Latchi. Das Fünf-Sterne-Hotel Anassa auf Zypern verbindet schönste Urlaubskulisse mit einheimischer Kultur. Doch nicht jeder kann hier heiraten.
Wer auf den Dorfplatz abbiegt und plötzlich vor der weißen Kapelle steht, könnte glauben, er habe sich verlaufen. Keine zehn Meter hinter dem edlen Wellness-Bereich des Anassa-Hotels brennen zwei Kerzen, die eine einheimische Zypriotin gerade angezündet hat. Während hinter der weißen Steinmauer die Gäste empfangen werden, um in dem Fünfsternehotel am Mittelmeer ihren Luxusurlaub verbringen, sitzt eine Frau nebenan in der Kirche und betet.
Was im ersten Moment wie ein krasser Kontrast anmutet, gehört hier zusammen. Der sogenannte Dorfplatz und die Kapelle sind nicht nur Teil des Luxusressorts an der Südwestküste Zyperns. Sie sind Teil eines Konzeptes, das Alekko Mikalidi vor rund 30 Jahren hier an der Chrysochous-Bucht entworfen hat. Der Zypriote hatte hier am Rande des Akamas-Nationalparks Strandurlaub gemacht, als ihm die Idee in den Sinn kam, die ihn nicht wieder losließ. Mikalidi wollte ein Hotel bauen, in dem ausländische Touristen nicht nur am Pool liegen, sondern sich am selben Ort auch das Ja-Wort geben können. Und zwar nicht im Stil, wie man ihn von pompösen Hochzeiten kennt. Sondern im Stile Zyperns.
Konzept mit zypriotischen Traditionen
„Die Idee ist es, eine Art zyprisches, mediterranes Dorf zu repräsentieren“, sagt Sebastian Wurst. Der deutsche Hoteldirektor ist seit sechs Jahren für das Anassa verantwortlich. Während die Schwesterhotels Almyra und Annabell der Thanos-Gruppe auf der anderen Seite der Küste die klassischen Wünsche der Sterne-Urlauber erfüllen, bietet das Anassa eine auf der Insel einmalige Kombination aus Exklusivität und lokalem Erlebnis.
Urlaub kann hier jeder machen, der es sich leisten kann. Heiraten aber können nur Gäste, die griechisch-orthodox, katholisch oder anglikanisch sind. So wie der Großteil der Bewohner Zyperns auf der griechischen Seite der geteilten Insel. „Wir folgen mit unserem Konzept den Alltagstraditionen“, sagt Manager Sebastian Wurst. Er erzählt von der lokalen Küche und der einheimischen Musik, die bei den Feiern nicht fehlen dürfen. Und vom Bonfire, einem traditionellen Feuer.
Anassa auf der Liste der besten Hochzeitslocations
So hatte es sich Hotelgründer Mikalidi vorgestellt. Heute werden die Thanos-Hotels in zweiter Generation geführt. Bis zu 15 Hochzeiten finden hier in normalen Zeiten statt. Die englische Webseite hitched.co.uk für Hochzeitstipps aller Art nahm das Anassa-Hotel in die Liste der weltweit 32 besten Hochzeitslocations auf.
Vor allem in der Osterzeit zieht das Hotel mit seiner eigenen Kirche die Gäste an. Dann kommen nicht nur die Touristen in der vermutlich besten Reisezeit Zyperns, sondern auch die Einheimischen. „Ostern ist für die Menschen hier das wichtigste Fest hier, noch wichtiger als Weihnachten“, sagt Hotelchef Sebastian Wurst. Der Dorfplatz und die kleine Kirche des Anassa verwandeln sich dann in eine Ostermesse. Ein Priester führt durch die Zeremonie. „Es ist das Fest, an dem die Familie zusammenkommt. Viele Gäste kommen nur dafür. Auch viele unserer Mitarbeiter nehmen teil“, sagt Wurst.
Hochzeit im Hotel mit bis zu 350 Gästen
Heiraten kann man hier aber auch ohne die Kirche. Manch einer reserviert sich das gesamte Hotel und feiert hier mit bis zu 350 Gästen das Fest der Liebe. Das gesamte Hotelgelände wirkt mit seinen kleinen, weißen Villen und den grünen Kräutergärten wie ein mediterranes Dorf. Der Meerblick von fast allen Balkonen und das Rauschen der Wellen sorgen für Tiefenentspannung.
Gründer Mikalidi hätte sich kaum einen besseren Platz für seine romantische Hotelidee suchen können als diesen Hang am Sandstrand. Nur zehn Minuten fährt man mit dem Auto zum Aphrodite-Bad. Eine kleine Grotte, in der die griechische Göttin sich bei ihrem täglichen Bad mit ihrem Liebhaber Adonis vergnügt haben. So sagt es die Mythologie. In der Realität ist das Bad heute ein typische Touristenmagnet, der im Gegensatz zum Rest der Küste aber nicht mit Schönheit glänzt.
Mit dem Buggy durch den Akamas-Nationalpark
Richtig gut eignet sich diese Grotte im botanischen Garten für Tageswanderungen durch den Nationalpark mit seinen zahlreichen Orchideenarten und seinen Ausblicken auf die Küste mit der bei Tauchern beliebten Blauen Lagune. Wer nicht so viel Zeit hat, kann sich auch ein Buggy-Auto leihen und den gesamten Nationalpark in drei Stunden erkunden.
Auch ein Besuch auf einem einheimischen Weingut lohnt sich als Tagesausflug. Vom Anassa-Hotel braucht man keine Stunde, um etwa bei der Familie Kyriakides auf der Terrasse zu sitzen, und bei einer Weinprobe den Ausblick auf die Südküste zu genießen. Die Vouni Panayia Winery ist nur eines von vielen Weingütern, welches mit nachhaltiger Produktion von regionalen Rebsorten zypriotische Weine herstellt, die man in ihrer Reinheit nur hier oben genießen kann.
Pünktlich zum frühen Abend sollte man dann aber zurück im Anassa-Hotel sein. „Einen Cocktail auf der Terrasse mit Blick auf den Sonnenuntergang darf man nicht verpassen“, sagt Sebastian Wurst. Niemand, der diesen Moment erlebt hat, würde ihm widersprechen.