60 Euro

Bunker Ein Besuch in den Felsbunkern aus dem Zweiten Weltkrieg ist nur im Rahmen von Führungen möglich. Mai-September 3-mal wöchentlich, Auskunft: Helgoland Touristic GmbH

Fallersleben-Denkmal Die Büste des Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) erinnert daran, daß der Dichter 1841 auf Helgoland den Text des Deutschlandlieds schrieb, dessen dritte Strophe zur deutschen Nationalhymne wurde. Am Beginn des Börtebootanlegers

Friedhof der Namenlosen Mitten in den Dünen von Helgolands Badeinsel haben die Helgoländer schon seit langer Zeit Menschen in Seesäcken beigesetzt, deren Leichen vom Meer angespült worden waren.

Museum Helgoland zeigt Bilder und Ausstellungsstücke über die Geschichte der Insel (Nordseehalle, Kurpromenade, Di-So 11-15 Uhr)

Hummerbuden Reihen farbenfroh gestrichener, kleiner, zweigeschossiger Buden säumen den Weg zum Südhafen. Die ehemaligen Fischerhütten beherbergen heute das Standesamt, Kunstgalerien und Geschäfte.

Lange Anna Der 48 m hohe, frei stehende Felsen unmittelbar vor der Küste war bis 1860 durch einen natürlichen Felsbogen mit der Insel verbunden. Solche Tore hatte die Brandung immer wieder in die Felsen geschlagen, und immer wieder waren sie eingebrochen. Um das völlige Verschwinden des Helgoländer Wahrzeichens zu verhindern, baute man eine 1300 m lange Uferschutzmauer, die leider keine optische Zierde ist. Sie reicht aber nicht mehr aus, neue Schutzmaßnahmen werden diskutiert.

Lummenfelsen Der Lummenfelsen ist Deutschlands kleinstes Naturschutzgebiet. Zwischen Mitte April und Juli nisten hier etwa 2500 Trottellummen-Brutpaare auf extrem schmalen Felsbändern. Jedes Weibchen dieser Alkenart legt nur ein Ei, das so geformt ist, dass es nicht herunterrollen kann. Noch bevor die Jungvögel flügge sind, springen sie vom Felsen ins Meer. Diesen einzigartigen "Lummensprung" können Sie von Anfang Juni bis Juli jeweils in der Abenddämmerung am Lummenfelsen erleben. Zu den Lummen gesellten sich im letzten Jahrzehnt zahlreiche Basstölpel als Brutvögel hinzu. Am besten informieren Sie sich zuvor in der Lummenfelsausstellung (Hummerbude 35, tgl. 13.15-16 Uhr, Eintritt frei), mehrmals wöchentlich auch Führungen am Lummenfelsen veranstaltet.

Vogelwarte Die Vogelwarte auf dem Oberland widmet sich vor allem der Erforschung der Zugvögel und beringt zu diesem Zweck jedes Jahr im Frühjahr und Herbst etwa 15 000 der auf Helgoland rastenden Vögel. Führungen 15. März-15. Okt. Di und Fr 16.30 Uhr, sonst nur nach Vereinbarung, Tel. 04725/306, Spende erbeten

Vergnögen 1. März Tag der Inselfreigabe Mai 42 km lange Helgoland-Marathon Pfingsten Nordseewoche mit Regatten rund um die Insel Juni Helgoländer Knieperwochenende Juli Inselfest 10. Aug. Börteboot Regatta erinnert an den Wechsel der Insel 1890 von Großbritannien zu Deutschland

Allgemein An der Landungsbrücke gibt es eine Gepäckaufbewahrung und einen Bollerwagenverleih (Tel. 800701) Auch starten hier Rundfahrten (ca. 45 Min.) mit der gummibereiften Inselbahn.

Hülp Kurverwaltung Lung Wai 28 (im Rathaus) www.helgoland.de